Dilletanten am Werk

Jetzt bedrohen Heringe Habecks Flüssigkeitsgas-Plan für Deutschland

Politik
Bild: Bild: stephan-roehl.de/ Heinrich-Böll-Stiftung, CC BY-SA 2.0, Flickr

"Never change a running system": Wer kennt diesen Spruch nicht, der allerdings nicht nur im IT-Bereich seine Gültigkeit hat, sondern auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise der deutschen Energieversorgung. Dies müssen nun auch der deutsche grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck und die Ampel-Regierung feststellen. Denn die Versorgung mit Gas für den Winter könnte in Deutschland "fishy" werden, im wahrsten Sinne des Wortes. In einem internen Schreiben ist sogar von möglichen Problemen bei der Versorgungssicherheit die Rede.

Die Welt ist manches Mal viel komplexer und komplizierter, als man es sich als Kinderbuchautor vorzustellen vermag. Und dies kann ganz schnell die schönsten Luftschlösser, Träume, Ideen und Vorhaben zum Platzen bringen. Davor sorgt man sich derzeit auch im Habeck-Ministerium. Denn der nächste Winter könnte - trotz Klimawandel - in Deutschland kälter werden als gedacht. Und die Schuld daran tragen womöglich, so absurd es klingt, liebestolle Fische. Oder genauer gesagt Heringe - die, soweit es sie noch gibt - im Winter die Ostsee zum Laichgebiet auserkoren haben. Allerdings schon seit längerer Zeit und nicht erst jetzt, um den grünen Minister zu ärgern. Dies könnte dennoch die LNG-Versorgung erheblich gefährden.

Enger Zeitplan und Heringslaiche

Denn wie der "Business Insider" aufgrund von vertraulichen Dokumenten des Klima- und Wirtschaftsministeriums von Minister Robert Habeck berichtet, fürchtet man an oberster Stelle Engpässe bei der Versorgung mit Flüssiggas (LNG), sollten die geplanten Terminals in der Ostsee nicht vor der Heringslaiche im Winter fertig gebaut sein. In dem Schreiben, welches an den Haushaltsausschuss des Bundestages gerichtet ist, heißt es: "Der Zeitplan (...) für die Umsetzung des FSRU Ostseeestandort bis Q1/2024 ist äußerst ambitioniert und erfordert eine konstruktive Mitwirkung von allen Seiten."

Zudem wird betont, dass die Genehmigungen bereits vor dem geplanen Baubeginn am 1. August erteilt werden sollten, da der Termin unbedingt halten muss. "Der 1. August 2023 ist als Baubeginn entscheidend, damit die Arbeiten vor der Heringslaiche bis Mitte Dezember abgeschlossen werden könnten." Wenn dies nicht gelingen sollte, sei "wahrscheinlich eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten erst im Frühjahr 2024 möglich". Dies würde jedoch zu "Mehrkosten und Zeitverzögerungen zu Lasten der Versorgungssicherheit in Deutschland und Osteuropa führen".

Die öffentliche Hand als Bauherr

Doch einmal Hand aufs Herz: Wann sind in Deutschland in den vergangenen Jahren öffentliche Bauvorhaben mit Einhaltung des Kostenrahmens und dann auchnoch zeit- und termingerecht abgeschlossen worden, vor allem, wenn es sich um Großprojekte gehandelt hat? Und wie sah es nachträglich mit Mängeln aus? Man denke nur an den  Flughafen Berlin-Brandenburg (BER), Stuttgart 21, der Hochmoselübergang, die Elbphilharmonie oder das Bundeskanzleramt, das kurz nach der Fertigstellung 2001 schon wieder ein Fall für Renovierungen war.

Dazu stellt sich aber auch noch die Frage des Umwelt- und Naturschutzes. Wenn mögliche Bauarbeiten für den Heringsbestand in der Ostsee während der Laichzeit unverträglich sind und der Bau deshalb gestoppt werden müsste, wie sieht es dann mit regem Schiffverkehr aus? Denn die LNG-Terminals sollen ja genutzt werden und deshalb wird es ein dauerndes "Kommen und Gehen" von LNG-Tankern geben wird. Dies beeinträchtigt die Fische nicht oder ist dies den Grünen und der Regierung einfach egal und wird ignoriert?

Der Fisch stinkt vom Kopfe her

Ein Skandal sondergleichen scheint aber auch zu sein, dass die Regierung in dem Bewusstsein, dass jegliche Verzögerungen "zu Lasten der Versorgungssicherheit in Deutschland und Osteuropa führen" und diese auch gefährden, offenbar ein Vabanque-Spiel auf Kosten der Versorgung der Bevölkerung betreibt, ohne den Bürger darüber zu informieren. Gibt es eigentlich einen Plan B, wenn der Bau sich verzögert? Oder verfährt man nach dem Motto "Wird schon gutgehen" und wenn nicht, lassen wir uns dann was einfallen?

Dass etwas faul im Staate ist, der Fisch aber für gewöhnlich vom Kopfe her stinkt, ist mehr als offensichtlich und lässt sich problemlos in das Regierungs- und Politikversagen der vergangenen Jahre - sei es bei Migration, Sanktionen, Atomausstieg, Energiewende etc. - einreihen.

Gas und Öl aus dem Osten sprudelte immer...

Womit man wieder beim Eingangssatz wäre: "Never change a running system". Zumindest nicht ohne wirklich Not - und die gab es auch im Falle des Ukraine-Krieges nicht. Denn nur 4 Jahre nach dem Prager Frühling, genau am  6. Juli 1972 unterzeichnete die Bundesrepublik einen ersten Liefervertrag für Erdgas mit der Sowjetunion - dem sprichtwörtlichen Reich des Bösen - wobei es Bemühungen von Unternehmen an sowjetisches Gas zu kommen, bereits in den 1950er und 60er Jahren gab.

Aber im Oktober 1973 floss erstmals sibirisches Erdgas in die damalige Bundesrepublik unter Willy Brandt und sollte seither nicht mehr versiegen. Ungeachtet des Kalten Krieges, des Afghanistankrieg (1979-1989), der Tschetschenienkriege (1994-1996, 1999-2009) oder des Kaukasuskrieges (2008). Doch dann kamen Scholz, Lindner, Habeck, Baerbock und Co. und die Deutschen müssen fast auf ein Wunder hoffen...

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