Mehrwert und Parteinahme

Ukraine, Israel, Taiwan: Interessengeleitete Außenpolitik oder Hypermoralisierung

Meinung
Bild: Leonhard Lenz, Public Domain, Wikimedia Commons

Ich kann nicht erkennen, dass es einen westlichen Wertekanon gibt. Was es gibt ist eine westliche Moralisierung die vor allem der Diskursverweigerung dient. Wir haben es bei der Ukraine gesehen, wir sehen es in Israel und wir werden es in Taiwan sehen.

Ein Gastkommentar von Felix Hagen

Solidarität mit der Ukraine, Israel und Taiwan wird eingefordert, Unterstützung versprochen und das letzte Hemd wird hergegeben ohne genau darzulegen warum Hemd und Unterstützung jetzt gerade nach Kiew, Tel Aviv oder Taipeh gehen sollen. Wer nachfragt, unterliegt ohnehin dem Anfangsverdacht der antiwestlichen Wehrkraftzersetzung. Denn schließlich wird im Donbaß unsere Freiheit, in Gaza unsere Menschlichkeit und in Taipeh unsere Demokratie verteidigt. Das ist natürlich Quatsch.

Eigene Interessen?

Die Leute, die diese Hypermoralisierung betreiben, wissen genau, dass das Leben unter israelischer Besatzung ein auswegloser Zustand ist, dass mittlerweile vermutlich so viele wenn nicht noch mehr Palästinenser bei der Vergeltung gestorben sind wie vorher Israelis in Israel und das eine "temporäre Umsiedlung" nichts anderes sein wird als eine dauerhafte Vertreibung. Das ist trivial, muss man nicht drüber reden. Worüber man reden muss ist, warum wir, gerade als Vertreter einer interessenbasierten Außenpolitik, uns dort so einseitig auf eine Seite schlagen. Ich hätte das gern mal kalt und klar aufgerechnet: Wo ist ganz konkret unser Mehrwert bei der Parteinahme für Israel in dem Konflikt? Politisch oder ökonomisch?
Ich fürchte es gibt keinen. In der Ukraine könnte man das übrigens diskutieren, in Taiwan - Stichwort Chipindustrie - auch.

Zum Autor: Felix Hagen schreibt seit Jahren für das Auslandsressort der Junge Freiheit. Der Journalist publiziert zu den Themen BRICS, Mercosur und berät unter anderem Abgeordnete der AfD auf verschiedenen Ebenen

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