Energiekrise füllt so manche Tasche...

Auf Kosten der Bürger: Verbund verdoppelte 2022 seinen Gewinn

Politik
Bild: Freepik

In Krisenzeiten war es schon immer so, dass einige von der Not profitieren. Derzeit sind es vor allem die Energiekonzerne, die Rekordgewinne einfahren. Darunter auch der Verbund, der 2022 seinen Gewinn verdoppeln konnte. Hauptgewinner ist damit auch der Staat, denn der Verbund gehört zu 51 Prozent dem Bund. Der Finanzminister kann sich also über satte Gewinne auf Kosten der Bürger freuen.

Seit dem Krieg in der Ukraine und den Selbstmord-Sanktionen herrscht Goldgräberstimmung im Energiebereich. Denn seitdem macht sich das Merit-Order-Prinzip und die Koppelung der Strompreise mit dem Gaspreis so richtig bezahlt. Dadurch fuhren schließlich viele Konzerne den Gewinn ihres Lebens ein. Darunter auch der Verbund. 2022 hat der österreichische börsennotierte Stromriese dermaßen profitiert, dass er seine Gewinne auf 3,16 Milliarden Euro verdoppeln konnte. Deshalb will das Unternehmen nun eine Sonderdividende ausschütten.

Aktionäre profitieren

Daher hat Österreichs größtes börsennotiertes Unternehmen die Ausschüttung einer Sonderdividende für Aktionäre angekündigt: "In der Hauptversammlung am 25. April 2023 wird eine Dividende von 3,60 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorgeschlagen. Diese Dividende besteht aus einer ordentlichen Dividende in Höhe von 2,44 Euro pro Aktie und einer Sonderdividende in Höhe von 1,16 Euro pro Aktie."

Für einige machte es sich also bezahlt, dass das Unternehmen seinen Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf 3,16 Mrd. Euro verdoppeln konnte. Denn damit erhöhte sich das Konzernergebnis um 97 Prozent auf 1,72 Mrd. Euro. Und auch beim operativen Ergebnis (EBIT) verzeichnete der Verbund eine Verdoppelung auf 2,63 Mrd. Euro.

Der Finanzminister freut sich

Freude über das Ergebnis dürfte auch im ÖVP-geführten Finanzministerium herrschen. Denn dieses hält mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen und kommt natürlich auch in den Genuss der Ausschüttungen, die auf Kosten der Bürger, die sich aufgrund der massiven Inflation kaum noch das tägliche Leben leisten können. Ein besonderes Geschmäckle kommt auch noch dadurch hinzu, dass der Verbund selbst damit wirbt, dass sein Strom zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen wird.

Zuletzt hatte auch das Handelsgericht Wien Preiserhöhungen vom Mai 2022 des teilstaatlichen Stromkonzerns gekippt. Vorausgegangen war eine Klage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Allerdings hat das Unternehmen Rechtsmittel gegen das Urteil angemeldet, welches daher nicht rechtskräftig ist.

Geld den Bürgern zurückgeben

Die Erhöhung der Dividende - immerhin eine Verdreifachung im Vergleich zu 2021 - ruft auch die FPÖ auf den Plan. Deren Obmann Herbert Kickl fordert daher, dass die Regierung diese Mehreinnahmen den Bürgern im Form von Teuerungsausgleichen zurückgeben sollte: "Seit Monaten sinken die Großhandelspreise, die Konsumenten spüren aber nichts davon und leiden weiter unter der Kostenlawine, während die Energiekonzerne auf ihre Kosten Rekordgewinne schreiben."

Er rief die schwarz-grüne Pannen-Regierung in die Pflicht: "Gerade im Falle des Verbunds, dessen Mehrheitseigentümer die Republik ist und weitere rund dreißig Prozent von den Landesenergieversorgern EVN, Wiener Stadtwerke sowie Tiroler TIWAG gehalten werden, muss die Regierung dafür sorgen, dass die Anteile an diesem Rekordgewinn umgehend für Entlastungsmaßnahmen eingesetzt werden", so der FPÖ-Chef, der daran erinnert, dass "im Eigentum der öffentlichen Hand" eigentlich "im Eigentum der Bürger" bedeutet.

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