Damit Kultur auch Kultur bleibt

Brügge: Petition gegen woke Kulturhauptstadt-Pläne

Politik
Bild: Jean-Christophe BENOIST, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Schon 2002 war die flämische Stadt Brügge europäische Kulturhauptstadt. Für das Jahr 2030 hat man sich ebenfalls beworben. Nun gibt es allerdings Ärger, denn mit Dalilla Hermans ernannte die Stadt eine umstrittene Aktivistin zur Koordinatorin für die Bewerbung. Mit einer Petition soll die Ernennung nun Rückgängig gemacht werden.

Woke ist derzeit modern. Doch was dies mit der Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt zu tun hat, diese Begründung bleibt der Brügger Stadtrat schuldig. Denn das Programm Kulturhauptstädte Europas hat eigentlich das Ziel, die kulturelle Vielfalt in Europa, aber auch die Gemeinsamkeiten europäischer Kulturen und das Gefühl der gemeinsamen europäischen Zugehörigkeit zu fördern - so zumindest sieht es der Plan vor. Dass man dazu allerdings eine Woke-Aktivistin zur Koordinatorin für die Bewerbung ernennt, stößt vielen in der alten Handelsmetropole sauer auf.

Cancel Culture

Dem mit dem derzeit grassierenden Woke-Wahn wird gemeinhin politische Korrektheit, Cancel Culture und damit das Auslöschen von Traditionen oder Geschichte verknüpft, weil diese - in welcher Art auch immer - "problematisch" sein könnte. Und mit der Ernennung von Dalilla Hermans hat der Stradtrat von Brügge in diesem Sinne den Bock zum Gärtner gemacht. "Brügge hat eine einzigartige Kultur und Geschichte. Jetzt ernennt die Stadt jemanden, der unseren Traditionen gegenüber misstrauisch ist und den Fläming für rassistisch hält. Das hat in Brügge keinen Platz", kritisiert der Vlaams Belang die Personalie.

Zwarte Piet und Entkolonialisierung

Denn die Schriftstellerin ruandischer Abstammung ist kein unbeschriebenes Blatt. Als Aktivistin machte sie gegen den Zwarte Piet oder Schwarzen Peter mobil, einen traditionellen Begleiter des Nikolaus der sich in der Gesellschaft großer Beliebtheit erfreut, allerdings durch Aktivisten wie Hermans des rassistischen "Blackfacings" bezichtigt wird. "Sie war eine der ersten, die den Schwarzen Peter als rassistisch bezeichnete und das Verschwinden von Statuen aus dem öffentlichen Raum begrüßte. Sie will sogar unsere gesamte Geschichte 'entkolonialisieren'. Wie kann jemand, der unsere Kultur verachtet, auslöschen und umgestalten will, das Gesicht von Brügge als Kulturhauptstadt Europas sein, die doch gerade darauf abzielt, der Welt unsere reiche Kultur und einzigartige Zivilisation zu präsentieren?", machen daher Kritiker der Ernennung auf die Interessensgegensätze aufmerksam. Woke sei eine extremistische Ideologie, die die Gesellschaft vergiftet. "Sie will unsere Identität dekonstruieren und unsere Kultur in eine sogenannte Super-Diversität verwandeln", so die Vorwürfe gegen die Aktivistin.

Petition zur Abberufung

Dabei machen die Kritiker darauf aufmerksam, dass ihre Kritik an Hermans nicht - wie diese es darzustellen versucht - rassistisch sei und sich auch nicht nicht auf ihre Hautfarbe Hautfarbe beziehe, sondern lediglich auf ihren "Woke-Extremismus und ihren unverhohlenen Anti-Weiß-Rassismus." Denn kurz nach der Ernennung Hermans waren Zitate von ihr aufgetaucht, in denen sie erklärte, dass "weiße Menschen im Laufe der Geschichte in jeder Geschichte Tod, Zerstörung und Elend verursacht haben".

Da man aber Menschen nicht nach äußeren Merkmalen beurteilen wolle, wie es offenbar die neu ernannte Koordinatorin tue, hat man in Brügge eine Petition "Woke gehört nicht nach Brügge" ins Leben gerufen, um Hermans abzusetzen. Denn "Dalilla Hermans ist nicht geeignet, Brügge zu vertreten. Sie polarisiert und spaltet, anstatt zu vereinen. Hermans kann uns nicht vertreten. Deshalb muss die Ernennung zurückgezogen werden", heißt es dort.

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