Folgen der Selbstmord-Sanktionen

Konjunkturprognose für Österreich: Inflation wird weiter hoch bleiben

Wirtschaft
Bild: Freepik

Das Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) haben ihre Frühjahrsprognose für Österreich veröffentlicht. Und wieder mussten die Experten ihre Prognosen aus der Vergangenheit korrigieren. Die Inflationsrate wird auch heuer deutlich höher sein, als sie zuvor angenommen hatten. Das die Experten die Gründe dafür nicht am Schirm hatten, ist einmal mehr überraschend.

Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Frühjahrsprognose haben die Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Instituts für Höhere Studien (IHS) schlechte Nachrichten für die Österreicher. Denn "während die Entspannung auf den Energiemärkten die Konjunktur begünstigt, bleibt die Kerninflation hartnäckiger als erwartet", so Marcus Scheiblecker, der Autor der aktuellen WIFO-Prognose. Dies führe unter anderem zu einer deutlicheren Straffung der Geldpolitik der Notenbanken - sprich Zinserhöhungen - die wiederum den "bevorstehenden Konjunkturaufschwung" dämpfe. 

Schwacher Wirtschaftsaufschwung

Dadurch sehen Wifo und IHS kein großes Wirtschaftswachstum in Österreich. Sei das BIP im II. Quartal 2022 gegenüber der Vorperiode noch um 2,1% gewachsen, stagnierte das Wachstum im III. Quartal (+0,1%) und IV. Quartal (0,0%) um, so die Einschätzung, zu Jahresbeginn 2023 sogar zu schrumpfen. Im anstehenden II. Quartal 2023 erwartet man allerdings eine Stabilisierung und auch schrittweise Belebung der Konjunktur in Österreich, allerdings auf zunächst sehr niedrigem Niveau. Denn durch die Inflation und die schwache internationale Nachfrage werde das Wachstum stark gebremst, weshalb die Zuwächse beim BIP laut Wifo und IHS nur bei real plus 0,3 bzw. plus 0,5 Prozent liegen werden.

Inflation weiter massiv hoch

Lagen Wifo und IHS bei diesen Prognosen überraschenderweise richtig, entsprechen sie doch circa den Zahlen vom Dezember, müssen sie bei er Inflation abermals nach oben korrigieren. Im vergangenen Dezember rechneten die Wirtschaftsforscher für 2023 noch mit einer Teuerung von 6,5 bzw. 6,7 Prozent in Österreich, nun liegt die prognostizierte Steigerung des Verbraucherpreisindex (VPI) bei 7,1 bzw. 7,5 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die errechnete Inflation bei durchschnittlich 8,6 Prozent, wobei es bei diesen Rechnungen immer darauf ankommt, was alles eingerechnet wird, denn beim Mini-Warenkorb war sie noch deutlich höher.

Überraschende Gründe?

Und wieso bleibt die Inflation höher als prognostiziert? Schuld daran seien die hohen Energiepreise, die laut Wifo schneller und stärker auf andere Güter und Dienstleistungen übergewälzt werden, als man in der letzten Konjunkturprognose angenommen habe. Hat man wirklich geglaubt, das Wirtschaft und Produzenten nicht schnellstmöglich versuchen, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben? Zumal auch absehbar war, dass auch die CO-Steuer auf Gas, Öl und Sprit sich negativ auf die Preise auswirken wird.

"Die größte Herausforderung ist die Inflation. Die Preisdynamik ist viel zu hoch“, konstatiert Wifo-Chef Gabriel Felbermayr bei der Präsentation der Frühjahrsprognose. Das mache ihm Sorgen, die Politik müsse "umschalten und sich der Teuerungsbekämpfung" widmen, erklärt er Felbermayr. Für das kommende Jahr erwarten die Experten dann ein sinken der Inflation auf 3,5 bzw. 3,8 Prozent.

Könnte schlimmer kommen...

Dabei ist es mit dem Wifo und seinen Prognosen immer so eine Sache. Noch zu Beginn des Ukraine-Krieges prognostizierte man einen Absturz der russischen Wirtschaft, während es den Westen kaum treffen würde. Später ruderte der Wifo-Chef zurück und warnte vor einer hohen Inflation in Österreich - Der Status berichtete. Einen Lichtblick gibt es aber, allerdings nicht für die Bürger sondern für den Finanzminister.

Durch die anhaltend hohe Inflation kommt es auch 2023 deutlichen Anstieg der Steuereinnahmen, insbesondere aus der Mehrwertsteuer. Die Staatsausgaben sinken jedoch, was unterm Strich das nominelle BIP in diesem um geschätzte 7,4 Prozent auf 480,6 Mrd. Euro klettern lässt. Das Budgetdefizit sinkt also, auf Kosten der Bürger. 

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