Deindustrialisierung droht

Energiewende und Sanktionen: Europas Wirtschaft wird abgewickelt

Wirtschaft
Symbolbild: Freepik

Es sind Zahlen, die nicht beruhigen. Während der Stromverbrauch in Österreich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich sank, stiegen die Stromimporte nach Österreich an und erreichten neue Rekordwerte. Dies zeigt nicht nur, dass die Versorgungssicherheit immer geringer wird, sondern auch, dass die Wirtschaft, der größte Stromverbraucher, schrumpft. Während Europa so deindustrialisiert wird, werben die USA offen Unternehmen in Europa ab.

Im Jänner sank der Stromverbrauch in Österreich um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Zudem wurde im Jänner 2023 auch mit 5,5 TWh rund 14,9 Prozent (1TWh) weniger Strom in Österreich produziert, als im Vergleichszeitraum, wie die E-Control mitteilte. Zudem sank auch der Gasverbrauch um 21,5 Prozent. "Dieser Rückgang ist nur teilweise auf die vergleichsweise milderen Temperaturen im Jänner 2023 zurückzuführen, da die Heizgradtage nur um etwa 4% unter jenen des Vorjahres lagen", teilte die E-Control zudem mit. 

Stromimporte in Milliardenhöhe

Doch irgendwo müssen diese Einsparungen auch herkommen und die Privatverbraucher werden dies nicht allein gewesen sein. Vielmehr zahlte Österreich im Vorjahr 3,2 Milliarden Euro für den Import von 8,7 Mrd. kWh Strom aus dem Ausland, der wohl vornehmlich aus Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken stammte. Dafür schonte man offenbar die eigenen Gasreserven, sodass weniger Gas verstromt wurde. Zugleich dürfte es ein deutliches Indiz dafür sein, dass die Industrie stagniert bzw. schrumpft, denn sie ist normalerweise der Großverbraucher an Energie.

Windkraft-Lobby

Dass zugleich die IG Windkraft aufgrund dieser Zahlen einen massiven Ausbau der Windenergie fordert, geht dabei am eigentlichen Problem vorbei. Denn Windkraft ist nicht die Lösung, sondern stellt einen Teil des zunehmend instabilen Stromnetzes dar. Denn durch den "Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig", heißt es in einer Analyse der Austrian Power Grid AG.

Immer mehr Eingriffe zur Regulierung

Deshalb müssten regelmäßig Maßnahmen ergriffen werden, um Engpässe im Stromnetz zu vermeiden und die Versorgung sicherzustellen. "Alleine im Dezember waren derartige Eingriffe an 18 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss", so der kaufmännische Vorstand der APG Thomas Karall. Zwar fordert auch er einen Ausbau der erneuerbaren Energien, verweist jedoch darauf, dass es einer Gesamtplanung für Netze, Speicher und Produktion bedarf. Denn auch während einer Flaute, wenn sich die Windräder nicht drehen, muss der Strom irgendwo herkommen.

Abwanderung der Industrie

Dabei steht Europa allerdings noch vor einem ganz anderen Problem, welches den Energieverbrauch schlagartig senken könnte. Denn aufgrund der massiv gestiegenen Kosten wird nicht nur vielerorts die Produktion gedrosselt, viele Firmen beginnen auch mit der Abwanderung aus Europa. So baut etwa VW ein neues Werk in den USA. Ziel ist es dabei nicht nur, den Marktanteil in den Vereinigten Staaten zu erhöhen, sondern auch wirtschaftlich zu produzieren.

Und gerade die USA versuchen derzeit mit Subventionen gezielt Unternehmen aus dem sanktionsgeplagten Europa "abzuwerben" und zur Verlagerung von Produktionen in die Staaten zu bewegen. Einer DIHK-Umfrage zufolge erwägen bereits 17 Prozent der deutschen Unternehmen in die USA abzuwandern, auch aufgrund des großzügigen Subventionspakets IRA, mit dem die Biden-Administration Europa als Wirtschaftsstandort und Konkurrenten ausschalten will.

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