Wohnen wird immer mehr zum Luxus

Wohnbau in der Krise: Neuer Tiefstand bei Baugenehmigungen

Wirtschaft
Bild: Silverije, CC BY-SA 4.0 , Wikimedia Commons

Es geht weiter bergab in Deutschland. Die Zahl der Wohnbaugenehmigungen bricht trotz bisher schon schlechter Zahlen erneut massiv ein. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Allein im September betrug der Rückgang fast ein Viertel im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahresmonat.

Eigentlich war der Plan der Ampel, dass pro Jahr 400.000 Wohnungen gebaut werden sollten. Doch dieses Ziel hat man nie erreicht, sondern sich vielmehr immer weiter davon entfernt. Allein im September 2024 wurde in Deutschland gerade einmal der Bau von 15.300 Wohnungen genehmigt, wie nun das Statistische Bundesamt feststellte. Dies waren, im Vergleich zum September des Jahres 2023 ganze 23,1 Prozent weniger oder in absoluten Zahlen ein Rückgang um 4.600 Baugenehmigungen. Dies stellt zudem den Tiefststand seit Februar 2012 dar, als die zuständigen Ämter 15.400 Baugenehmigungen erteilt hatten.

Einbruch bei Neubauten noch stärker 

Besonders stark war der Einbruch allerdings bei Neubaugenehmigungen. Gegenüber September vergangenen Jahres ging sie um mehr als 31 Prozent zurück – auf 11.400 Wohnungen. Insgesamt wurden somit im Zeitraum von Januar bis September 2024 nur 157.200 Wohnungen genehmigt. Das waren 19,7 % oder 38.500 weniger als im Vorjahreszeitraum. Umfasst sind von den Zahlen sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden. Deutlich zeigte sich auch, dass im gesamten Bereich die Zahlen weiter deutlich zurückgingen. 

Bei Einfamilienhäusern von Januar bis September 2024 auf 28.300 – ein Minus von mehr als einem Viertel. Auch die Zahl der Mehrfamilienhäuser ging um fast 22 Prozent zurück. Bei Zweifamilienhäusern noch immer um 13 Prozent.

Seit Jahren Wonbaukrise

Dabei hatte die Ampel bereits 2023 versprochen, beim Wohnungsdefizit, welches 2022 bereits bei 700.000 Wohnungen lag, gegensteuern zu wollen. Aber bereits in den ersten Monaten 2023 gingen die Baugenehmigungen stark zurück.  Von Jänner bis April 2023 zeigten die Zahlen der genehmigten Wohnungen einen Einbruch von 27,3 Prozent. Besonders betroffen waren vor allem die Baugenehmigungen für ein Zweifamilienhäuser (minus 52,1 Prozent) und Einfamilienhäuser (minus 33,5 Prozent) - Der Status berichtete.  Und erst im August hatte das Statistische Bundesamt festgestellt: 

"Im Vergleich zum Juni 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen um 42,1 % oder 12.800 Wohnungen. Im 1. Halbjahr 2024 wurden 106.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 21,1 % oder 28.500 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum."


Leere Auftragsbücher der Wirtschaft

Die Wohnbaukrise trifft aber nicht nur die Bürger, die dadurch immer schwieriger Wohnraum finden und neben sonstigen Teuerungen auch mit zunehmend steigenden Mieten aufgrund der Knappheit zu kämpfen haben, sondern auch die Wirtschaft. So berichtete erst vor wenigen Tagen das ifo-Institut, das der Auftragsmangel bei Wohnbauunternehmen weiter anhält. Im September klagten 52,9 Prozent der Unternehmen über zu wenig Aufträge, zuvor waren es noch 49,9 Prozent. Und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Zumal auch die Stornierung von Aufträgen von 11,2 auf 11,8 Prozent leicht anstieg. 

"Die Unternehmen im Wohnungsbau haben weiterhin mit hohen Zinsen, Auftragsmangel und Stornierungen zu kämpfen", so Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. "Das macht es schwierig, die Kapazitäten und Personal zu halten, die nötig sind, wenn es wieder aufwärts geht", gibt er zu bedenken und befürchtet auch langfristige negative Folgen für den Wohnungsmarkt.

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