Wahlkampf auf Deppen-Niveau: CDU zwischen 'Mettbrötchen' & 'Thüringen nazifrei'
Auch als Erwachsener darf man hin und wieder kindsköpfig sein. Denn gerade in der Aktualität haben wir oftmals kaum eine andere Möglichkeit, die Verhältnisse in unserem Land zu ertragen, als sie mit einer gewissen Infantilität aufzufassen. Doch die Simplizität und Einfachheit im Denken und Handeln hat für Menschen ab einem gewissen Alter auch Grenzen.
CDU-Taktik: Infantil statt wertkonservativ
So ist es sicherlich nicht mehr lustig, wenn sich eigentlich in der vollen Blüte ihres Lebens befindliche Mitbürger kurzerhand auf die Straße kleben, weil sie damit das Klima retten möchten. Oder wenn sich die Großmütter im Land zusammenschließen, um gegen rechts zu trommeln. Und nicht zuletzt, wenn sich ein Wahlkämpfer der CDU mit einem Video lächerlich macht, welches nicht nur mit seinem volksverdummenden Charakter bei einem Großteil der Öffentlichkeit nur noch auf Kopfschütteln stößt.
Dass der thüringische Spitzenkandidat Mario Voigt an der Auseinandersetzung mit Sachinhalten nicht wirklich interessiert ist, das hat er bereits in einem TV-Duell mit seinem Konkurrenten von der AfD, Björn Höcke, bewiesen. Da ging es am Ende nicht mehr um die Probleme der Allgemeinheit, sondern um die richtige Bezeichnung eines Mettbrötchens. Schon damals war absehbar, dass sich die Christdemokraten im Vorfeld der Abstimmungen mit größtmöglicher Plumpheit hervortun werden. Doch es ist deutlich schlimmer gekommen, als man es befürchten musste.
Mit dem Fernsehspot ist kein Coup gelungen, sondern ein neuer Tiefpunkt in der Umgangsweise der Etablierten mit der Alternative für Deutschland. Dass man sich nicht einmal mehr zu schade dafür ist, Minderjährige gegen den Konkurrenten pöbeln zulassen, offenbart das unterirdische Niveau eines offensichtlich hilflos um sich schlagenden Vertreters des eingesessenen Konsortiums, der nicht nur seine einzige Lebensaufgabe darin sieht, die Blauen mit subtiler Diffamierung und Denunziation vorzuführen.
Der fragwürdige CDU-Spot, der mit Inhalten gar nicht mehr punkten will - sondern nur noch mit Gefühlen & Beschimpfungen:
Am 1. September geht es um mehr als Politik.
— CDU Thüringen (@cdu_thueringen) August 5, 2024
Es geht um eine Entscheidung, die Thüringen für Jahre prägen wird.
Als CDU wollen wir ein gutes Thüringen mit Mario Voigt.
Alle Infos zum Spot unter https://t.co/qjKfL78FMH. pic.twitter.com/zX84KmJbYz
Problemlösen? Nazis erfinden!
Sondern der sich darüber hinaus mit einem unverantwortlichen Revisionismus hinsichtlich unserer Historie zum Handlanger jener macht, die darüber schwadronieren, dass es "damals auch so angefangen" habe - obwohl sie erst Dekaden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurden. Gelungen ist dem 47-jährigen gebürtigen Jenaer seine armselige Anbiederung glücklicherweise auch deshalb nicht, weil man sich selbst mit dem Bedienen von Vorurteilen derart unverhohlen ins Abseits gestellt hat, dass selbst eingefleischte Anhänger der Union nur noch den Kopf schütteln können.
Mit wirren Parallelen zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte bemüht man sich im Team des Professors für Digitale Transformation gerade in einem Bundesland um Aufmerksamkeit, in welchem sich der Einzelne im Zweifel noch gut daran erinnern kann, was der Totalitarismus, Informationsmonopolismus und Narzissmus von Honecker und Ulbricht mit einer Gesellschaft anrichtet.
Instrumente der Repression und Gängelung sind jenen nicht fern, die in einer beispiellosen Dreistigkeit erfahren müssen, dass es offenbar das gesamte Kartell in einer teils pathologisch anmutenden Paranoia vor einem Wiedererwachen von Hitler und Goebbels persönlich augenscheinlich nicht vermag, auch nur ansatzweise die tatsächlichen Herausforderungen der Gegenwart zu benennen.
Generationsübergreifende Aufwiegelung?
Viel eher ist die gesamte Kampagne darauf zugeschnitten, die kritische Opposition mit Hohn und Spott zu überziehen. Es fehlt also an Standpunkten, Forderungen und Konzepten für die Lösung derjenigen Widrigkeiten, die die Basis in ihrer Wirklichkeit jeden Tag neu umtreiben. Eigentlich hätte man davon ausgehen können, dass sich die PR-Strategen einer einstigen Volkspartei darüber bewusst sind, wie peinlich und erbärmlich es wirken muss, wenn man in einem altbackenen Filmchen jegliche Ressentiments zu schüren versucht, die schon bei der Errichtung der Brandmauern niemanden überzeugen konnten.
Eine gestellte Szenerie, in der sich ein Möchtegern-Ministerpräsident als der verständnisvolle Landesvater der Zukunft gibt, welcher nicht nur den Senioren den Wunsch von den Augen ablesen kann, dass unser System von den Revival-Faschisten verschont bleiben möge. Es war bisher eine Konvention und ein No-Go, unsere Kleinsten in die Politik mit hineinzuziehen. Die Aufkündigung dieser Vereinbarung entlarvt nicht nur Voigt einer Moral der untersten Schublade. Jeder weiß, dass sich ein Grundschüler ohne die Indoktrination von außen noch nicht dazu imstande fühlt, einen ideologischen Widersacher seiner Eltern als "doof, richtig doof" abzustempeln.
In welche ethischen Abgründe muss man gesunken sein, wenn man einen Wettstreit um Macht und Einfluss auf dem Rücken unseres Nachwuchses austrägt? Dieses Höchstmaß an Verrohung und Abstumpfung geht konform mit einer Mentalität des gesamten linken Spektrums, das sich mittlerweile bis weit hinein in die früher noch als wertkonservativ zu bezeichnenden Bevölkerungsschichten zieht.
Bringt Jugend "heilige Brandmauer" zum Einsturz?
Dieses Bündnis der "Guten" hat sich schon seit langem verabschiedet, über Argumente zu diskutieren und um die besten Antworten auf die Entwicklungen des Zeitgeschehens zu ringen. Ihr einziger Slogan ist der Appell an den mündigen Souverän, nicht nur Thüringen "nazifrei" zu halten. Würde es sich nicht um ein bewusstes, gewähltes und perfides Vorgehen handeln, könnte man nahezu Mitleid entwickeln mit denen, die von einer Vergangenheit verfolgt werden, welche nicht einmal der CDU-Frontmann auch nur ansatzweise erlebt hat.
Man schreckt also nicht einmal vor der Manipulation der kommenden Generationen zurück - und infiltriert sie zum frühestmöglichen Augenblick mit der für eine Volksherrschaft unwürdigen Drohung, die Finger wegzulassen von einer bis heute nicht verbotenen Option auf dem Stimmzettel. Glücklicherweise lässt sich aber nicht jeder Jugendliche für ein solches Gebaren einspannen.
Stattdessen erweisen sie sich nicht selten als kognitiv und geistig weiter fortgeschrittener als jene, die in der Theatralik des "Nie wieder" die die öffentliche Debatte beherrschenden Komplexe wie Migration und Abschiebung, Krieg und Frieden, Genderismus und Queerness, Klimawandel und Vernunft, Wirtschaftsabschwung und Rezession, Sozialleistungsmissbrauch und Rentenbesteuerung, Bildungsmisere und Sprachbarrieren, Haushaltslöcher und Schuldenberge, Kultur und Identität oder Sicherheit und Ordnung komplett aussparen.
Und so kann man wenigstens auf den Verstand der Sprösslinge hoffen, die nicht dem Reiz erliegen, sich zu einer Marionette von Realitätsverweigerern, Propagandisten und Demagogen zu machen.
+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++
Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!
Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende