Neuer weltweiter Höchststand

2,44 Billionen US-Dollar: Rüstungs-Ausgaben explodieren weltweit

Politik
Bild: The U.S. Army, Public Domain, Wikimedia Commons

Wer in Rüstungsunternehmen investiert hat oder deren Aktien in ausreichender Anzahl hält, dürfte sich freuen können. Denn im vergangenen Jahr sind die weltweiten Rüstungsausgaben auf 2,44 Billionen US-Dollar gestiegen. Der größte Anstieg im Jahr-zu-Jahr-Vergleich seit 2009 und ein Zeichen dafür, dass es der Branche, im Gegensatz zu anderen Industrie- und Wirtschaftszweigen gut geht. Größter Geldgeber für die Rüstungsindustrie waren wenig überraschend wieder einmal die USA.

Großes Geschäft mit dem Krieg

Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI in einem neuen Bericht mitteilte, sind die weltweiten Rüstungsausgaben im vergangenen Jahr massiv angestiegen und haben einen neuen Höchststand erreicht - dabei war schon 2022 ein Jahr der Rekorde. Zugleich wurde er der größte Anstieg im Jahr-zu-Jahr-Vergleich seit 2009 festgestellt.

Wurden 2022 noch noch 2,24 Billionen Dollar (rund 2,04 Billionen Euro) weltweit für die Aufrüstung ausgegeben, waren es im vergangenen Jahr bereits 2,44 Billionen US-Dollar (rund 2,28 Billionen Euro). Selbst inflationsbereinigt noch ein Anstieg von ganzen 6,8 Prozent. Besonders hohe Zuwächse wurden dabei unter anderem  in Europa, Asien und Ozeanien sowie im Nahen Osten verzeichnet.

Mehr als ein Drittel der Ausgaben durch USA

Einsamer Spitzenreiter bei den Rüstungsausgaben sind, wie nicht anders zu erwarten und zum wiederholten Male, die USA. Sie haben 2023 um 2,6 Prozent mehr aus als im Vorjahr und kamen damit auf die Summe von 916 Milliarden US-Dollar - dies ist ein Anteil von 37 Prozent an weltweiten Rüstungsausgaben und macht auch 68 Prozent der gesamten Militärausgaben der NATO aus, die sich auf 1.341 Milliarden Dollar beliefen. Damit entfallen 55 Prozent der weltweiten Ausgaben für Rüstungsgüter und Militärartikel auf die 31 NATO-Staaten.

Deutlich stiegen dabei auch die Ausgaben der europäischen NATO-Staaten, die mit 28 Prozent des NATO-Anteils so hoch wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr waren. Und dies alles in Zeiten multipler Wirtschaftskrisen, bröckelnder Infrastruktur und unterfinanzierten Bildungs- und Gesundheitssystemen.

China und Russland mit Abstand Platz zwei und drei

Das zweitplatzierte Land bei den Rüstungsausgaben war China. Dessen Militärausgaben stiegen in Folge zum 29. Mal und zugleich um deutliche 6 Prozent gegenüber 2022. Allerdings nehmen sich die 2023 ausgegebenen 296 Milliarden Dollar für das Militär im Vergleich zu den USA fast gering aus, immerhin ist es nach den USA das viertgrößte und mit 1,41 Milliarden Einwohnern (zum Vergleich: die USA haben 333 Millionen Einwohner) das bevölkerungsreichste Land der Welt. Wobei auf das Reich der Mitte die Hälfte der gesamten Militärausgaben in der Region Asien und Ozeanien entfielen.

Auf Platz drei bei den Militärausgaben landete Russland. Zwar stiegen dessen Rüstungsausgaben seit 2014 um 57 Prozent und davon allein im vergangenen Jahr um 24 Prozent, nehmen sich aber mit geschätzten 109 Milliarden Dollar im Vergleich zu China oder gar zu den Ausgaben der USA eher bescheiden aus. Und auch die Militärausgaben von China und Russland gemeinsam erreichen bei weitem nicht die Hälfte der US-Ausgaben.

Ukraine fast so viel wie Russland

Naturgemäß weiterhin massiv stiegen auch die Militärausgaben der Ukraine. Mit 64,8 Milliarden Dollar - 58 Prozent der gesamten Staatsausgaben - kam das Land auf Platz acht in der Liste des Friedensforschungsinstitutes zu liegen. Wobei der Bericht allerdings davon ausgeht, dass durch die Milliardenzahlungen an Militärhilfen das osteuropäische Land ungefähr auf 91 Prozent der russischen Ausgaben kommen dürfte.

Auf den Plätzen vier und fünf landeten Indien und Saudi-Arabien mit 83,6 bzw. 75,8 Milliarden US-Dollar. Die prozentual höchsten Anstiege hatten jedoch weder Russland noch die Ukraine, sondern mit 105 Prozent die Demokratische Republik Kongo und mit 78 Prozent der Südsudan zu verzeichnen. Beide Länder sind von bewaffneten Konflikten nichtstaatlicher Gruppierungen oder - im Falle des Südsudan -  von einem Übergreifen des sudanesischen Bürgerkriegs betroffen.

Polen als EU-Rüstungsweltmeister

In der EU gab es die am stärksten gestiegenen Militärausgaben beim östlichen NATO-Staat Polen. 2023 gab das Land 31,6 Milliarden US-Dollar für das Militär aus, gegenüber 2022 ein Anstieg um 75 Prozent. Ebenfalls im dem Bericht aufgeführt wird der Iran, der mit 10,3 Milliarden Dollar im Jahr 2023 den viertgrößten Rüstungsetat im Nahen Osten hatte. Dabei sollen allein in den vergangenen Jahren zwischen 2019 und 2023 die Ausgaben für die Revolutionsgarden von 27 auf 37 Prozent gestiegen sein - wobei der Gesamtanstieg der Rüstungsausgaben von 2022 auf 2024 nur 0,6 Prozent betrug und ab 2014 34 Prozent.

Ob der islamistische Staat damit wirklich in Erwägung zieht, den Konflikt mit Israel eskalieren zu lassen, dürfte fraglich sein. Denn mit 27,5 Milliarden Dollar hatte Israel 2023 fast drei Mal so hohe Militärausgaben und mit 44 Prozent seit 2014 und auch 24 Prozent von 2022 auf 2023 deutlich größere Steigerungen, um die als schlagkräftig bekannte Armee auf aktuellem Stand zu halten.

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten