Völlige Enthemmung

'Bauarbeiter leben gefährlicher': Stern relativiert Polizistenmord in Mannheim

Medien
Magazinstapel: Freepik; Stern-Logo: Gruner + Jahr, Wikimedia Commons (gemeinfrei); Screenshot: X; Komposition: Der Status.

Der "Stern" hat einen Lauf: Nur eine Woche, nachdem man die besoffenen Jugendlichen aus dem Sylt-Video auf dem Titelblatt als "Champagner-Nazis" titulierte, relativiert das Mainstream-Medien in einem Online-Text die Bedeutung des Polizistenmords durch einen mutmaßlich islamistischen Afghanen, der jahrelang ohne gültigen Aufenthaltstitel in Deutschland lebte. Das absurde Argument: Bauarbeiter würden weitaus gefährlicher leben, weil diese häufiger am Arbeitsplatz sterben...

Irres Argument: "Bauarbeiter leben gefährlicher"

Nach dem Anschlag auf eine Info-Veranstaltung des Islamkritikers Michael Stürzenberger in Mannheim sitzt den Deutschen der Schock weiterhin tief in den Knochen. Neben Stürzenberger verletzte der aus Afghanistan stammende Messerstecher Sulaiman A., der trotz abgelehnten Asylantrags im Land bleiben durfte eine Handvoll weitere Personen schwer. Der Polizist Rouven L. (29) bezahlte sein mutiges Einschreiten gar mit dem Leben, weil der Attentäter ihn in den Hals stach - Der Status berichtete.

Nicht einmal 24 Stunden nach dem Tod des Polizeibeamten toppt eine "Stern"-Journalistin viele der irrsten Reaktionen. Sie gefällt sich mit einem pietätlosen Meinungsstück. Schon die Einleitung lädt zum Kopfschütteln ein: "Dass Polizisten im Dienst ums Leben kommen, ist bedauerlich. Jeder tote Polizist ist einer zu viel. Aber es passiert zum Glück selten. Bauarbeiter leben gefährlicher", schreibt Kerstin Herrnkind - und warnt umgehend vor voreiligen Schlüssen: "War der Täter womöglich psychisch krank?"

"Nur" über 400 im Dienst getötete Polizisten

Sie verweist dabei auf das Beispiel des somalischen Messerstechers von Würzburg, über den zuletzt pikanterweise bekannt wurde, dass er drei Jahre vor seiner Wahnsinnstat dem Staatsfunk als "Belastungszeuge" für die erfundenen "Hetzjagden auf Migranten" in Chemnitz diente. Dieser sei ebenfalls letztendlich in der Psychiatrie gelandet wie der Zug-Messerstecher von Herzogenrath. Ein weiterer Messermann im Regionalzug habe nicht aus islamistischen Motiven, sondern als Mordlust zugestochen. Auch das Attentat am Freitag sei daher "unter Umständen die Tat eines Einzeltäters und noch lange kein Terroranschlag".

Schreibt sie, wenige Stunden bevor andere Medien über immer erdrückendere Indizien eines islamistischen Motivs berichten. Aber das ist eh nicht ihr Haupt-Argument: Dass Polizisten im Dienst ums Leben komme, passiere "zum Glück selten", zwischen Mai 1945 und Dezember 2023 laut Statistiken hätten Rechtsbrecher "nur" 405 Polizisten tödlich verletzt. Die Tendenz sei dabei fallend: "Die meisten Polizisten wurden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg getötet. 1945 rund 80 Beamte. 1946 waren es 60. 1972 wurden 15 Polizisten getötet, die Zahl nimmt seit 1949 kontinuierlich ab. Die RAF tötete zehn Polizisten."

Nichts geht ohne "Polizeigewalt"...

Alles offenbar eine aufgebauschte Aufregung, folgt man den Argumenten der Journalistin: "Weit über 90 Prozent der Polizeieinsätze in Deutschland verlaufen ohne körperliche und verbale Gewalt. Steht in Lehr- und Studienbriefen der Polizei. Taxifahrer, Pflegekräfte in der Psychiatrie, Rettungskräfte, Lehrer, Prostituierte und Sozialarbeiter werden im Job häufiger angegriffen. Der Polizeiberuf gehört auch nicht zu den gefährlichsten Berufen. In Deutschland stirbt statistisch gesehen fast jeden fünften Tag ein Bauarbeiter."

Außerdem scheint sie der Exekutive eine Mitschuld zu geben: "Es gibt noch ein Thema, das geschickt ausgeblendet wird: In Deutschland ist das Thema Polizeigewalt noch immer ein Tabu. Pro Jahr werden rund 2000 Polizisten angezeigt, weil sie ungerechtfertigt zugeschlagen haben sollen. Die Dunkelziffer dürfte höher sein. Seit 1990 sind 293 Menschen von Polizeibeamten erschossen worden." Dies führt sie auf die niedrige Angriffsentschädigung zurück: "Welcher Polizist hat da noch Interesse an einer Deeskalation?"

Angeblich will die Autorin des Textes zwar "die Todesfälle unter Polizisten nicht relativieren"; für den neutralen Leser macht ihr Meinungsstück allerdings genau diesen Eindruck. Es ist die nächste Entgleisung in einem Medium, dessen Skandale mit der Ankündigung der gefälschten "Hitler-Tagebücher" weder anfingen noch aufhörten...

Sportschützen angeblich tödlicher als RAF

Es ist nicht das erste Mal, dass Herrnkind mit einem befremdlichen Kommentar auffällt. So verfasste sie nach dem Amoklauf von Hanau, als ein psychisch gestörter Einzeltäter bei einem auf politisches Geheiß zur "rechtsextremen" Tat umgedichteten Attentat neun Migranten, seine Mutter und sich selbst erschoss, einen Artikel mit dem Titel: "Sportschützen müssen endlich entwaffnet werden". Dabei argumentierte sie damit, dass seit 1990 insgesamt 270 Personen durch legal besessene Feuerwaffen ermordet worden wäre. Zur Einordnung: Bei etwa 21.000 in diesem Zeitraum vollendeten Mord- und Totschlagdelikten also etwa 1,3 Prozent...

Dem nicht genug, verstieg sich Herrnkind auch zu einem kruden Vergleich: "Das sind mehr Menschen als durch den Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) getötet wurden, dem laut Bundeszentrale für politische Bildung 34 Menschen zum Opfer gefallen sind." Sie forderte in der Folge die Total-Entwaffnung der Bürger, obwohl die deutschen Waffen-Gesetze ohnehin zu den strengsten im EU-Vergleich zählen: "Machen wir es wie die Briten. Sonst ist nach Hanau vor Hanau. Und Vater Staat macht sich zum Komplizen von Mördern. Wieder mal." Im Vorjahr käute sie dann ihre Forderung in einem weiteren Kommentar sinngemäß wieder...

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