Rüsten für den Dritten Weltkrieg

NATO gegen SOZ-Militärbündnis: Wer stärker ist, wer schwächer ist

Welt
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Im Weltkriegsgeknister wird die Stärke der NATO oftmals mit der Militärkraft Russlands gegenübergestellt. Das Ergebnis soll im Westen zufrieden stellen: Russland verfügt über weniger Manpower und Waffen als die NATO. Doch wie nicht erwähnt wird, über mehr Atomsprengköpfe. Und: Der Vergleich hinkt. Denn das Militärbündnis der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) wird meist ignoriert. Dabei ist es neben der NATO der mächtigste Player weltweit und vertritt – angeführt von Russland und China – 40 % der Weltbevölkerung! Doch wie stark ist das SOZ im Vergleich zur NATO? Der Status präsentiert die wesentlichen Statistiken.

Die "Anti-NATO" wird relevant

Das SOZ-Bündnis wird medial im Westen geradezu totgeschwiegen. Zu Unrecht, denn es ist wohl eines der essenziellsten Gründe für die derzeitigen Bestrebungen in Richtung eines Dritten Weltkriegs. Gegründet 1996 wird es als Nachfolgeorganisation des Warschauer Pakts gesehen, bzw. auch als eine "Anti-NATO". Es vertritt 40 % der Weltbevölkerung und hat seinen Sitz in Peking. 

Relevant wird seine Rolle angesichts des drohenden Dritten Weltkriegs. Er folgt auf den Niedergang der US-Hegemonie und muss früher oder später die Machtverhältnisse klären, solange eine Kapitulation der USA unwahrscheinlich scheint. Seit 2019 war klar, dass China die USA wirtschaftlich überholt (hat). Um diesen Weg militärisch einzubremsen, muss Chinas stärkster Partner Russland eingebremst werden, das ist die außenpolitische Strategie der USA. Und sie wird in der Ukraine verwirklicht. Doch die Mär, dass es sich um einen Krieg Russlands gegen die NATO oder umgekehrt handle, kann nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Derzeit werden die Kräfteverhältnisse völlig verfälscht kommuniziert. Mit der SOZ steht hinter Russland ein Militärbündnis, das jenes der NATO in seiner Kraft in einigen Dimensionen übersteigt.


(wikimedia: Sinet CC BY-SA 4.0 DEED)

Der Weg in den Dritten Weltkrieg

Der Westen scheitert im Kräftemessen in der Ukraine und geht dennoch zunehmend mittels Ukraine in den Angriff auf Russland über. Luftangriffe mit französischen, britischen und bald auch deutschen Drohnen auf die russischen Städte Belgorod, St. Petersburg und Moskau zeugen von diesen Versuchen. Nicht weniger aggressiv zeigt sich die Rhetorik des politischen Personals der europäischen US-Satellitenstaaten. Zuletzt forderte der britische Außenminister David Cameron offen weitere Attacken auf russisches Gebiet mit britischen Drohnen. Aus Frankreich kündigte Emmanuel Macron den Einsatz der Fremdenlegion in der Ukraine an. Der Bündnisfall soll damit eintreten. 

Auch die Rhetorik aus dem Kreml sieht keine Option mehr im Frieden: Der Westen solle endlich den Ernst der Lage erkennen, Russland lasse sich nicht vernichten, stellt Putin immer entschiedener klar. Und droht immer unverhohlener mit dem Einsatz von Kernwaffen. Der russische Präsident erklärte hierzu: Wer eine Welt ohne Russland wolle, müsse akzeptieren, wenn Russland keinen Wert mehr auf die Welt lege. Der Status berichtete. Doch abseits von der nuklearen Bedrohung bleibt auch der konventionelle Weg für den Dritten Weltkrieg. Während beim Atomkrieg alle verlieren (die Welt würde einfach aussterben, es wäre vorbei, für alle) ist der Ausgang eines konventionellen Weltkriegs schwer einzuschätzen. Denn die Statistiken zeigen unterschiedlich verteilte Stärken und Schwächen der beiden größten Militärbündnisse.

Russland führt weltweit bei den nuklearen Sprengköpfen:

Statistik: Anzahl der nuklearen Sprengköpfe nach Atommächten weltweit 2023 (Stand: Januar 2023) | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

SOZ vs. NATO: Wer mehr Panzer hat

Zur militärischen Stärke ist auf "Statista" ermittelt, dass die NATO allgemein übe rmehr gepanzerte Fahrzeuge verfügt:

"Rein quantitativ ist die NATO dem SOZ-Bündnis im Jahr 2024 hinsichtlich des Arsenals an militärischen Kampffahrzeugen überlegen. Besonders auffällig bleibt im Vergleich beider Bündnisse das Verhältnis in puncto gepanzerte Fahrzeuge. Die Mitgliedstaaten der NATO verfügen insgesamt über 849.801 gepanzerte Fahrzeuge, während das SOZ-Bündnis mit rund 556.413 Fahrzeugen im Vergleich über deutlich weniger gepanzerten Fahrzeugen verfügt. Zu gepanzerten Fahrzeugen zählen unter anderem Frontfahrzeuge, Logistikfahrzeuge und Unterstützungsfahrzeuge."

Doch im Bereich der Kampfpanzer hat das SOZ mehr als doppelt so viele als die NATO:

"In den übrigen Fahrzeugklassen verfügen jedoch, wie auch in den Jahren zuvor, die Staaten des SOZ-Bündnis über mehr Fahrzeuge. Das SOZ-Bündnis verfügt beispielsweise über rund 28.998 Kampfpanzer, die NATO über rund 11.390."

"Statista" suggeriert, dass die Kampfpanzer jedoch nicht so relevant seien:

"Kampfpanzer spielen in der modernen Kriegsführung jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle, weswegen die Bestände insbesondere in den NATO-Staaten in den vergangen Jahrzehnen kontinuierlich abgebaut und modernisiert wurden."

Doch beachtet man etwa den Ukrainekrieg zeigt sich ein anderes Bild. Hier wurde medial in Bezug auf Rüstungsfragen kaum ein Thema so hitzig diskutiert, wie die Gewinne und Verluste der Kriegsparteien bei den Panzern. Vielfach wurde dabei auch behauptet, Russland gingen die Panzer aus. Eine Behauptung, die speziell von Transatlantiker-Medien wie der Bild gestreut wurde und sich stets im weiteren Kriegsverlauf als unwahr herausstellte.

Truppenstärke: SOZ hat mehr Manpower als die NATO

Bis zum letzten Mann könnten die Parteien im Dritten Weltkrieg kämpfen. Bleib zu hoffen, dass sie dies nicht tun, denn SOZ hat eine wesentlich höhere Manpower als die NATO. Auch das wird in der westlichen Berichterstattung geradezu gegenteilig dargestellt. 

Insgesamt können die NATO-Mitgliedsstaaten laut Statista im Jahr 2024 zusammen über rund 3,39 Millionen aktive Soldaten und rund 3,44 Millionen Reservisten verfügen. Die SOZ-Staaten verfügen 2024 über insgesamt rund 10,91 Millionen Soldaten, wovon satte 5,66 Millionen auf das aktive Personal darstellen würden und noch einmal rund 5,25 Millionen Reservisten seien. 


(Quelle: Statista)

Luft- und Seeüberlegenheit der NATO

Doch alleine die Manpower gewinnt keinen Krieg. Wesentlich ist auch die Situation zu Luft und zu See. Hier wiederum ist die NATO qualitativ laut Statista überlegen. Sie verfügt zwar über weniger Kriegsschiffe als SOZ (NATO 928 zu 1.073 SOZ) doch die NATO sei hinsichtlich der Anzahl von Fregatten, Zerstörern und insbesondere Flugzeugträgern überlegen. Und diese seien besonders kriegsrelevant.

Bei den Kampf- und Angriffsflugzeugen besteht zwischen den beiden Bündnissen ein relativ ausgeglichenes Verhältnis: 3.275 (NATO) zu 3.148 (SOZ). Die NATO verfüge jedoch über mehr Helikopter (8.950 zu 3.882). 

Weitere Aspekte des Krieges

Doch nicht nur die angeführten Aspekte sind kriegsentscheidend. Auch die Energieversorgung, die derzeit vor allem in Europa zunehmend problematisch ist oder etwa der technische Fortschritt, die Über- oder Unterlegenheit im Weltraum (Weltraumwaffen werden immer relevanter) oder der Infokrieg sowie soziale Kontrolle durch Propaganda und Regime Changing Strategien können relevant sein. Der Ausgang scheint völlig unklar. Von einer eindeutigen Überlegenheit einer Seite kann nicht die Rede sein.

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