Skandal und Behördenversagen

GB: Hunderte Sexualstraftäter änderten Namen & tauchten dann einfach unter

Politik
Symbolbild: Freepik

Das Vereinigte Königreich wird von einem Skandal erschüttert. Hunderte registrierte Sexualstraftäter sind durch einen Trick einfach untergetaucht und somit der Kontrolle der Behörden entwischt. Dadurch war es etwa für Pädophile auch wieder möglich, Jobs anzunehmen, wo sie direkt mit Kindern arbeiten oder mit diesen in Kontakt kommen können.

Über 700 Sexualstraftäter untergetaucht

Der Skandal in Großbritannien hat es in sich. Allein zwischen 2019 und 2021 sind 729 Sexualstraftäter untergetaucht bzw. vermisst und zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Dies berichtete der noch-staatliche Sender BBC unter Berufung auf eine Anfrage an 45 Polizeistationen. Grund dafür ist die relativ einfache Möglichkeit, den Namen zu ändern. Bereits 2019 hatte die "Safeguarding Alliance" auf dieses Problems aufmerksam gemacht. Denn normalerweise müssen Personen, die in das Register für Sexualstraftäter aufgenommen werden, bei der Polizei bestimmte persönliche Angaben machen, darunter ihren Namen, etwaige Aliasnamen, ihre aktuelle Adresse und ihre Passdaten. Zudem müssen sie sich im Zuge einer Meldepflicht jährlich auf einer Polizeidienststelle melden und die Behörden über jede Änderung ihrer persönlichen Angaben zu informieren.

Es wird ihnen zu leicht gemacht

Insgesamt gibt es in Großbritannien derzeit 67.000 registrierte Sexualstraftäter. Laut BBC-Informationen haben fast 1.500 von ihnen die Polizeibehörden über rechtmäßige Namensänderungen informiert, dies geht zumindest aus den Informationen von 21 Polizeidienststellen hervor. Für die Abgeordnete Sarah Champion ist die Situation ein Skandal. Denn der Hauptgrund, wieso so viele Sexualstraftäter vermisst würden, sei die Tatsache, dass sie einfach ihren Namen geändert hätten.

Denn eine Namensänderung kostet lediglich rund 42,44 Pfund. Und einige Straftäter würden sogar einfach im Gefängnis gegen eine Verwaltungsgebühr von 15 Pfund diese Änderung vornahmen. Champion hatte bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass registrierte Sexualstraftäter ihre Namen ändern und dann neue Ausweispapiere beantragen, um sich möglicherweise einen Job in der Arbeit mit Kindern zu sichern.

System funktioniert nicht

"Das derzeitige System der Benachrichtigung funktioniert eindeutig nicht. Das schiere Ausmaß der Verstöße und das Verschwinden von Sexualstraftätern ist ein Skandal, von dem die Öffentlichkeit jedoch nichts weiß", so Champion gegenüber den Einlassungen des britischen Innenministeriums, dass die Registrierpflicht für Sexualstraftäter ausreichend sei. Champion ist in Großbritannien keine Unbekannte. In ihrem Wahlkreis Rotherham kam es zwischen 1997 bis 2013 zum Missbrauch von rund 1.400 vornehmlich weißen Kindern und Jugendlichen durch zumeist pakistanischstämmige Muslime.

Ähnliche Fälle gab es auch in Telford oder in kleinerem Maßstab aber nach einem ähnlichen Muster etwa in Rochdale, Oxford, Derby, Halifax und Newcastle upon Tyne, in Den Behörden war damals auch vorgeworfen worden, in Rücksicht auf "Political Correctness" über Jahre nicht ausreichend ermittelt zu haben. Champion, die damals schon Labour-Abgeordnete war und die diese Missstände anprangerte, wurde damals auch vermeintlicher "Rassismus" vorgeworfen.

Gesetzesänderung am Donnerstag?

Bereits am Donnerstag wird das Unterhaus über ein Gesetz beraten, dass es Sexualstraftätern zukünftig  verbieten soll, ihren Namen zu ändern. Einige, wie Polizeipräsidentin Michelle Skeer, die für den Umgang mit Sexualstraftätern zuständig ist, erklärte, dass zwar jeder seinen Namen ändern könne, diese zusätzlichen gesetzlichen Verpflichtungen jedoch genau überwacht würden, doch die Realität sieht anders aus. So schildert die BBC den Namen einer Frau, die mit sechs Jahren missbraucht wurde. Der Täter war 2017 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, war aber nach einer Namensänderung wieder straffällig geworden.

Selbst zwischen den Gerichtsverhandlungen wechselte er immer wieder den Namen. Und auch die Meldepflicht ist löchrig. So stellten 32 Polizeidienststellen Daten zur Verfügung, aus denen hervorging, dass mehr als 5.500 Straftaten von Sexualstraftätern begangen wurden, die ihre Meldepflichten nicht erfüllt hatten, z. B. indem sie der Polizei nicht mitteilten, dass sie in einem Haushalt mit einem Kind lebten.

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten