Ampel-Abschied: Einfach trotzdem noch mehr als 400 Firmen ruinieren

Einmal begonnen, scheint der Weg der Energiewende, der beharrlich zur Deindustrialisierung Deutschlands führt, weiterverfolgt zu werden. Immerhin kann man so ja auch die Emissionen senken, denn wer nichts produziert, verursacht auch keine. Und von einigen Plänen will man auch nicht abrücken. So arbeitet die Bundesnetzagentur weiter an der "Flexibilisierung" des Stromverbrauchs von Unternehmen. Produzieren, wenn die Sonne scheint. So sollen Preisspitzen vermieden und das Netz nicht überlastet werden.
Nur produzieren, wenn Sonne scheint...
Schon im Sommer des vergangenen Jahres wurden erste Details der Pläne der Bundesnetzagentur, die dem grünen Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck untersteht - zu deren Chef wurde wohl zufällig 2022 von Habeck der ehemalige Grünen-Politiker aus Schleswig-Holstein Klaus Müller ernannt - bekannt. Demnach soll der Stromverbrauch von Unternehmen gesteuert werden. Mittels der Höhe der Netzentgelte soll die Stromabnahme an die Preise der Strombörsen angepasst werden.
Wenn also die Sonne scheint und der Wind weht, kann produziert werden, liefern die gepriesenen Erneubaren nicht genig Strom, soll pausiert werden - Der Status berichtete. Kritik an den absurden Plänen kam von Seiten der Wirtschaft, verspätet aber doch. Diese Pläne seien ein "verheerendes Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland" und "eine flexible Produktion nach Wetterlage macht technisch und wirtschaftlich nur sehr begrenzt Sinn", so die Meinungen.
Am Irrweg wird festgehalten
Dies scheint aber sowohl im grünen Ministerium, als auch in der Bundesnetzagentur, wenig Eindruck gemacht zu haben, ist sie doch formell unabhängig und keine Regierung kann ihr viel vorschreiben oder ihre Entscheidungen aufheben. Wie "Bloomberg" berichtet, wird an den Plänen der "Strompreisreform" festgehalten. So soll die Netzagentur bis Ende März die Pläne für diese Reform vorlegen, die noch in diesem Jahr endgültig beschlossen werden könnte. Nötig wird es unter anderem eben durch extrem hohe Preisspitzen, um mögliche Engpässe durch erneuerbare Energien auszugleichen aber auch, um die Netze in solchen Phasen stabil zu halten und keinen Blackout zu produzieren.
Zuletzt war bei den Dunkelflauten im Winter der Strompreis für die Megawattstunde teilweise auf über 900 Euro gestiegen. Selbst zu Zeiten der laut Habeck beendeten "Energiekrise" nach Ausbruch des Ukraine-Krieges waren derartige Preise nicht erreicht wurden. Folgen waren auch Produktionsstopps.
400 Unternehmen müssen "flexibler" werden
Betroffen sind von den Plänen mehr als rund 400 Hersteller in Deutschland, die "ihre Betriebsabläufe an das Echtzeitangebot von Wind- und Solarstrom anpassen" müssten. Bei hohen Strompreisen die Produktion zurückfahren, bei niedrigen voll aufdrehen. Dies soll dazu beitragen, die Preise unter Kontrolle zu halten, die Ökostromnutzung in der Industrie zu fördern und das Energiesystem insgesamt resilienter zu machen - und somit zuletzt auch die Fehler der Energiewende zu kaschieren.
Gegenüber Bloomberg zeigt sich Heinrich Eufinger, Geschäftsführer des Zementherstellers HEUS Betonwerke GmbH, einem Familienunternehmen in der Gemeinde Elz bei Frankfurt etwas fassungslos: "Wie werde ich meine Produktion umstellen?“, fragt er und fährt fort: "Es macht keinen Sinn, dass die Arbeiter morgens zur Arbeit kommen und dann in eine dreistündige Pause geschickt werden, weil kein Wind oder keine Sonne da ist."
Auch Maximilian Strötzel, Vorstand der Gewerkschaft IG Metall und zuständig für Industrieproduktion sieht aufgrund der Stromrpeise eine "existenzbedrohende" Situation für Betriebe. Und Ulf Gehrckens, Leiter der Abteilung Energie und Klima des Kupferrecyclers Aurubis erklärt, dass man die Schmelzöfen nicht einfach je nach Wetter an- oder abschalten könne. Ebenso erteilt ein Sprecher von Infineon den Plänen eine Absage, die Chipherstellung sei “von äußerst konstanten Betriebsbedingungen” abhängig “und das rund um die Uhr".
Abwanderung statt Zwangspause
Zuletzt brachten schon die vergangenen Dunkelflauten die einige Unternehmen in Schwierigkeiten. So stellten etwa Stahlwerke die Produktion ein, da aufgrund der hohen Strompreise einfach nicht an eine wirtschaftliche Produktion zu denken war. So berichtete der Direktor des Risaer Stahlwerks, Uwe Reinecke gegenüber Medien: "Aufgrund hoher Strompreise im Spotmarkt mussten wir in diesem Jahr bereits mehrmals unsere Produktion im Elektrostahlwerk von Feralpi Stahl in Riesa stoppen."
Auch Anne-Marie Großmann, Geschäftsführerin und Gesellschafterin des niedersächsische Stahlkonzern Georgsmarienhütte (GMH), machte auf Probleme mit den hohen Strompreisen aufmerksam: "Wenn sich die Perspektive nicht ändert, ist die einzige Schlussfolgerung, hier irgendwie mit einem Schrecken rauszukommen und dann zu versuchen, eine Perspektive im Ausland zu finden."
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