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Offene Aggression

Kassenärzte-Chef klagt über Gewaltwelle auch in deutschen Arztpraxen

Politik
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Ärzte, Halbgötter in Weiß, haben es nicht immer leicht. Neben einer überaus verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit - von der Ausbildung noch gar nicht zu reden - haben sie oft nicht nur mit Arbeitsbedingungen und einem Dickicht aus Bürokratie, Krankenkassenverwaltung etc. zu kämpfen, sondern auch zunehmend mit unleidlichen oder gar agressiven und gewaltätigen Patienten. Dies beklagte nun der Kassenärzte-Chef Andreas Gassen in den Medien, deutete dabei jedoch den Elefant im Raum bestenfalls milde an.

Thema Sicherheit erreicht Ärzte

Immer wieder liest man in den vergangenen Monaten oder auch Jahren von Gewalt in den Notaufnahmen, Drohungen, Beschimpfungen oder gar Schlägen gegen Klinikpersonal, Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte. Kliniken setzen daher, wie in Salzburg bereits noch mehr Sicherheitsmitarbeiter ein oder wie etwa im Fall des Uniklinikums Stuttgart werden Notrufknöpfe für das Personal installiert sowie auch Zugangsschleusen oder Barrieren oder gar Panikräume für die Mitarbeiter.

Und dies sind nur einige ausgewählte Beispiele von vielen. Allerdings sind nicht nur Kliniken und Ambulatorien sondern auch vermehrt Praxen von niedergelassenen Ärzten von einer Zunahme der Gewalt betroffen, wie von der Kassenärzte-Chef Andreas Gassen in der Neuen Osnabrücker Zeitung beklagt.

Aggressives Verhalten und Gewalt

Und so berichtet der Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV im Interview aus dem traurigen Alltag: "Aggressives Verhalten, verbale Bedrohungen bis hin zu Tätlichkeiten sind ein wachsendes Problem in den Arztpraxen. Nicht nur in Notaufnahmen, auch bei den Niedergelassenen eskaliert die Lage immer öfter." Und dies dürfte nicht nur daran liegen, dass Kranke aufgrund von Schmerzen und Unwohlsein eine niedrigere Toleranzschwelle haben, denn damit konnten Ärzte und auch sonstiges Gesundheitspersonal ob in Praxen oder Krankenhäusern in Deutschland seit Jahrzehnten recht gut umgehen.

So berichtet Gassen weiter: "Wir erleben ja leider insgesamt eine Verrohung und einen Werteverfall in unserer Gesellschaft. Offene Aggression und ein extrem forderndes Verhalten haben deutlich zugenommen. [...] Es geht um verbale, es geht um physische Gewalt." Zudem fügt er noch an, selbst bereits unfreiwillig Bekanntschaft mit solchen Auswüchsen gemacht zu haben: "Ich hatte selbst schon einen Patienten, der eine Tür kaputt getreten hat."

"Eine kleine, leider größer werdende Klientel..."

Und er plaudert weiter aus dem Nähkästchen, wenn er etwa bemerkt, dass es "Vollidioten" gebe, "die meinen, ihr Schnupfen müsse jetzt sofort behandelt werden" oder dass das Phänomen zunehme, dass "einer krank" sei, "und sechs Leute kommen als Begleitung mit in die Praxis oder die Notaufnahme und machen Radau". Und der Ärzte-Chef fügt noch an: "Es gibt aber eine kleine, leider aber größer werdende Klientel, die wirklich schwer erträglich ist. Die meint, jedem drohen zu können, sich so benehmen zu können, wie es dort, wo man herkommt, vielleicht üblich ist."

Diese Aussagen sagen dem interessierten Beobachter der aktuellen Zustände im besten Deutschlands aller Zeiten eigentlich schon genug, um sich ein Bild machen zu können und auch wohl richtige Vermutungen über die Klientel anstellen zu können. Medial geht es aber natürlich nicht ohne Relativierung und Ablenkung.

Nur keinen Shitstorm auslösen...

Denn, so heißt es weiter, dass "zu den Übeltätern [... ]Menschen mit Migrationshintergrund, Flüchtlinge und Deutsche" gehören würden und das es sich bei den geschilderten Vorfällen um "ein Nationen-übergreifendes Phänomen" handeln würde. Wobei es früher in Deutschland allerdings eher unüblich war, dass sechs oder mehr Familienmitglieder Lust und vor allem auch Zeit fanden, ihre kranken Angehörigen beim Weg zum Arzt zu begleiten und Beistand zu leisten.

Man könnte also leicht geneigt sein, das Phänomens und auch den Anteil der Deutschen dabei mit der großzügigen Verteilung von Pässen zu erklären. Mit diesem Kniff hat man es auch in anderen Bereichen, wie etwa der Messerkriminalität, geschafft, dass sich der Anteil deutscher Staatsbürger und jener nichtdeutscher Staatsbürger zumindest noch annähernd die Waage halten. Dabei werden auch Doppelpässe und Migrationshintergründe in der Kriminalstatistik nicht erfasst.

Auch Gassen macht keine Angaben zur proportionalen Häufigkeit der deutschen Problempatienten, die in den vergangenen Jahrzehnten wohl kaum im Promillebereich gelegen haben dürfte. Einen Lösungsvorschlag hat er allerdings auch schon. Justizminister Marco Buschmann solle einen Gesetzesentwurf, der Anfeindungen und Gewalt gegen Beamte und Rettungssanitäter unter härtere Strafen stellen soll, auch auf Arztpraxen ausweiten: "Es ist überfällig, das Strafgesetz an der Stelle zu verschärfen. Auch Praxen müssen sich nicht alles bieten lassen."

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