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Russische Rohstoffe nicht leicht ersetzbar

Wieder mehr Russen-Gas für EU: Es geht halt irgendwie nicht ohne...

Wirtschaft
Bild: Freepik

Der schnellstmögliche Ausstieg aus Gas- aber auch sonstigen Lieferungen aus Russland war das erklärte Ziel des moralisch erhabenen Werte-Westens in der EU. Doch ganz ohne Russland geht es scheint nicht, zumindest so lange man noch etwas auf den Preis achten und auch leistbare Energie haben will. Denn aktuelle Zahlen zeigen, die Liegermengen aus Russland haben wieder deutlich zugenommen und liegen vor jenen aus den USA.

Weg vom "Iwan", hin zu "Uncle Sam"

Mit Russland könne man nicht verhandeln, man müsse das Land in die Knie zwingen, Russland sei eine Gefahr für den Frieden, man müsse sich aus der russischen Abhängigkeit befreien, nur bedingungslose Unterwerfung unter die USA und die NATO böte Sicherheit - so und so ähnlich versucht man den Bürgern seit mehreren Jahren die neue westliche Russlandpolitik einzutrichtern.

Dass die "Befreiung" von einer vermeintlichen Abhängigkeit zugleich zu neuen, noch stärkeren Abhängigkeiten, etwa von US-amerikanischen Flüssiggas (LNG), führt, spielte keine Rolle. Doch Russland damit in die Knie zu zwingen ist eher ein untaugliches Unterfangen. Denn Abnehmer für die Rohstoffe aus dem ressourcenreichen Land finden sich immer.

Russland baut Rohstoffimporte nach Europa aus

Teures LNG aus den USA quer über den Atlantik zu schippern, ist halt irgendwie keine Lösung, zumindest wenn man - der Energiewende zum Trotz - dennoch so etwas wie wettbewerbsfähig bleiben will. Also muss man wohl oder übel auf russische Importe zurückgreifen. Und die fließen allen zweistelligen Sanktionspaketen zum Trotz. Dies zeigt nun auch wieder eine Erhebung der Brüssel-nahen Politik- und Unternehmensberatung Bruegel.

Der Think-Tank mit dem sperrigen Namen "Brussels European and Global Economic Laboratory" kam zu dem Ergebnis, dass die Liefermengen aus Russland im zweiten Quartal diesen Jahres wieder vor denen der USA liegen. Das letzte Mal, dass Russland eine derart starke Position bei den Lieferungen erreichte, war zuletzt im dritten Quartal 2022 - also noch vor dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines. Nun schafft Russland sogar ohne die zerstörte Pipeline Liefermengen von rund 12,73 Milliarden Kubikmeter Gas. Die USA lieferten mit 12,27 Kubikmetern etwas weniger.

Neue Lieferwege

Dabei nutzte Russland, wie auch die "Welt" analysierte, drei Lieferwege in die EU. Einmal LNG-Transporte per Schiff. Dann den Transit durch die Druschba-Pipelines in der Ukraine, die im zweiten Quartal rund 4,1 Milliarden Kubikmeter ausmachten. Und als dritten Weg liefert man über die, von Gazprom finanzierte Turkstream-Pipeline im Schwarzen Meer. Mit dem Transit durch die Ukraine soll allerdings, so das Kiewer Regime, mit Jahresende Schluss sein.

Offenbar ist man auf die Einnahmen aus dem Transit, die auch während des Konfliktes weiter sprudelten, aufgrund der unzähligen EU-Steuergeldgeschenke nicht mehr angewiesen - wobei man sich in der Vergangenheit auch nicht zu schade war, einfach Gas für den Eigengebrauch von europäischen Lieferungen abzuzwacken, was schon 2008 zu einer Verschärfung des Streites zwischen Russland und der korruptionsgeplagten Ukraine führte.

Aserbaidschan will vermitteln

Für Österreich, aber auch für Ungarn und die Slowakei ist die Kiewer Weigerung, die Transitverträge zu verlängern ein Problem, fallen damit doch auf einen Schlag günstige Hauptlieferungen weg. Die österreichische Regierung versucht, dieses Problem derzeit auszusitzen und beruhigt, dass die Versorgung auch so sicher sei - zu welchem Preis, bleibt allerdings offen. Statt mit Kiew zu verhandeln oder gegebenfalls die eigene Unterstützung zurückzuschrauben, lässt man sich einfach erpressen.

Ende Juli machte dann einn Meldung die Runde, dass Aserbaidschan das macht, wozu weder die EU noch Nehammer und seine Paladine in der Lage sind - zu verhandeln. Das Land kündigte an, zwischen Moskau und Kiew vermitteln zu wollen, damit die russischen Gasexporte nach Europa weiter fließen können. "Die Verlängerung des Vertrags ist möglich", so der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew. "Wir werden versuchen zu helfen", erklärte er weiter, nachdem er offenbar auch von der EU um Vermittlung gebeten wurde.

Denn selbst im moralinsauren Werte-Westen scheint man langsam zu erkennen, dass es ohne Russland nicht so einfach geht, wie man es sich erträumte. Denn auch mögliche Pläne, russisches Gas durch aserbaidschanisches Gas zu ersetzen, bedeutet nichts anderes, als russisches Gas teurer unter einem anderen Etikett zu beziehen. So wie man es mit Indien bisher schon mit "russischem Öl aus Indien" machte. Augenwischerei völlig vorbei an politischen Realitäten. Aber auf Stimmen der Vernunft, die von Anfang an sagten, dass russische Rohstoffe nicht so einfach zu ersetzen seien, auf die wollte man ja weder in Brüssel, noch in Paris, Berlin oder Wien hören.

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