Realitätsfern & zu hohe Kosten

Handel wehrt sich gegen EU-Irrsinn: E-Auto-Ladesäulen-Quote vor Supermärkten

Politik
Bild: Freepik

Die Verbreitung von E-Autos steht auf der Liste der EU und Ampelregierung ganz weit oben. Und um E-Mobilität attraktiver zu machen, soll der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur beschleunigt werden. Dazu will die EU vorschreiben, dass auch auf Supermarktparkplätzen zukünfig eine bestimmte Anzahl Ladesäulen aufgestellt werden müssen. Handels-Unternehmen laufen gegen die Pläne Sturm.

Brüssel verdonnert Läden zu Ladesäulen

Neu sind die Pläne nicht. Schon im Sommer oder auch davor überlegten bereits einige Supermärkte, ob sie nicht im Sinne der Kundenbindung Ladesäulen für E-Autos auf den Parkplätzen anbringen sollten - was allerdings nicht ganz so einfach ist und neben Verwaltungsaufwand auch andere Aufwendungen mit sich bringt. Was bisher freiwillig war, soll nun durch Zwang forciert werden.

So plant die EU eine neue Vorschrift, nach der auf Parkplätzen von neuen und zu renovierenden gewerblichen Gebäuden jeder fünfte Stellplatz mit einer Ladesäule für E-Autos ausgestattet werden muss und alle übrigen verkabelt werden. Bei Bestandsobjekten soll auf jedem zehnten Parkplatz eine Ladesäule errichtet werden.

Staatliches Elektroschrott-Programm

Große Handelsunternehmen aber auch der Handelsverband Deutschland (HDE) laufen Sturm gegen die geplante Vorschrift. In einem Brief an Wirtschaftsminister Habeck, Verkehrsminister Wissing und Kanzleramtschef Schmidt, aus dem die Wirtschaftswoche zitiert, warnt man vor den EU-Plänen. "Wenn das geschieht, kann man das kaum anders umschreiben als ein staatlich initiiertes Programm zum Aufbau von Elektroschrott", heißt es unter anderem in dem Schreiben zur der Vorschrift, die als Teil der geplanten EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie ausverhandelt werden soll.

Denn laut den Händlern würden damit "auf eine rein quantitative flächendeckende Errichtung von Ladepunkten" und eine Ladeinfrastruktur "am Bedarf vorbei und mit hohen Investitionskosten aufgebaut wird, die schon jetzt nicht mehr zeitgemäß ist". Der Verband will daher statt auf Masse eher auf weniger, aber teurere Schnellladesäulen setzen. Was angesichts der nicht besonders ausgiebigen Dauer eines durchschnittlichen Supermarkt-Einkaufs zumindest eine realitätsnähere Lösung wäre. 

Fehlende Netzanschlüsse und Milliardeninvestitionen

Zudem komme auch, dass das Netz in Deutschland für einen derartigen Ausbau überhaupt nicht vorbereitet ist. Eine Erfüllung der Vorschrift würde schon deshalb scheitern, "weil in Deutschland die notwendigen Netzanschlüsse nicht zur Verfügung stehen", heißt es in dem Brief. Zudem warnen die Handelsvertreter auch vor einem enormen Investitionsbedarf. Schon bei den Bestandsimmobilien würde eine Quote von zehn Prozent für Ladeinfrastruktur teuer werden.

Bei einem Supermarkt mit 45 Stellplätzen wären dies 135.000 Euro. "Hochgerechnet bedeutet das, dass allein für den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ein sofortiges Investitionsvolumen von rund vier Milliarden Euro anfallen würde, nur im Bestand." Von anderen Handelsbereichen oder Neubauten und Renovierungsobjekten noch gar nicht zu reden. Da wären die Kosten durch den doppelten Bestand bei rund 270.000 Euro pro Filiale und dazu weitere 60.000 Euro für die Verkabelung.

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