Prognose des IWF

Selbstmord-Sanktionen: Russische Wirtschaft wächst schneller als die des Westens

Wirtschaft
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Die Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, dass die Selbstmord-Sanktionen nicht wirken. So soll die Wirtschaft Russlands in diesem und auch im kommenden Jahr stärker wachsen als die Volkswirtschaften im Westen, wie die der EU-Mitgliedsstaaten oder gar die der USA. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen auch in der Selbstüberschätzung des Westens.

Trotz des mittlerweile beschlossenen 10. Sanktionspakets liegt die russische Wirtschaft alles andere als auf den Knien, während Europa von einer massiven Inflationswelle heimgesucht wird. Dies heißt zwar nicht, dass die russische Wirtschaft nicht auch Probleme hätte, allerdings hat der Kreml vorgebaut und seit den Sanktionen 2014 begonnen, seine Wirtschaft umzustellen. So wundern auch die Prognosen nicht, die der IWF Ende Jänner veröffentlichte. Demnach wird die russische Wirtschaft in den kommenden Jahren ein stärkeres Wachstum vorweisen, als die der westlichen Staaten. Allerdings sind die Vorhersagen des IWF schon optimistischer als noch vor einiger Zeit.

Europa und auch USA die Verlierer

So wird für die Eurozone heuer ein Wachstum von 0,7 % prognostiziert – gegenüber 0,5 % in der vorherigen Prognose – und 1,6 % im Jahr 2024. Besonders betroffen ist von den derzeitigen Maßnahmen gegen Russland allerdings Deutschland, was sich deutlich in den Zahlen niederschlägt. Laut IWF wird der sogenannte "Exportweltmeister" und "wirtschaftliche Motor der EU" nur ein Wachstum von 0,1 % erreichen – allerdings eine beträchtliche Steigerung gegenüber den im Oktober vom IWF prognostizierten minus 0,3 %. Aber auch Frankreich mit 0,7 % und Italien mit 0,6 % werden 2023 mit ihren Wachstumsraten deutlich unter einem Prozent bleiben. Für die USA wird ein Wachstum von 1,4 Prozent 2023 und 1,0 Prozent im Jahr 2024 vorhergesagt.

Großer Gewinner Russland

Nachdem die russische Wirtschaft 2022 laut Schätzungen um 2,2 Prozent geschrumpft ist, prognostiziert der IWF nun Plus-Raten von 0,3 Prozent in diesem Jahr und 2,1 Prozent im nächsten Jahr. Die Prognose für 2023 wurde damit um stolze 2,6 Punkte nach oben korrigiert, bei vorherigen Schätzungen lag sie noch im Minus - Totgesagte leben manchmal doch länger. Und für 2024 wurde die Vorhersage auch um 0,6 Punkte erhöht. Dies bedeutet, dass Russland in diesem Jahr ein deutlich stärkeres Wirtschaftswachstum als Deutschland, Großbritannien, andere Euro-Staaten oder gar die USA vorweisen dürfte.

Verschobenes Machtgefüge

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Russlands ist aus der Weltwirtschaft nicht wegzudenken. Seine Rohstoffe und Ressourcen sind gefragt und nicht ohne weiteres ersetzbar. Zudem kontrollieren der Westen und auch die G7-Staaten bei weitem nicht die Weltwirtschaft in dem Ausmaß, wie sie es gern hätten. Große und wirtschaftsstarke Staaten wie China oder Indien sind nur zu gern bereit, die Lücken zu füllen. Wenn europäische Staaten also aufgrund der Sanktionen keine Güter nach Russland liefern, füllen sie die Lücken aus. Und kaufen im Gegenzug auch russisches Öl oder Gas oder Kohle. Zwar haben bei der letzten UN-Generalversammlung 141 von 193 Staaten den sofortigen russischen Truppenabzug gefordert, aber Konsequenzen hat dies nicht.

Kaum einer trägt Selbstmord-Sanktionen mit

Denn die Sanktionen gegen Russland werden nur von einem Bruchteil der Staaten mitgetragen. Genau 46 der 193 UNO-Staaten sanktionieren Russland. Abzüglich der 27 EU-Staaten sind es nur 19 Staaten, darunter die USA, Kanada, Großbritannien oder Japan, die sich daran beteiligen. China und die anderen BRICS-Staaten, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, die Staaten Afrikas oder Südamerikas und selbst der NATO-Staat Türkei haben ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland eher noch vertieft. Und auch die EU kommt ohne Russland nicht aus. Noch immer fließt russisches Öl und Gas nach Europa - neben anderen Gütern. So hat etwa Italien im vergangenen Jahr seine Rohstahlimporte aus Russland verdoppelt.

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