Deutschland schafft sich ab

Gesamtmetall-Verband-Chef warnt: 'Sehe beginnende Deindustrialisierung'

Wirtschaft
Bild: Freepik

Mit drastischen Worten lässt nun der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall Stefan Wolf aufhorchen. Die Lage der deutschen Wirtschaft und vor allem des ehemaligen Zugpferdes, der Automobilindustrie bezeichnet er als dramatisch. Als Folge könnten laut Wolf in der Industrie bis zu 50.000 Arbeitsplätze verloren gehen.

Es sind Aussagen, die dem deutschen grünen Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck kaum gefallen dürften. Hatte er doch erst unlängst die Energiekrise für beendet erklärt und auch Unternehmer dazu aufgefordert, endlich anzupacken und sprichwörtlich in die Hände zu spucken und das Bruttosozialprodukt wieder zu erhöhen. Doch allein mit markigen Worten eines Ministers, der erst im Amt lernen musste, was eigentlich genau eine Insolvenz ist, lässt sich der Karren nicht aus dem bekannten Dreck ziehen. Und mit der deutschen Wirtschaft geht es weiter bergab.

Auftragsbestände sinken

So kam erst das Statistische Bundesamt zu dem Ergebnis, dass die Auftragsbestände des verarbeitenden Gewerbes weiter absinken. Im März 2024 waren es im Vergleich zum Februar um 0,4 Prozent weniger - und dies bereits saison- und kalenderbereinigt. Noch deutlicher fällt der Rückgang noch aus, zieht man den Vorjahresmonat heran. Da waren es sogar 5,8 Prozent. Und besonderen Einfluss hatte auf die mehr als schlechten Zahlen die deutsche Automobilindustrie. Die Umstellung auf die politisch gewollten und bis vor kurzem geförderten E-Autos beginnt sich offenbar zu rächen, wie auch Kurzarbeit und Streichung von Schichten, etwa im sächsischen VW-Werk zeigen.

In der Automobilbranche, die ehemals als Zugpferd der deutschen Wirtschaft galt, gingen die Auftragsbestände den 14. Monat in Folge zurück. Allein im Vergleich von Februar auf März um 2,4 Prozent. Woran die Wirtschaft schwächelt, dürfte mittlerweile selbst dem letzten Beobachter klar sein. Hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und eine massive Steuer- und Abgabenbelastung.

Beginnende Deindustrialisierung

Für den Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf klingeln daher, anders als für Habeck und die Grünen, die an ihrer Politik festhalten, die Alarmglocken. Gegenüber der Funken-Mediengruppe nimmt er daher auch kein Blatt vor den Mund. "Ich sehe bereits eine beginnende Deindustrialisierung. Es finden viele Verlagerungen statt – überallhin", so Wolf, der zugleich vor dem Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen in Deutschland warnt.

Denn diese ersten Anzeichen sind offenbar erst die Vorboten des ganz großen Ruins: "Größere Automobilzulieferer haben doch bereits Entlassungen angekündigt. Und ich befürchte, dass das eine richtige Dynamik entwickelt. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, werden wir einen Abbau von Arbeitsplätzen, gerade bei den eher einfachen Tätigkeiten wie etwa in der Produktion, sehen." Denn neben der Abwanderung vieler Firmen sinkt auch die Investitionsbereitschaft in Deutschland.

Kaum Investitionen

"Viele Firmen sind sehr zurückhaltend. Es wird viel weniger investiert. Wegen der schlechten Rahmenbedingungen hier in Deutschland fließt stattdessen derzeit sehr viel Geld ins Ausland. Uns sind damit über 300 Milliarden Euro an Investitionen verloren gegangen", erklärt Wolf, der die Lage als "dramatisch" bezeichnet. In Deutschland wurden zuletzt 22 Milliarden Euro investiert - der niedrigste Wert seit 10 Jahren. Deshalb, so adressiert er an die Politik, müsse sich schleunigst etwas ändern. "Was nicht hilft, ist zu beschwichtigen, und die Lage als konjunkturelle Delle abzutun", nimmt er die Ampel und deren Wirtschaftsminister in die Pflicht.

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