Trumps Strafzölle: USA und EU verlieren – China könnte gewinnen

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump 2017 haben die USA eine aggressive Handelspolitik eingeschlagen: Strafzölle auf Importe aus aller Welt – insbesondere gegen China – wurden zu einem zentralen Instrument seiner Wirtschaftsstrategie. Ziel sei es, amerikanische Industrien zu schützen, Arbeitsplätze zurückzuholen und die Vormachtstellung der USA zu sichern. Doch die entscheidende Frage ist: Wer leidet stärker unter diesen Zöllen – Die USA oder China? Und wie steht es um die EU?
EU-Satellit schwächt eigene Wettbewerbsfähigkeit
Für Europa bedeutet Trumps Zollpolitik und die allgemeine Konfrontationsstrategie der USA eine zunehmend prekäre Lage. Indem europäische Staaten den amerikanischen Kurs unterstützen – etwa durch Sanktionen gegen Russland oder eine wirtschaftliche Abkopplung von China –, schwächen sie ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit. Höhere Energiepreise, unterbrochene Lieferketten und der Verlust wichtiger Absatzmärkte belasten die europäische Wirtschaft massiv.
Gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von einem schrumpfenden und zunehmend instabilen US-Markt. Anstatt von der aufstrebenden Dynamik Asiens zu profitieren, riskiert Europa seine Deindustrialisierung und ökonomische Marginalisierung. Langfristig steht der Kontinent vor der Wahl: Entweder er bleibt im US-geführten Block und nimmt wachsenden Wohlstandsverlust in Kauf – oder er sucht eigenständig nach neuen, ausgewogenen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen.
Ökonom: Trump verkennt Grundlagen für blühende Industrie
Der Ökonom Michael Hudson macht im Gespräch mit Ben Norton von "Geopolitical Economy" deutlich: Trump orientiert sich an einem Mythos der US-Geschichte. Er glaubt, durch hohe Zölle – ähnlich wie im 19. Jahrhundert – die amerikanische Industrie wiederbeleben zu können. Doch er ignoriert, dass damals nicht nur Zölle, sondern ein umfassendes staatliches Förderprogramm (das „Amerikanische System“) den Aufstieg der USA ermöglichten: Infrastrukturinvestitionen, ein öffentliches Bankwesen und soziale Programme senkten die Produktionskosten.
Trump hingegen betreibt das Gegenteil: Er deregulieriert, privatisiert und kürzt Sozialleistungen. Die Folge ist ein neoliberales Modell, das die soziale Ungleichheit verschärft und die industrielle Basis der USA weiter schwächt.
China: Ein anderes Modell
China setzt konsequent auf eine staatlich gelenkte Industrialisierung. Schlüsselbereiche wie Telekommunikation, Energie, Bildung und Finanzen bleiben unter öffentlicher Kontrolle. Durch umfangreiche Infrastrukturprojekte, staatliche Kredite und Subventionen schafft China günstige Produktionsbedingungen – ein Vorteil, den die USA längst verloren haben.
Zudem sorgt Chinas Modell für breite gesellschaftliche Teilhabe am wirtschaftlichen Fortschritt, während in den USA die Polarisierung zwischen einer kleinen Finanzelite und der breiten Bevölkerung zunimmt.
Wer trägt die höheren Kosten?
Trump rechtfertigt die Zölle als Schutzmaßnahme für die heimische Wirtschaft. Doch Michael Hudson warnt: Zölle sind de facto eine Verbrauchssteuer. Sie verteuern Importgüter und treffen damit vor allem amerikanische Konsumenten und Unternehmen, die auf ausländische Vorprodukte angewiesen sind.
Gerade Schlüsselindustrien wie Hightech, Maschinenbau und Elektronik hängen von Importen ab. US-Konzerne wie Apple oder Walmart, die stark auf chinesische Zulieferer angewiesen sind, spüren bereits die Folgen. Zudem sind US-Landwirte betroffen: China reagierte auf die Zölle mit Gegensanktionen, etwa bei Sojabohnenimporten – ein schwerer Schlag für Trumps ländliche Wählerschaft.
China wiederum ist aufgrund seiner starken Binnenwirtschaft und der Diversifizierung seiner Handelsbeziehungen besser gewappnet. Zudem beschleunigen die US-Strafzölle die Bestrebungen Chinas, wirtschaftliche Selbstversorgung („Importsubstitution“) auszubauen. So produziert China zunehmend selbst, was es früher aus den USA bezogen hat.
Droht eine Selbstisolierung der USA?
Trumps Politik könnte sich langfristig als Bumerang erweisen. Während China seine Verbindungen mit Asien, Afrika und Lateinamerika stärkt – etwa über die „Neue Seidenstraße“ –, droht den USA eine wirtschaftliche Isolation. Schon jetzt ziehen Länder wie Brasilien, Russland und europäische Staaten Kooperationen mit China den amerikanischen Drohungen vor.
Gleichzeitig untergräbt Trump die Rolle des US-Dollars als Weltwährung. Neue Sanktionen und Strafzölle treiben viele Länder dazu, Alternativen zum Dollar zu suchen – etwa Goldreserven auszubauen oder eigene Zahlungssysteme zu etablieren. Michael Hudson bringt es auf den Punkt: "Die USA isolieren sich selbst – nicht China."
Wer verliert mehr?
Die Analyse zeigt: Kurzfristig tragen beide Seiten Schäden davon. Doch langfristig dürfte die US-Wirtschaft stärker leiden:Für China bedeuten die Zölle einen Anreiz zur technologischen Selbstständigkeit und Stärkung der Binnenwirtschaft. Für die USA bedeuten sie höhere Verbraucherpreise, Schwächung der Industrie, Isolation auf dem Weltmarkt und eine drohende Erosion der Dollar-Dominanz.Die Strafzölle, gedacht als Instrument der Machtsicherung, könnten somit den Abstieg der USA im globalen Wettbewerb sogar beschleunigen – und China langfristig stärken.
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