Und dann ist alles ganz anders gewesen

System-Experte rudert zurück: Infektiologe Wenisch geht zu Impfpflicht auf Abstand

Corona
Symbolbild: Freepik

Umso länger die Einführung der Impfpflicht - die dann wieder abgeschafft wurde - her ist, desto mehr ehemalige Regierungsexperten gehen zu ihr auf Abstand, obwohl sie maßgeblich an der Einführung der Maßnahme beteiligt waren. So jetzt auch der in Wien tätige Infektiologe Christoph Wenisch, der plötzlich sogar ein ganz klein bißchen Widerstand in sich entdeckt.

Hin und wieder ist der Staatsfunk tatsächlich für Überraschungen gut. Am Samstag Abend bei der Sendung "Bei Budgen" war es etwa wiedereinmal so weit. Dort erklärte der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch, dass seine Sorgen vor einem Corona-Herbst in Wien "total klein" seien. Denn die Menschen hätten schließlich eine Grundimmunität erreicht und es sei nicht mehr wie zu Beginn der Corona-Pandemie, die bei allen "jungfräulich" abgelaufen sei.  Maßnahmen wie Maskenpflicht und Impfpflicht seien daher "ganz weit weg". Er empfiehlt für Risikogruppen aber dennoch eine Auffrischungsimpfung. Und das wird es spannend, denn Wenisch lässt mit einem Satz aufhorchen.

Hätte mich gegen Impfpflicht wehren sollen...

"Ich glaube, dass ich mich mehr noch gegen die Impfpflicht wehren hätte sollen", erklärt Wenisch dem geneigten ORF-Publikum seinen größten Fehler in der Corona-Pandemie. "Mir tut das sehr leid", fährt er fort, dass man nicht alle Register gezogen und sich die Impfpflicht erspart habe. Er selbst hätte sich deutlicher und verständlicher äußern sollen. Dabei hat er sich eigentlich deutlich und verständlich als Vertreter des System-Narrativs geäußert.

So gehörte er zu einem der ersten in Österreich, die die Corona-Impfung erhielten und sang auch das Loblied auf die mRNA-Stoffe. Denjenigen, die sich nicht impfen lassen wollten, unterstellte er, dass sie Angst hätten. Und auch bei der Impfpflicht war er ein klarer Verfechter.

Impfpflicht als einziger Weg

So schrieb etwa die APA, zu einem Experten-Gipfel zur Impfpflicht: "Vor Beginn der Gespräche hatten sich schon SPÖ-Chefin Pamela Rendi Wagner, Infektiologe Christoph Wenisch und Medizinrechtsexperte Karl Stöger explizit für die Impfpflicht ausgesprochen. Sie sei der einzige Weg, um die Pandemie in den Griff zu bekommen." Wehren sieht definitiv anders aus. Zumal damals schon klar war, dass die Impfung nicht wirklich hält, was versprochen wurde. So war Wenisch auch dagegen, dass man sich an der Impfpflicht für Pocken orientiert, die bis 1981 galt.

"Diese sei eine andere Art der Impfung gewesen - nämlich mit einer höheren und nachhaltigeren Wirkung. Gegen Corona müsse man dagegen immer wieder impfen, auch sei der Schutz vor einer Übertragung nicht vollständig gegeben", gibt die APA seine Meinung Ende November 2021 wieder. Und auch bei der Altersgrenze war er deutlich: "Es qualifiziert sich jemand für die Impfpflicht, wenn die Impfung für denjenigen zugelassen ist."

Alle 6 Monate impfen?

Noch im September des vergangenen Jahres - das Aus für die Impfpflicht war bereits durch - empfahl das Nationale Impfgremium den vierten Stich. Für Wenisch allerdings nicht genug. Er forderte die Österreicher auf, sich alle 6 Monate gegen Corona impfen zu lassen. Denn einer israelischen Studie zufolge würde die Immunität - die es nie gab - schnell abnehmen. Der Experte empfahl daher: "Es ist ganz einfach: Alle sechs Monate impfen". Und der wusste auch zu berichten: "Jeder Booster reduziert das Risiko um das Zehnfache. Der Faktor 1,5, den ich da jetzt noch dazu addiere bei der Anpassung, ist sehr wenig." Freilich hielten auch diese Heilsversprechen nicht annähernd der Realität stand... 

Rückrudern bei Impfpflicht

Bei der Impfpflicht ruderte Wenisch damals aber schon zurück. "Schön finde ich, dass das jeder für sich tun kann, ohne in die eine oder andere Richtung gedrückt zu werden. Das finde ich gut, dass man da jetzt den Druck rausnimmt. Letztlich ist es so, dass das jeder für sich gemeinsam mit seiner Ärztin und dem Arzt überlegen soll und dann eine Entscheidung trifft", erklärte er. Dabei ist er nicht der einzige, der sich um 180 Grad drehte.

Auch der Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der sich sogar für eine Impfpflicht am Arbeitsplatz stark machte, erprobte später eine faszinierende Verdrehung der Tatsachen. So behauptete er, dass die SPÖ aber auch er eigentlich gar keine Impfpflicht gewollt hätten. Vielmehr habe man nicht den Zwang sondern nur die "Solidarität" mitgetragen und auch dies gegen seine eigene Überzeugung. Es ist immer wieder interessant, wie sich Täter aus der Verantwortung lavieren wollen...

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