Weitere Teuerungen

Inflation bei 10,9 Prozent: Lebensmittel mit 16,5 Prozent noch deutlich drüber

Wirtschaft
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Wie "gut" die Maßnahmen der Regierung gegen die Teuerungen wirken, zeigt sich bei der Inflationsrate. Diese blieb in Österreich auch im Februar weiter extrem hoch und lag bei 10,9 Prozent. Aber vor allem Lebensmittel entpuppen sich mittlerweile als Preistreiber. Hier lag die Teuerungsrate deutlich über der Inflation.

Inflationsrate bleibt nahe Rekord-Niveau

Nachdem die Inflation in Österreich im Jänner mit 11,2 Prozent den höchsten Stand seit 1952 erreicht hatte, lag sie im Februar mit 10,9 Prozent nur geringfügig unter diesem Wert. "Der leichte Rückgang der Inflation ... geht überwiegend auf den weniger starken Preisdruck bei Haushaltsenergie und Treibstoffen zurück. Beides hatte bereits vor einem Jahr die Inflation angefacht, weshalb die prozentualen Veränderungen zum Vorjahresmonat heuer weniger dynamisch waren. Im Gegensatz dazu drehte sich die Preisspirale insbesondere in der Gastronomie weiter. Auch an der Supermarktkassa ist die Teuerung weiter spürbar: Die Lebensmittelpreise haben im Jahresabstand um 16,5 Prozent zugelegt", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Nahrungsmittel nun Preistreiber

Während die Kosten für Energie, die im vergangenen Jahr die Inflation massiv antrieben, nun sogar etwas zurückgingen, im Vergleich zum Vormonat war Haushaltsenergie um 1,9 Prozent günstiger, was sich eigentlich mit −0,09 Prozentpunkten auf die Inflation auswirken sollte - obwohl davon bei den Bürgern noch nicht wirklich etwas ankommt - sind es nun die Lebensmittelpreise, die die Inflation weiter hochhalten. 

So stiegen die Preise für Fleisch um 18,6 Prozent und jene für Brot und Getreideerzeugnisse um 16,1 Prozent. Auch Gemüse kostete um 16,7 Prozent und Obst um 5,4 Prozent mehr. Ebenso erhöhten sich die Preise in Restaurants und Hotel um 13,4 Prozent im Vergleich zum Jänner, wobei sich viele Österreicher einen Besuch im Wirtshaus ohnehin kaum noch leisten können.

Lebensmittel deutlich über Inflation verteuert

Damit stiegen die Preise für Lebensmittel im Jahresschnitt um 16,5 Prozent, so Thomas und liegen damit deutlich über der Inflation. Auch das Preisniveau des Mikrowarenkorbs stieg in fast diesem Ausmaß. Doch die Regierung lassen die deutlich über dem EU-Schnitt von 8,5 Prozent liegenden Inflationszahlen kalt. ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher verstieg sich zuletzt sogar zu der Aussage, dass die Konsumenten doch einfach die "billigeren Angebote" wählen sollten. Und auch Schritte wie in Spanien, dass mit 5,9 Prozent eine deutlich geringere Inflation hat, will Kocher nicht setzen. Dort deckelte man unter anderem die Mieten und die Energiepreise und senkte ebenfalls die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.

Profite befeuern Inflation

Zu dem Ergebnis, dass die Inflation in Österreich hausgemacht ist und auch zusätzlich von der Wirtschaft befeuert wird, kam erst zuletzt das  gewerkschaftsnahe Momentum-Institut. Eine Analyse des Instituts zeigte, dass der Anteil der Profite an der Teuerungen in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern ungleich höher ist. Denn zusätzlich zu den höheren Kosten, werden auch erhöhte Preismargen an die Konsumenten weitergeben. Die Profite der Unternehmen stiegen auf Kosten der Bürger. Und diese höheren Preise treiben die Inflation zusätzlich an.

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