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Kein Geld für Gesundheitsversorgung

Insolvenzwelle droht: 70% aller deutschen Kliniken schreiben rote Zahlen

Politik
Bild: Freepik

Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland befindet sich das Gesundheitssystem in einer Dauerkrise: Personalmangel, Knappheit an Ärzten vor allem am Land & Co. machen zu schaffen. In Deutschland offenbart nun eine Umfrage bei Kliniken dramatische Zahlen. Mehr als 70 Prozent der Krankenhäuser machen Verluste. Droht nun im Gesundheitsbereich eine Insolvenzwelle?

Während der deutsche Gesundheitsminister nach Corona-Panik und Hitzewarnungen auf Fußballspielen der EM herumtingelt, droht dem deutschen Gesundheitssystem offenbar eine Insolvenzwelle. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger, bei der Führungskräfte von Krankenhäusern zu der wirtschaftlichen Situation befragt wurden, zeigt, dass mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Kliniken im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben haben. Und es betrifft nicht nur das vergangenen Jahr. Mehr als die Hälfte von 650 befragten Klinik-Führungskräften sah im zweiten Quartal die Liquidität des eigenen Hauses "gefährdet" oder sogar "stark gefährdet".

Krankenhäuser aller Größen betroffen

Die Situation betrifft dabei alle Kliniken. Zwar stehen besonders öffentliche Krankenhäuser unter Druck, aber die Probleme ziehen sich von kleinen Kliniken bis hin zu großen Krankenhäusern, sowie Maximalversorgern und gar Universitätskliniken, wie Krankenhaus-Fachmann und Partner des Beratungsunternehmens, Peter Magunia erklärt. Die Verluste sorgen zudem dazu, dass immer mehr Kliniken mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben.

"Besonders stark sind davon Krankenhäuser der Regel- und Schwerpunktversorgung betroffen. Die Ergebnis- und Liquiditätskrise der Krankenhäuser übersetzt sich zunehmend in eine reale Insolvenzgefahr. So gehen die befragten Führungskräfte davon aus, dass bis zum Jahresende fast jedes dritte Krankenhaus aus ihrer Region insolvenzgefährdet sein könnte", so das Ergebnis der Umfrage.

Neuer Negativrekord droht

Die Umfrage der Unternehmensberatung ist zudem eine Bestätigung bzw. deckungsgleich mit den Ergebnissen des Krankenhausrating-Reports 2024 der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Dort kam man zu dem Ergebnis, dass die inflationsbedingt massiv gestiegenen Kosten maßgeblich zu der wirtschaftlichen Schieflage beitragen.

Schon im Frühjahr hatte man zudem davor gewarnt, dass durch diese Entwicklung erhebliche Einschränkungen für die Patientenversorgung drohen: "Im Ergebnis gab es bis Ende 2023 so viele Klinikinsolvenzen (40 Standorte) wie nie zuvor, und mit allein sechs Insolvenzen im Januar 2024 deutet sich bereits an, dass das Jahr 2024 den Negativrekord des Vorjahres noch einmal brechen wird", hieß es in einer Aussendung im März.

Monat für Monat Minus

Dabei war man auch zu dem Schluss gekommen, dass den Kliniken durch Inflation und Teuerungen jeden Monat 500 Mio. Euro fehlen, die durch Reserven oder Verschuldung versucht werden, auszugleichen. "Seit zwei Jahren appellieren wir an Minister Lauterbach, diese inflationsbedingte Schieflage durch kurzfristige Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte auszugleichen. Seit ebenfalls zwei Jahren stoßen wir auf taube Ohren, so dass den Krankenhäusern das verwehrt bleibt, was für alle anderen Wirtschaftszweige selbstverständlich war: Preise an die geänderte Kostenstruktur anzupassen", kritisiert man den Chaos-Minister.

Was auf die Patienten hinzukommt, dürfte vor allem am Land eine weitere Ausdünnung der Versorgung sein. So empfiehlt auch Magunia, dass Kliniken Leistungsangebote konsolidieren sollten, um dadurch wirtschaftliche Effekte zu realisieren. "Mittel- bis langfristig sind insbesondere Kooperationen und Fusionen ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige wirtschaftliche Ausrichtung", heißt es weiter.

Wobei sich eigentlich die Frage nach dem Wirtschaftlichkeits-Fetisch im Gesundheitswesen stellt. Es gibt einfach Bereiche, die zu einer modernen Gesellschaft gehören, um Grundversorgung abzudecken, die aber nie im kapitalistischen Sinne "wirtschaftlich" oder "gewinnmachend" sein können. Hier muss der Staat immer Steuergeld seiner Bürger zuschießen, um deren optimale Versorgung sicherzustellen. Nur dies geschieht derzeit nicht, stattdessen wandern Milliardensummen ins Ausland, für Radwege, Waffen etc.

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