Wegen Verwechslungsgefahr

Wenn Parodie zur Realität wird: Baerbock gegen Satire-Account

Politik
Bild: BMEIA/Gruber, CC BY 2.0, Flickr

Es ist nicht die Krise in Niger, die dem Westen einmal wieder zeigt, dass das Interesse an seiner Einmischung enden wollend ist, auch nicht der Ukraine-Krieg oder die Entwicklung hin zu einer multipolaren Weltordnung. Stattdessen sorgt man sich um die Marke "feministische Außenpolitik" und zugleich um das Ansehen deren Erfinderin Annalena Baerbock. Denn ein Satirekanal auf Twitter/X sorge für Verwechslungsgefahr und könne diplomatische Probleme verursachen.

Die Unterschiede zwischen Satire und Realität verschwimmen zusehends: Ob es an den Komikern oder den Politikern liegt, mag jeder selbst beurteilen. Allerdings fühlte sich das Auswärtige Amt in Deutschland vor einiger Zeit bemüßigt, bei Twitter/X vorstellig zu werden. Denn ein dort aktiver Satire-Account zur deutschen Außenministerin Annalena Baerbock brachte die Diplomaten ins Schwitzen. Mit der Begründung, einer bestehenden Verwechslungsgefahr wollte man den Account sperren lassen und somit weiteren Schaden von Deutschland abwenden.

Real-Satire in der Politik

Nun könnte man sich die Frage stellen, wieso man den offiziellen Kanal der grünen deutschen Außenministerin Annalena Baerbock mit einem Satire-Kanal zur gleichen Person verwechseln könnte. Was bei vielen anderen Politikern vermutlich durchaus eine berechtigte Frage wäre, gewinnt eine ganz andere Bedeutung, wenn man die Aktionen der deutschen Erfinderin der "feministischen Außenpolitik" etwas näher verfolgt hat. Ständig stolpert Baerbock selbst über einfache Sätze und Wörter, selbst wenn sie diese abliest.

Dabei macht es auch keinen Unterschied, ob die Außenministerin sich ihrer Muttersprache oder des Englischen bedient - immerhin hat sie sogar in London studiert - immer parliert sie mit dem gleichen beeindruckendem Ergebnis.

Gefahr von noch mehr diplomatische Verwicklungen?

Dies fiel wohl auch schließlich im Auswärtigen Amt auf, wieso man dort versuchte die Reißleine zu ziehen. Denn wenn die Chefin schon bei einer offiziellen Rede Russland mehr oder weniger offiziell den Krieg erklärt, braucht es nur noch einen unachtsamen Geheimdienstmitarbeiter in Moskau, der vielleicht die Accounts verwechselt und schon schrillen im Kreml die Alarmglocken und die Pläne zum Sturm auf Berlin werden wieder aus den Schubladen hervorgekramt. Und der Satire-Account mache die Gefahr diplomatischer Verwicklungen angeblich noch größer.

So wird das Auswärtige Amt in Medien zitiert, dass der Parodie-Account "im Anschluss an den Putschversuch in Niger einen Tweet des demokratisch gewählten und von den Putschisten bedrohten nigrischen Außenministers mit einem französischen Kommentar retweetet, der bei flüchtiger Lektüre nicht unmittelbar für alle Nutzerinnen und Nutzer als Fake erkennbar war". Und dies sei unmittelbar nach einem Telefonat der Außenministeriun mit dem nigerianischen Amtskollegen erfolgt, mitten in einer gefährlichen Krise, so das Auswärtige Amt.

Was war der inkriminierte Retweet des Parodie-Account? Er schrieb: "Salut, salut. Je suis Annalena. Vive la démocratie!" (Hallo, hallo. Ich bin Annalena. Es lebe die Demokratie!) Veglichen mit anderen Aussagen Baerbocks also eher harmlos.

Selbsterkenntnis im Auswärtigen Amt

Offenbar wollte man im AA nicht noch mehr schlaflose Nächte und Sorgen haben, als die Chefin ohnehin schon den Diplomaten bereitet. Mögliche Scherben eines Parodie-Accounts, der, so insinuiert das Außenamt, von ausländischen Diplomaten für echt gehalten werden könnte, neben denen der Ministerin auch noch aufzukehren, würde dann wohl wirklich zu viel, weshalb man auf Twitter die Löschung des Accounts "Außenministerin Annalena Baerbock Parodie" beantragte. Für einige Tage hatte man sogar Erfolg, Doch seit wenigen Tagen ist er wieder online, allerdings diesmal noch klarer als "Außenministerin Annalena Parody Baerbock".

Baerbock ungefiltert

Aber auch das Außenministerium ruderte schließlich etwas zurück, offenbar war man sich im Amt selbst bewußt geworden, welche Blöße man sich sonst geben würde. "Parodie hat seinen festen Platz in unserer Demokratie. Personen des öffentlichen Lebens müssen das aushalten; das gilt natürlich auch für die Außenministerin", so das Auswärtige Amt. Der Satire Account erfreut sich zudem zunehmender Beliebtheit und hat teilweise mehr "Gefällt mir"-Angaben als der offizielle Kanal.

Vermutlich auch deshalb, weil er Baerbock wirklich ungefiltert zeigt. Dazu bedarf es auch oft keiner Kommentare, sondern es genügt das neuerliche veröffentlichen älterer Videos, die die Ministerin einfach nur bei der Arbeit zeigen...

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