Corona-Opportunist am Pranger

Palmer kannte Impf-Opfer, forderte dennoch Stichzwang - und stolpert über 'N-Wort'

Meinung
Foto: Superbass, Wikimedia Commons, [url=

Über lange Jahre galt Boris Palmer als "Grünen-Rebell": Ein Prädikat, das er mit seiner totalitären Corona-Haltung zunichte machte. Dabei stellt sich nun heraus, dass er zwar Lauterbach vor Impfschäden warnte, andererseits im selben Zeitraum damit kokettierte, Ungeimpfte in "Beugehaft" zu stecken oder um die finanzielle Existenz zu bringen. Nach so viel Chuzpe fällt es entsprechend schwer, mit dem Tübinger Oberbürgermeister sonderlich viel Mitleid zu haben, wenn die "Cancel Culture" ihn nun erreicht.

Aufgebauschtes "Neger-Gate"

"Ich benutze das Wort 'Neger'. Ich lasse mich nicht aus der Verbindung des Wortes an sich als Rassist abstempeln." - Mehr brauchte es nicht, und die deutsche Jagdgesellschaft hatte in Boris Palmer ein altes, neues Ziel. Immer wieder war der Grünen-Politiker zum Reibebaum geworden, weil er es wagte, eine kritische Haltung in der Migrationsfrage zu besetzen, die sich auch mit der Mehrheitsmeinung des Volkes deckt. Und entsprechend versuchte man jedes Mal, einen "Rassismus-Skandal" zu zimmern, wenn er irgendwelche Personen mit Migrationshintergrund kritisierte. Es prallte an ihm ab: Seit 2006 gewann er die Bürgermeisterwahl stets mit absoluter Mehrheit im ersten Wahlgang. 

Der Vorfall mit dem "N-Wort", das als so böse gilt, dass man es nicht aussprechen darf, geschah am Freitag im Umfeld einer Konferenz zur Migrationspolitik in Frankfurt. Dafür kassierte Palmer postwendend ebenfalls ein "N-Wort": Er wurde als "Nazi" beschimpft. In Deutschland der Maximalvorwurf, der einer Anklage und Verurteilung als Bösmensch in einem Aufwasch gleichkommt. Als Enkel eines jüdischen Dorfmetzgers ließ er dies nicht auf sich sitzen und verglich die Stigmatisierung durch den Nazi-Vorwurf mit dem Judenstern. Nach der folgenden Aufregung legte er seine Grünen-Mitgliedschaft zurück, lässt das Bürgermeisteramt einstweilig ruhen und sucht sich "professionelle Hilfe". 

Corona-Politik der verbrannten Erde

Eigentlich sollte ich an dieser Stelle so etwas Mitgefühl empfinden, dass die allgegenwärtige "Cancel Culture" ihr nächstes prominentes Opfer gefordert hat. Immerhin ist seinen Ausführungen eine Berechtigung nicht ganz abzusprechen: Die Korridore des Sagbaren werden immer enger, die Meinungsfreiheit ist unter Beschuss - und jeder, der aus der Einheitsmeinung ausschert, wird mit der "Faschismus-Keule" zum Schweigen gebracht. Dass sich allerdings nur so etwas wie müdes Schulterzucken bei mir einstellt, hat mit seiner äußerst unrühmlichen Rolle während der Corona-Zeit zu tun, die in ihrer Verderbtheit kaum zu überbieten war. 

Mit seinem "Tübinger Modell" wurde er zum Vorreiter der bundesweiten 3G/2G-Schikanen. Zu Jahresende 2021 mauserte er sich zum Impf-Fanatiker, der die mangelwirksamen Spritzen zur "staatsbürgerlichen Pflicht" erklärte und Bußgelder forderte. Im Hinblick auf die letztlich äußerst milde Omikron-Variante forderte er die "sofortige Impfpflicht".  Als ihm in sozialen Medien eine Nutzerin eine "totalitäre Gesinnung" vorwarf, konterte er: "Für Leute wie Sie muss die Impfpflicht her. Am Besten bis zur Beugehaft!" Im Zweifel könne man die Bürger über Existenzsorgen in die Nadel zwingen: "Wenn die Leute wüssten, es kostet 5.000 Euro, ungeimpft zu sein, dann hätten wir 98 Prozent Impfquote." 

Er wusste von schwersten Impfschäden... 

Alleine diese Aussagen würden bereits ausreichen, um ihn als unverbesserlichen Corona-Despoten zu entlarven. Doch der eigentlich Skandal ist, dass es sich dabei obendrein um lupenreinen Opportunismus handelte. Denn wie Mut-Amtsarzt Friedrich Pürner in einem Artikel für "Tichys Einblick" enthüllte, verfasste Palmer just in diesem Zeitfenster gemeinsam mit seiner "Pandemie-Beauftragten" Lisa Federle einen "Brandbrief" an den damals frisch ins Amt gekommenen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Und der hat es eigentlich in sich. Sähe man ihn isoliert, würde er sogar als mutiger, besonnener und kritischer Einwurf in einer Zeit der kollektiven Hysterie durchgehen.  

Denn dort steht wörtlich: "Das statistische Bundesamt berichtet seit KW 40 von einer auffälligen Übersterblichkeit auch jüngerer Jahrgänge, die nicht durch die Todesfälle in Folge einer Erkrankung mit COVID 19 erklärt werden kann. Wir haben beide im engsten Familienkreis Fälle schwerer bis sehr schwerer Nebenwirkungen nach Impfungen erlebt, die nach Auffassung der behandelnden (neurologischen) Ärzte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die kurz zuvor erfolgte Impfung mit mRNA-Impfstoffen zurückzuführen sind." Zur zeitlichen Einordnung: Das von Lauterbach geflissentlich ignorierte Schreiben ist auf dem 10. Dezember 2021 datiert.

...und forderte trotzdem die Impfpflicht

Ja, ihr lest richtig: Dieser "Brandbrief", der offenkundig alle Beteiligten kalt ließ, wurde etwa zehn Tage vor dem "Beugehaft"-Sager abgeschickt. Und auch nur drei Wochen, bevor Palmer zur besten Sendezeit eine Geldstrafe für Vermeider des Impf-Experiments in Höhe mehrerer Monatsgehälter in den Raum stellte. Er empfahl also den staatlichen Zwang für eine Spritze, über deren gehäufte Schadwirkung er wusste - oder zumindest einen lauten Verdacht hatte. Wo er höchstpersönlich Betroffene in seinem engsten Umfeld hatte. Da stellt sich nur eine Frage: Ist das wirklich noch politischer Opportunismus und Angst vor dem Gesichtsverlust, der Palmer ritt - oder ist das schon offene Bösartigkeit?

Geschadet hat es ihm nicht: In seinem Wikipedia-Artikel kommen seine Skandal-Aussagen nur kondensiert vor, sein "Brandbrief" gar nicht - und die folgende Impfpflicht-Forderung ist nicht Teil des üppigen "Kontroversen"-Abschnitts. Dass man ihn nun wegen einer flapsigen Bemerkung über die Klinge springen lässt, bleibt ungeheuerlich. Doch bedenkt man, dass er die Bevölkerung als Mitträger des Corona-Diktats wider besseres Wissen hinters Licht führte, ist es auch "ausgleichende Gerechtigkeit". Auch wenn mir lieber gewesen wäre, er wäre über seine skandalöse "Pandemie"-Hetze gestolpert. Denn weitreichende Aufarbeitung, welche die Handelnden zur vollen Verantwortung zieht, tut Not.

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