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Ein teurer Spaß...

Außer Spesen nix gewesen: Öko-Solar-Fähre für Ostsee funktioniert nicht

Politik
Bild: Georgfotoart, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

Ganz ökologisch und CO2-neutral sollte sie werden: Eine neue Fähre zwischen Missunde–Brodersby, die die Orte über die Schlei, einen Ostsee-Fjord in Schleswig-Holstein verbinden sollte. Doch die neue Solar-Fähre entpuppt sich als veritabler Schlag ins Wasser und dürfte wohl demnächst auch einen Platz im Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes erhalten.

Es ist eine Geschichte, die auch im Schilda der berühmten Schildbürger wohl noch für Furore gesorgt hätte. Seit Jahrzehnten funktioniert der Fährbetrieb über die Schlei zwischen Missunde und Brodersby relativ reibungslos. Bis jemand auf den Gedanken kam, dass man die alte Diesel-Fähre Missunde II doch besser durch eine Solar-Fähre ersetzen sollte. Immerhin sei das ganz im Sinne des Kampfes gegen den angeblich menschengemachten Klimawandel und außerdem sei es üebrhaupt ja ganz gut, auf Zukunftstechnologie zu setzen.

Öko-Fähre kommt nicht am Ziel an

Doch dabei hat es so seine Tücken. Denn die neue Solar-Fähre Misunde III versagt grandios. Die Elektrofähre ist der Strömung und den Verhältnissen der Schlei nicht gewachsen und nicht steuerbar, die kann bei Wind und Strömung nicht am Anleger einhaken, weshalb auch sehr um Ärger der Anwohner und auch der Touristen, der Fährbetrieb, der eigentlich 2024 ganz ökologisch starten sollte, zum erliegen kam. Dabei hat die neue Elektrofähre immerhin 3,3 Millionen Euro gekostet, wie die Bild berichtet. Nun soll die Missunde III mit zwei zusätzlichen Bugstrahlrudern ausgerüstet werden, die die Manövrierbarkeit verbessern sollen - neue Kosten für die Millionenfähre inklusive.

Behörde weist Fehler von sich

Zu eruieren, wer die Schuld an dem Debakel trägt, wird wohl noch eine Weile dauern. Im zuständigen Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz in Schleswig-Holstein (LKN) ist man sich keiner Schuld bewußt und will man aber nichts von einer Fehlplanung oder einem Konstruktionsfehler wissen, wie mehrere Medien schreiben. "Alle Beteiligten haben im besten Wissen gehandelt", sagte Sprecher Wolf Paarmann gegenüber dem Hamburger Abendblatt.

Bis zum Winter 2025/26 hofft man nun aber, die Solarfähre Missunde III endlich richtig in Betrieb nehmen zu können. Derweil prüft das Land aber auch, ob man Rechtsansprüche wegen des fehlkonstruierten Schiffs geltend machen könne.

Alte Fähre teuer zurückkaufen

In der Zwischenzeit beschloss man dann, die alte Dieselfähre Missunde II wieder auf der Strecke fahren zu lassen. Allerdings hatte man diese aufgrund des Alters bereits verkauft. Der Käufer konnte sich daher über einen satten Gewinn freuen, er bezahlt für die ausgemusterte Fähre 17.000 Euro und verkaufte sie dann an das Land wieder für 100.000 Euro zurück, ein Gewinn bzw. für den Steuerzahler ein Minus von satten 83.000 Euro. Aber nun hat die alte Dieselfähre erstmal wieder einer Zulassung bzw. Betriebsgenehmigung bis 2028, muss aber für Reparaturarbeiten auch nochmals in die Werft. Bis heute sollen rund 4 Millionen für das Debakel ausgegeben worden sein.

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