Rekordsummen & viele Arbeitsplätze

Es kriselt massiv: Insolvenzen erreichen Höchstwert der letzten zehn Jahre

Wirtschaft
Symbolbild: Freepik

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) hat seinen Insolvenzbericht für 2023 vorgelegt. Und es war ein Jahr der Rekorde. So sorgten die bisherigen sieben Signa-Insolvenzen nicht nur für die höchste Summe an Gesamtverbindlichkeiten, auch die Wirtschaftskrise nahm weiter Fahrt auf. Die rund 3.400 Insolvenzverfahren von Firmen stellen einen neuen Rekordwert in den vergangenen zehn Jahren dar.

Regierungspolitik direkt mitverantwortlich

Dafür, dass mit der ÖVP eine Partei in der Regierung ist, die sich selbst gern als "Wirtschaftspartei" bezeichnen lässt, sieht es für die österreichische Wirtschaft allerdings wenig rosig aus. Dabei sind die meisten wirtschaftlichen Probleme hausgemacht und können durchaus der schwarztürkis-grünen Bundesregierung und ihrer Politik zugerechnet werden.

So sieht der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) unter anderem die Rekord-Inflation zusammen mit gestiegenen Energiepreisen und Kreditzinsen und einem daraus resultierenden schrumpfenden Wirtschaftswachstum für die Hauptursachen der um 15,96 Prozent im Vergleich zum Vorjahr drastisch gestiegenen Firmeninsolvenzen.

Höchstwert der letzten zehn Jahre

Dazu kommen aber auch Personalmangel bei einer zugleich steigenden Arbeitslosigkeit und einer sinkenden Kreditnachfrage, was sich auch auf die Immobilien und Baubranche auswirkt. Im vergangenen Jahr wurde somit mit den 3.400 Insolvenzen die höchste Zahl von Firmenpleiten der vergangenen Dekade erreicht. Vor allem gegen Ende des Jahres hätten laut dem Gläubigerschutzverband die Firmeninsolvenzen überproportional zugenommen.

Und 2.200 der Anträge wurden gar abgewiesen. Mangels Masse gab es bei diesen Firmen keinerlei für Gläubiger verwertbares Vermögen, also 5.575 Pleiten insgesamt. Bei Privatinsolvenzen kam es im Vergleich zu einem Anstieg von 8,17 Prozent auf 8.843. Dies ist jedoch, im Gegensatz zur Wirtschaft noch unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Rekord bei Insolvenzsumme dank Signa

Aber auch in einem anderen Bereich würde ein neuer Höchstwert aufgestellt. Durch die Insolvenzen der bisherigen sieben Signa-Firmen, kam es zu einem "explosionsartigen Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten auf EUR 13,97 Mrd., davon entfallen EUR 10,44 Mrd. auf die sieben im 4. Quartal 2023 eröffneten Insolvenzverfahren des SIGNA-Konzerns". 

Dies sei ein in der österreichischen Insolvenzpraxis noch nie dagewesenes Geschehen, so der AKV. "Die hochgerechneten Werte zeigen, dass in 15 Jahren (45,45 %) die Passiva sämtlicher eröffneten Firmeninsolvenzen eines gesamten Jahres nicht einmal die Verbindlichkeiten der SIGNA Holding GmbH von EUR 5 Mrd. erreicht haben."

Mehr Arbeitsplätze betroffen und weiterer Insolvenzanstieg

Zudem konstatiert der AKV auch einen deutlichen Anstieg der von Insolvenzen betroffenen Arbeitsplätze, der Zahl um mehr als 50 Prozent auf 18.400 im vergangenem Jahr angestiegen ist. Dabei spielten aber auch Insolvenzen im Signa-Umfeld, vor allem die Pleiten von Kika und Leiner eine Rolle, die kurz nach dem Verkauf durch die Signa in die Insolvenz gingen und rund 3.000 Angestellt betrafen.

Dazu kamen aber auch noch weitere Pleiten wie „geomix“, „Forstinger“, „Tally Weijl“, „Zentrasport“ und die „Modekette Jones“. Die Aussichten für 2024 fallen ebenfalls nicht rosig aus. Der AKV geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen heuer weiter steigen wird. Der Gläubigerverband rechnet zwar damit, dass die Zahl der Insolvenzen die 4.000er Marke nicht überschreiten wird, aber mit der Zahl der Insolvenzabweisungen mangels Masse rechnet man im Laufe des Jahres 2024 mit rund 6.000 Firmenpleiten.

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