Keine Lust auf Krieg

Bundeswehr-Kampfbrigade in Litauen: Aber keiner will freiwillig hin

Politik
Bild: Dirk Vorderstraße, CC BY 2.0, Wikimedia Commons

Kurz vor dem NATO-Gipfel im Juni hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigt, dass Deutschland bereit sei, eine voll ausgestattete Kampfbrigade an der NATO-Ostflanke in Litauen zu stationieren. Mit diesem Versprechen wollte die Ampelregierung sich wohl "Liebkind" bei den USA und anderen NATO-Staaten machen. Doch nun zeigen sich Probleme. Kaum ein Bundeswehrsoldat meldet sich freiwillig.

Nach dem Kosovo und der Verteidigung Deutschlands am Hindukusch, soll nun auch verstärkt an der Ostflanke der NATO durch die Bundeswehr Präsenz gezeigt werden. Dazu soll eine voll ausgestattete Kampfbrigade nach Litauen entstandt werden. Eine Ankündigung, für die die Ampelregierung bei den NATO-Partnern viel Lob kassierte. Doch zwischen Wollen und Ausführen ist immer noch ein kleiner Unterschied. Denn in der Truppe herrscht alles andere als Begeisterung über die Wünsche der Politik und die Freiwilligen, die diese für die Brigade gern hätte, kommen einfach nicht.

Keine Lust NATO-Söldlinge zu spielen

Denn bei der bunten Truppe mit Regenbogen, Anti-Diskriminierung und Einhörnern will man die 4.000 benötigten Soldaten eigentlich nicht per Order nach Litauen schicken, sondern hätte am liebsten Freiwillige, die langfristig in das östliche EU- und NATO-Land mit Grenzen zu Polen, Lettland und Weißrussland gehen. Doch Freiwillige zu finden ist offenbar nicht leicht. Und dies ist eigentlich auch kein Wunder. Denn wieso sollten sich die Soldaten freiwillig melden, um sich als NATO-Söldlinge wieder herumzuschicken zu lassen. Zwar ist Litauen deutlich näher als der Hindukusch, aber für eine derzeit säbelrasselnde aber mehrheitlich ungediente Polit-Kamarilla aus "Sandkastenkriegern", denen das "Soldaten sind Mörder" ebenso leicht über die Lippen geht wie das "Nie wieder Deutschland" im Zweifelsfall die Haut zu Markte tragen, damit sie sich bei ihren Polit-Freunden Lob und ein Schulterklopfen abholen können, dass da die Motivtion eher mäßig ist, verwundet nicht.

Zuckerl für die Truppe

Daher wurde durch den Generalinspekteur Carsten Breuer angeordnet, dass die Attraktivität der neuen Mission bei der Planung hohe Priorität haben soll. So sollen "vielfältigen Belange und Interessen" der Soldaten und ihrer Familien bei den Planungen für die Stationierung "bestmöglich" berücksichtigt werden. Als Beispiel nannte Breuer Anfang August etwa Betreuungseinrichtungen für die Soldaten, die Bereitstellung von Kindergärten und Schulen für die Kinder, medizinische Einrichtungen und kulturelle Angebote. Bei einem kürzlichen Besuch in Litauen kündigte Breuer zudem an, dass die "Phase der Umsetzung" der Stationierungspläne bereits im kommenden Jahr befinnen solle.

Stationierung "light"

Wohl aufgrund der bisher mangelnden Meldungen von Freiwilligen könnte offenbar auch eine Art Stationierung "light" herauskommen. So  ist in Breuers internen Weisungen offenbar offen, ob die Brigade von Anfang fest in Litauen stationiert sein wird. Möglich ist demnach sei auch eine mehr oder weniger "rotierende" Stationierung von Teilen der Truppe. Dabei würden Teile der Brigade nur für eine kürzere Zeit in Litauen bleiben und dann nach Deutschland zurückkehren. Aber auch so wird es noch einige Zeit dauern, bis das vollmundige Versprechen in die Tat umgesetzt wird. Denn 2024, so geht es auch dem internen Planungspapier hervor, seien nur "erste sichtbare Umsetzungsmaßnahmen"” möglich, vermutlich eher symbolische Akte im Zuge einer Übung. Von da an gehe es dann "schrittweise" weiter.

Unruhe in der Truppe

Dies käme vermutlich auch vielen Soldaten entgegen. Denn wie der Chef des Bundeswehrverbands, André Wüstner, gegenüber dem Spiegel erklärt, müsse das Wehrressort noch im Herbst über den Stand der Planungen informieren. "In der Truppe herrscht wegen der geplanten Stationierung einer robusten Kampftruppenbrigade Unruhe", so Wüster, denn viele Soldaten seien besorgt, weil "eine Überdehnung der Truppe absehbar erscheint". Hier müsse auch der Verteidigungsminister Klarheit schaffen. Angesichts der seit dem Ukraine-Krieg zunehemend sinkenden Rekrutierungszahlen und der Aushungern der Truppe in den vergangen Jahren, was auch zu einem Mangel an Material führte, kein Wunder. Denn die Aufstellung und Stationierung der Brigade geht vermutlich wieder von der Substanz ab.

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