Kanonen statt Butter...

Goldene Nase verdient: Rüstungs-Industrie mit Rekord-Gewinnen

Wirtschaft
Bild: Meumeu03, CC BY 4.0, Wikimedia Commons

Die Aufrüstungswut der EU und die beständig fließenden Hilfen für die Ukraine machen sich bezahlt. Die Rüstungsindustrie macht Rekordgewinne, während andere Branchen in Europa und Deutschland zunehmend in die Knie gehen. Jetzt veröffentlichte Zahlen zeigen, dass allein Rheinmetall 2024 seine Gewinne um ganze 61 Prozent steigern konnte.

"Allzeitrekordhoch", "Rekordwert", "Rekordzahlen", "Boom"... dies sind nur einige der Superlative, mit denen der deutsche Rüstungskonzern seine Geschäftszahlen für 2024 veröffentlichte. In der aktuellen Presseaussendung werden dabei auch die Zahlen der Rekorde genannt - die wohl zu einem nicht wesentlichen Teil mit Steuergeld bezahlt worden sind. So erhöhte sich der Konzernumsatz im vergangenen Jahr umum 36 Prozent auf 9.751 Miillionen Euro, beim militärischen Geschäft erhöht sich der Umsatz gleich um 50 Prozent. Das operative Ergebnis stieg um 61 Prozent auf 1.478 Miillionen Euro (gegenüber 918 Millionen im Jahr davor) und erreichte somit einen neuen Rekordwert.

BlackRock kann sich freuen

Somit dürfen sich alle, die rechtzeitig in Aktien des Rüstungskonzerns investiert haben freue. Denn der Dividendenvorschlag lautet 8,10 Euro je Aktie-  nach 5,70 EUR im Vorjahr. Einer der großen Gewinner ist dabei auch der umstrittene US-Investmentriese BlackRock, für den auch der wahrscheinlich neue CDU-Kanzler Friedrich Merz tätig war. Bereits im Sommer des vorigen Jahres zog Blackrock Kaufoptionen für Aktien des Rüstungsunternehmens Rheinmetall und wurde somit der zweitgrößte Anteilseigner nach der französischen Großbank Société Générale.

Dass nur wenige Tage nach der Erhöhung der Anteile ein Großauftrag der Bundeswehr über 8,5 Milliarden Euro für Artilleriemunition bei Rheinmetall ins Haus flatterte, war dabei sicher nur ein reiner Zufall - Der Status berichtete. Bei BlackRock hat man halt den richtigen Riecher oder die richtigen Kontakte, weshalb man auch erst zu Beginn diesen Jahres den Klima- und "Net Zero"-Initiativen adieu sagte und ausstieg, immerhin ist die Klima-Kuh gemolken und im Vergleich zur Rüstung nichts mehr zu holen.

Boom auf in Zukunft

Dabei kommen die neuen "Sondervermögen" und EU-Aufrüstungspläne um Hunderte Milliarden Euro Steuergeld nur recht. Denn es treibt nicht nur Aktien des Konzerns auf ein Rekordhoch, am heutigen Vormittag nach Veröffentlichung der Zahlen gewannen sie fast 8 Prozent zu und stieg auf 1.242 Euro, auch die Auftragsbücher für die kommenden Jahre bleiben gefüllt. So zeigt sich auch Rheinmetall-Chef Armin Papperger erfreut: "Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird. Sie bringt uns bei Rheinmetall für die kommenden Jahre aber auch Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben."

Allein für heuer erwartet daher der Konzern ein weiteres Anwachsen des Umsatzes um  25 bis 30 Prozent und eine operative Ergebnismarge im Konzern von rund 15,5 Prozent. Dies alles natürlich dank des militärischen Geschäfts, welches mittlerweile rund 80 Prozent des Konzernumsatzes umfasst und vermutlich noch weiter steigen dürfte.

Propagandalüge von langer Hand

Dabei gibt es offenbar nicht erst seit Trump im Weißen Haus sitzt, Planungen massiver Aufrüstungen in Europa. So erklärt Papperger weiter: "Rheinmetall stellt sich den Herausforderungen der Zeitenwende 2.0. Wir sind darauf gut vorbereitet: Wir haben unsere Kapazitäten bereits massiv erhöht und werden dies weiter tun. In den vergangenen zwei Jahren haben wir fast 8 Mrd. Euro investiert, um neue Werke aufzubauen, Zukäufe zu tätigen und Lieferketten abzusichern."

Das verkauft man auch noch als Wohltat: "Wir sind uns der Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes und für die Verteidigungsfähigkeit Europas bewusst. Mit einem Umsatzwachstum von 50% im militärischen Geschäft ist Rheinmetall auf dem Weg vom europäischen Systemhaus zum globalen Champion." Ganz plötzlich sieht anders aus. Ein Grund dürfte auch die ständig wiederholte Propagandalüge von gewaltigen russischen Horden sein, die unmittelbar an der Grenze auf einen Einmarsch in Europa warten.

Rüstungszahlen vergleichen

Dass es sich dabei um nichts als Lobbyistenmärchen handelt, zeigen schon allein die nüchternen Rüstungszahlen, über die auch Der Status bereits mehrmals berichtete - zuletzt hier. So verausgabte die Russische Föderation im militärischen Bereich laut Statista im Jahre 2024 etwa 110 Mrd. Dollar, was angesichts des nahezu ausgeglichenen Wechselkurses rund 110 Mrd. Euro wären, wie Dr. Alexander Neu analysierte. Die Militärausgaben der EU-Mitgliedsstaaten lagen im gleichen Zeitraum bei 326 Mrd. €, laut der Homepage des Europäischen Rates und des Rates der Europäischen Union.

Das Verhältnis der Militärausgaben zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und Russland lag somit bei etwa 2,9 (EU) zu 1 (Russland). Selbst kaufkraftbereinigt würden die russischen Militärausgaben in Höhe von ca. 130 Mrd. € im Jahr 2025 etwa 350 Mrd. € ausmachen – und lägen mithin nur etwas über den Militärausgaben der EU. Und auch im Bereich der konventionellen Großwaffensysteme, wie Schiffe, Kampfflugzeuge, Kampfpanzer und Artillerie liegen die europäischen NATO-Staaten quantitativ deutlich vor der Russischen Föderation.

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