Industrie kann sich freuen

Geschäft mit dem Krieg: Rüstungsausgaben auf neuem Rekordhoch

Politik
Bild: U.S. Marine Corps photo by Lance Cpl. Rachel K. Porter, CC BY-SA 2.0, Flickr

Die weltweiten Militärausgaben haben einen neuen Höchstwert erreicht. Insgesamt 2.240 Milliarden Dollar wurden 2022 für Rüstung ausgegeben. Den höchsten Anstieg dabei verzeichnete man in Europa. Mit Abstand weiterhin unbestrittene Nummer eins bei den Militärausgaben sind aber weiterhin die USA, mit weitem Abstand gefolgt von China und Russland.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri kommt in einem aktuellen Bericht zu dem Ergebnis, dass die Rüstungsausgaben im Jahr 2022 das achte Jahr in Folge angestiegen sind und somit einen neuen historischen Höchststand erreichten. Insgesamt wurden weltweit 2.240 Milliarden US-Dollar für Militär und Rüstungen von den einzelnen Staaten im vergangenen Jahr ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen dabei die Militärausgaben 2022 um um 3,7 Prozent - nominal, also ohne Inflationsbereinigung betrug die Steigerung der Gesamtausgaben weltweit sogar 6,5 Prozent.

Die großen Drei

Dabei entfielen von den Gesamtausgaben allein 59 Prozent auf die drei erstplatzierten Staaten USA, China und Russland. Wobei die Vereinigten Staaten nach wie vor die mit Abstand größten Militärausgaben der Welt haben. Die US-Militärausgaben beliefen sich 2022 auf 877 Milliarden Dollar, was 39 Prozent der gesamten weltweiten Militärausgaben entspricht und dreimal so hoch ist wie die Ausgaben Chinas, des weltweit zweitgrößten Geldgebers, so der Bericht.

Der reale Anstieg der US-Ausgaben, der 2022 um 0,7 Prozent lag, wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn das Land nicht von der höchsten Inflation seit 1981 betroffen gewesen wäre. Die Militärausgaben des Zweitplatzierten Chinas lagen bei 292 Milliarden und die russischen Ausgaben stiegen um rund 9,2 Prozent auf rund 86,4 Milliarden Dollar.

Ukraine bricht Rekord

Den höchsten, jemals von Sipri registierten Wert bei den Steigerungen der Militärausgaben hatte im vergangenen Jahr die Ukraine, die sich im Krieg mit Russland befindet. Mit 640 Prozent Steigerung lagen sie bei 44,0 Milliarden US-Dollar. Dazu kommt, dass aufgrund des Krieges und der kriegsbedingen Schäden sowie der daraus folgenden Stagnation der Wirtschaft sich die militärische Belastung (Militärausgaben im Verhältnis zum BIP) von 3,2 Prozent im Jahr 2021 auf 34 Prozent des BIP im Jahr 2022 vervielfachten.

Dabei beliefen sich allein die Militärhilfen der USA für die Ukraine auf allein 19,9 Milliarden Dollar, der höchste Wert, den ein Land seit dem Ende des Kalten Krieges an ein anderes gezahlt hat. Aber diese Summe machte lediglich nur 2,3 Prozent der gesamten US-Militärausgaben aus.

Europa rüstet am stärksten auf

Bei den regionalen Steigerungsraten lagen West- und Zentraleuropa mit einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zu 2021 an der Spitze. Die stärksten Anstiege wurden dabei in Finnland (+36 Prozent), Litauen (+27 Prozent), Schweden (+12 Prozent) und Polen (+11 Prozent) verzeichnet. Zudem stellte Sipri fest, dass die Militärausgaben in Mittel- und Westeuropa auf das Niveau des Kalten Krieges zurückkehren. Insgesamt lagen die Ausgaben der mittel- und westeuropäischen Staaten für militärische Belange im Jahr 2022 bei 345 Milliarden Dollar.

Dabei überstiegen die Ausgaben real zum ersten Mal die Ausgaben von 1989, als der Kalte Krieg zu Ende ging, und lagen ganze 30 Prozent über denen von 2013. "Der Einmarsch in die Ukraine hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Entscheidungen über Militärausgaben in Mittel- und Westeuropa. Dazu gehörten mehrjährige Pläne zur Erhöhung der Ausgaben mehrerer Regierungen", so Dr. Diego Lopes da Silva, leitender Forscher von Sipri für Militärausgaben und Rüstungsproduktion. Zudem geht er davon aus, dass die Militärausgaben auch in den kommenden Jahren steigen werden.

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