Annalena erklärt Geschichte

Baerbock bei US-Thinktank: Bereits Opa kämpfte für Osterweiterung - mit Wehrmacht

Politik
Bildzitat: "Bild"; Screenshot: "Atlantic Council"

Die Recherchen zur Baerbock-Distanzierung vom Wehrmachts-Opa in der "Bild" bringen Bemerkenswertes zutage. Bevor Annalena Baerbock im Dezember 2021 Deutschlands Außenministerin wurde, sprach sie im Mai beim "Atlantic Council", einer US-Denkfabrik in Washington vor. Sie prahlte dabei mit ihrem Wehrmachts-Opa. Er habe 1945 an der Oder gekämpft, heute kämpfe auch sie für die Osterweiterung. In Deutschlands Medien fand der NS-Vergleich mit der EU-Osterweiterung damals keinen Niederschlag...

  • Deutschlands Außenministerin musste vor Amtsantritt US-Treue beweisen

Das "Atlantic Council" überprüfte in einer digitalen Sitzung am 6. Mai 2021 die US-Treue der späteren Außenministerin. Auch Joschka Fischer hätte man erst auf Schiene bringen müssen. 

Fareed Zakaria von CNN fragte Baerbock fordernd, ob sich die Amerikaner sicher sein könnten, dass sie - wie Joschka Fischer - hinter ihnen stehe:

Wäre es zutreffend zu sagen, dass eine grüne Partei unter Ihrer Führung für die meisten Amerikaner beruhigend wäre, in dem Sinne, dass Sie das atlantische Bündnis und die NATO bestärken? Dass Sie wissen, wie wichtig es ist, an die Menschenrechte zu denken? Ich frage mich, ob Ihre Haltung vergleichbar mit Joschka Fischer als Außenminister wäre. Sie wissen, zuerst hatte man Sorge, weil Joschka Fischer in den 1980er Jahren bei antiamerikanischen Demonstrationen ein paar Molotowcocktails geworfen hatte. Doch dann stellte sich heraus, dass er in Wirklichkeit ein starker pro-NATO- und sogar pro-US-Außenminister war. Würden Sie sagen, dass Sie das Modell von Joschka Fischer in der Regierung positiv sehen?


Baerbock: Opa kämpfte für den Osten, so wie Joschka Fischer und die EU

Die Antwort Baerbocks erschien grotesk. Sie erklärte, dass sie sowohl NATO und EU-treu sei. Denn sie kämpfe wie Joschka Fischer für die EU, die genauso für die Osterweiterung kämpfte, wie bereits ihr Großvater 1945 an der Ostfront:

Nun, er ist Teil meiner Partei. Und als er Außenminister war, bin ich genau zu diesem Zeitpunkt der Partei beigetreten. Das war im Jahr 2004, ein wirklich emotionaler Moment für mich, denn es war der erste Mai 2004, als Europa seine Osterweiterung durchführte. Also traten europäische Länder der EU bei, vor allem aus dem Osten, und ich komme aus einer Region um Berlin. Sie heißt Brandenburg. Es war Ostdeutschland. Und sie hat eine direkte Grenze über die Oder zu Polen. Und mein eigener Großvater kämpfte im Winter 1945 an diesem Fluss, an dieser Grenze. Und ich stand 2004 auf dieser Brücke, die offensichtlich zwischen Polen und Deutschland wieder aufgebaut wurde, als Joschka Fischer als Außenminister zusammen mit seinem Kollegen von der polnischen Seite die Wiedervereinigung Europas feierte.

Und das war wirklich der Moment, in dem ich dachte, wow, wir stehen nicht nur auf den Schultern von Joschka Fischer, sondern auch auf denen unserer Großeltern, die es möglich gemacht haben, dass Länder, die Feinde waren, nicht nur in Frieden, sondern in Freundschaft wieder zusammen sind. Und das ist der Boden, auf dem ich stehe, um für ein Europa zu kämpfen, das in Freundschaft lebt, in einem gemeinsamen integrierten Markt. Und dafür brauchen wir Institutionen wie die EU, wie eine starke transatlantische Beziehung, denn das wäre nicht möglich gewesen, unsere Wiedervereinigung, ohne die Unterstützung der USA. Es geht also darum, auf unserer Geschichte aufzubauen. Aber das ist für mich wirklich wichtig. Sonst macht es ja keinen Sinn, Kanzler zu werden.

Medien-Eklat blieb aus: Grüne mit US-Treue dürfen wohl alles

Der Vergleich macht sprachlos: Die Wehrmacht kämpfte für den "Lebensraum im Osten", die EU-Osterweiterung damit gleichzusetzen würde wohl bei jedem anderen zu einem Eklat führen. Dass Baerbocks Großvater 1945 die Rote Armee abwehrte, ist eine interessante Auslegung eines Kampfes "für ein Europa, das ein Freundschaft lebt", die außer Baerbock wohl niemand so unwidersprochen vornehmen dürfte. Sie erklärte ihre Beweggründe in einem Nachsatz: "Ich nehme das Beste aus der Vergangenheit, um es in die Zukunft zu bringen." Andere würde wahrscheinlich ein Verfahren wegen NS-Verharmlosung ereilen. Doch bei der Grünen-Chefin scheint dies kein Problem darzustellen. Sie hat US-Treue bewiesen und das scheint das einzige zu sein, auf das es ankommt. 

Jetzt behauptet "Bild": Baerbock wusste nichts über Nazi-Opa

Bildzitat: "Bild"

Gespräch spricht Bände über fehlende Souveränität Deutschlands

Jetzt heißt es in der "Bild"-Zeitung, Baerbock hätte nichts über die NS-Vergangenheit ihres Großvaters gewusst. Niemand in der Familie Baerbock habe in die "Wehrmachtsakte" des Großvaters geschaut. Überdies sei Baerbocks Vater mit dem Opa zerstritten gewesen, würde die "Bild"-Zeitung wissen. Das bemerkenswerte Vorsprechen bei den Transatlantikern in Washington erweckt einen anderen Eindruck. Und spricht vor allem Bände über die fehlende Souveränität Deutschlands.

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