Seuchen-Zauber seit 600 Jahren

Wiederkehr der Seuchenangst: Eliten nutzen Epidemien seit jeher zur Unterwerfung

Corona
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Bis zum Jahr 2020 schienen wir mit epidemischen Infektionskrankheiten in Europa kaum mehr etwas zu tun zu haben. Pest, Cholera und Typhus grassierten nur noch in Entwicklungsländern. Aber die Vortäuschung einer Pandemie durch Umbenennung der jährlichen Erkältungskrankheiten soll nur ein Vorgeschmack für eine neue Seuchenkulisse des europäischen Lebens sein. Ein Blick zurück im Buch „Hauptsache Panik“ (Engelsdorfer Verlag; ISBN 978-3-96940-485-0) zeigt, welche Zukunft den Europäern droht, wenn der Rückbau Wirklichkeit wird.

Ein Gastbeitrag von Dr. Gerd und Dr. Renate Reuther

Als 1347 die erste große Pest in Europa ausgerufen wurde, war dies der Startschuss zu einem epidemischen Theater für die nächsten 600 Jahre. Das pandemiefreie Jahrhundert seit dem Ende des Ersten Weltkriegs hat uns dies vergessen lassen. Mehr als 7.000 Epidemien erbrachte eine lückenhafte Zählung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Städte meldeten zeitweise alle 8-10 Jahre Seuchen. Nach spätestens 20 Jahren scheinen sie in vielen Ansiedlungen auch in Friedenszeiten aufgeflackert zu sein. Übersterblichkeiten durch irgendwelche Fieberkrankheiten gehörten über Jahrhunderte zur europäischen Unkultur.

"Jahrzehnt der Pandemien" angedroht

Die Ankündigung eines Jahrzehnts der Pandemien durch die EU-Kommissionspräsidentin findet eine erschreckende Parallele in einem Brief von 1348: „Nach den Astrologen wird die Epidemie zehn Jahre brauchen, um ihren Zyklus zu vollenden.” Als damals die Pest in Avignon grassierte, galt ein Verhaltenskodex, der uns allzu bekannt ist: “Man sollte mäßig essen und trinken, eine Verkühlung vermeiden, sich aller Ausschweifungen enthalten und sich vor allem möglichst wenig unter Menschen begeben mit Ausnahme einiger weniger, die einen gesunden Atem haben; am besten ist es jedoch, zu Hause zu bleiben bis die Epidemie vorbei ist.”

Das „Build back“ der Corona-Macher hieß unverändert stay-at-home, Abstand halten, nicht zügellos über die Stränge schlagen und Pobacken zusammenkneifen. Von wegen Lebenslust, Entfaltung des Individuums in der Renaissance und „ich denke, also bin ich“. In jedem Jahr gab es Kranke und Tote. Mal mehr, mal weniger. Bei ungünstiger Konstellation von Temperatur, Feuchtigkeit und Unrat kam es immer wieder zu größeren Wellen sommerlicher Brechdurchfälle, wo die Menschen dicht an dicht lebten.

Schon im 17. Jahrhundert konnte es in London in einem einzigen Gebäude zu 800 Todesfällen kommen. Da Wohlstandsgesellschaften sehr resistent gegen Epidemien sind, kann es mit dem Wohlergehen jedenfalls in den europäischen Städten nicht weit her gewesen sein.

Seuchen als nützliches Instrument der Mächtigen

Die Phasen kultureller Blüte im elisabethanischen England, dem Goldenen Zeitalter in den Niederlanden und der Aufklärung währten nur kurz. Die Renaissance war nur für eine kleine Elite eine paradiesische Epoche. Was in den Geschichtsbüchern unterbelichtet ist: 16. und 17. Jahrhundert waren für die Bevölkerungsmehrheit geprägt von zahllosen Kriegen („Bauernkriege“, Dreißigjähriger Krieg), Not und Wohlstandsverlust. Von wegen „you have nothing und you are happy.“

Es ist kein Zufall und nicht nur Opportunismus, wenn die Kirche im 21. Jahrhundert wieder mit an Bord ist. Schon in der Renaissance hatten die Herren im Talar einen gesellschaftlichen Rückbezug angestrebt und das antike Griechenland und Rom als Ideale aufgebaut. Die antike Säulenarchitektur wurde zum Nonplusultra von Gebäuden. Impfpflicht-Papst Franziskus beruft sich auf den Heiligen Franziskus, der schon damals den Menschen Besitzlosigkeit als Glück verkaufte. Die Parallelen sind frappierend. Die Ziele der Pandemisten waren damals und heute identisch: Zersetzung einer pluralistischen Gesellschaft mit Konzentration der Macht und des Geldes in den Händen weniger.

Bei jeder Epidemie – ob real oder fingiert – werden die Freiheitsrechte der Menschen beschränkt oder gar aufgehoben. Wenn dies nicht das primäre Ziel einer Epidemie ist, ist es für die staatlichen Organe zumindest eine wünschenswerte Folge. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung überdauern dann in der Regel das Krankheitsgeschehen. „Die Pest geht vorüber, die Strenge bleibt“ notierte der Autor Ludwig Börne (1786-1837) 1831 in Paris. Seuchen wurden immer wieder gebraucht.

Politisch bewegtes "Jahrhundert der Seuchen"

Das 19. Jahrhundert wurde zum Jahrhundert der Seuchen, weil sich die herrschenden adeligen Eliten durch die Französische Revolution 1789 und die Expansion der bürgerlichen Emanzipation über die Feldzüge Napoleons bedroht sahen. Mit dem Beginn der Restauration in Europa wurden wiederkehrende Gesundheitsbedrohungen der Bevölkerung zu einem wünschenswerten Bestandteil der adeligen Drohkulisse.

Das erste Auftreten der Cholera in Mitteleuropa 1831, ein Jahr nachdem die Pariser Bürger den Bourbonen Karl X. in der Julirevolution gestürzt hatten, dürfte nicht nur ein zufälliges Zusammentreffen gewesen sein. Eine Sanitätspolizei konnte helfen, den Pöbel auf Distanz und in Schach zu halten. Bei einer Epidemie durfte man betroffene Regionen nur mit Ausnahmeregelungen verlassen. Im Fall eines Verstoßes drohte sogar Erschießung. War die Cholera-Epidemie passend zum Revolutionsjahr 1848 in Berlin nur Zufall?

Die Werte Europas bestehen weniger in Aufklärung, Demokratie, Kunst und Kultur als in Feudalismus, Sklaverei, Unterdrückung und Seuchentod. Wenn Europa sich weiterhin wehrlos "zurückbauen" lässt, ist es eine Rückkehr in einen Kerker, den wir längst hinter uns geglaubt hatten. Entscheidungsfreiheit, Gedankenfreiheit und Gleichheit haben darin keinen Platz mehr. Epidemien wurden als Basso continuo für eine Unterwerfung der Europäer 600 Jahre lang gebraucht. Die Angst vor Epidemien sollen jetzt wieder die alten Verhältnisse herstellen.


Über die Autoren: 

Univ.-Doz. Dr. med. Gerd Reuther ist ehemaliger Chefarzt und Autor folgender Sachbücher: "Der betrogene Patient"; "Die Kunst, möglichst lange zu leben"; "Heilung Nebensache" und "Letzte Tage – verkannte und vertuschte Todesursachen berühmter Personen".

Dr. Renate Reuther ist promovierte Historikerin und Sachbuchautorin. Mit dem Buch „Enthüllungen über Holle, Percht und Christkind“ stellte sie mit Forschungen zur Urweihnacht in Europa die gängige Weihnachtserzählung infrage. Das Buch "Hauptsache Panik" verfassten Gerd & Renate Reuther gemeinsam. 

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