Versorgungssicherheit

Atom-Allianz: Frankreich plant den Bau von 14 neuen Kernkraftwerken

Politik
Bild: Cjp24, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im Gegensatz zu Deutschland setzt Frankreich bei seiner Energieversorgung weiter auf Atomkraftwerke. So soll Atomenergie nicht nur in der EU als Instrument für die Erreichung der vielgepriesenen "Klimaziele" verankert werden, Frankreich erwägt zudem auch den Bau von bis zu 14 neuen Kernkraftwerken, um seine Energieversorgung sicherzustellen.

Während man in Deutschland auf Solar- und Windenergie setzt, sind es in Frankreich weitherhin Kernkraftwerke, welche die Energieversorgung des Landes sicherstellen sollen. Daher sollen bis 2050 bis zu 14 neue Atomreaktoren gebaut werden. "Zunächst geht es um sechs Reaktoren, acht weitere werden in Betracht gezogen", sagte die Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher gegenüber französischen Medien. Dabei geht es in Frankreich ebenso wie in Deutschland um die Klimawende und die von der Politik geforderte Senkung des CO2-Ausstoßes.

"CO2-Neutralität" bis 2050

"Das Erreichen der CO2-Neutralität bis 2050 setzt voraus, dass wir massiv mehr Strom produzieren", so die französische Ministerin, die sich gleichzeitig nicht festlegen will, dass es nur bei 14 Atomkraftwerken bleibt. "Ich habe der Industrie ganz klar die Frage gestellt: Können Sie bis 2050 über 14 Reaktoren hinausgehen?", ließ sie wissen. Denn für sie sei Kernenergie eine lebenswichtige und zuverlässige Ressource, um eine 2kohlenstoffarme Zukunft" für alle zu gewährleisten. Und die Frage, wie viele Kraftwerke benötigt werden, habe schließlich auch auf industriellen Realitäten und nicht nur auf "simplen Ideologien" zu basieren, kann sich die Ministerin wohl auch einen Seitenhieb auf Deutschland nicht verkneifen.

Atom-Allianz in der EU

Dabei ist Frankreich nicht der einzige EU-Staat, dem Versorgungssicherheit offenbar vor grüne Träume geht und der sich nicht auf die Unbilden des Wetters und die Launenhaftigkeit von Wind und Sonne verlassen will. Denn neben der "Grande Nation" sind es noch zehn weitere Staaten - Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Tschechien, Polen, Ungarn, Kroatien, die Niederlande, die Slowakei und Finnland - die daran arbeiten, dass die EU Kernenergie auf eine Stufe mit erneuerbaren Energien stellen soll. In einer Erklärung der elf Länder heißt es daher auch: "Atomenergie ist eines der vielen Instrumente für das Erreichen unserer Klimaziele, für die Produktion der Strom-Grundlast und für die Versorgungssicherheit."

Kernenergie weltweit

Dazu verwies man auch auf Länder außerhalb der EU, wie die USA, Großbritannien, Südkorea, China, Indien und Japan, die weiter auf Kernenergie setzen würden, um dadurch auch die "Dekarbonisierung" weiter voranzutreiben. In Deutschland, Österreich oder etwa Spanien sieht man das gänzlich anders. "Kernkraft ist keine erneuerbare Energie und Wasserstoff, der mit Kernkraft hergestellt wird, kein erneuerbarer, grüner Wasserstoff", so die österreichische Bundesregierung. Zu bezweifeln bleibt allerdings, ob sich die Stimmen gegen Kernenergie gegen die Atom-Lobby in Brüssel durchsetzen können.

Immer mehr Staaten für Kernenergie

Denn die scheint derzeit immer mächtiger zu werden. Schließlich gilt es, die Versorgungsicherheit zu gewährleisten - angesichts derzeit mangelnder Alternativen zu Gas und Öl und der Sanktionen gegen Russland kein leichtes Unterfangen. So sind inzwischen auch die baltischen Staaten und Belgien am Umdenken und erwägen neue Investitionen in Atomkraft.

Nicht umsonst sind wohl auch Bill Gates und seine Stiftung bereits vor einiger Zeit auf den Atomzug aufgesprungen und unterstützen Forschungen zu neuen Technologien für Kernreaktoren - bieten sich in dem Bereich scheinbar zunehmend bessere Gewinnmöglichkeiten. Fest steht: Der Streit zwischen den Blöcken ist innerhalb der EU voll entbrannt und die Fronten verhärtet. Ergebnisse der Verandlungen werden frühestens Ende März erwartet.

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