'Wegen Rechten': Antisemitismus-Beauftragter boykottiert israelische Konferenz
Die israelische Regierung lädt zu einer Antisemitismuskonferenz ein. Deutsche Vertreter wie Felix Klein und Volker Beck boykottieren die Veranstaltung wegen der Teilnahme rechter Politiker. Sind linke Deutsche die besseren Anti-Antisemiten?
Trubel im Vorfeld der israelischen Antisemitismuskonferenz
Die israelische Regierung lädt zu einer Antisemitismuskonferenz ein. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl antisemitischer Straftaten seit dem Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 zugenommen hat und plötzlich Aussagen salonfähig geworden sind, die es vorher nicht waren, ist das verständlich und notwendig – auch wenn die Meinungen zum militärischen Vorgehen der israelischen Regierung sicherlich auseinandergehen.
Ebenfalls eingeladen: Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein, von dem sich Anfang März die Bundesregierung distanzierte, da er Trumps Vorhaben, die Bevölkerung des Gazastreifens umzusiedeln, lobte und ebenfalls Anfang März einen verstärkten Einsatz des Verfassungsschutzes im linken, akademischen Milieu an Universitäten forderte.
Nun gab er jedoch bekannt, dass er die Konferenz boykottieren werde. Weshalb?
Aufgrund der ebenfalls geladenen Gäste, die vom Minister für Diasporaangelegenheiten, Amichai Chikli, eingeladen wurden: Neben Persönlichkeiten wie Ayaan Hirsi Ali oder dem argentinischen Präsidenten Javier Milei sind dies auch Vertreter rechter Parteien wie des französischen Rassemblement National, Jordan Bardella und Marie Maréchal, aber auch der spanische Vox-Politiker Hermann Tertsch und die ungarischen Fidesz-Politikerin Kinga Gál.
Rechte Politiker als Feindbild
Besonders amüsant in diesem Kontext: Gerade der Rassemblement National distanziert sich regelmäßig von der AfD, da die Partei ihm zu extrem sei.
Angesichts der Gefahr des muslimischen Antisemitismus in Europa ist es natürlich sinnvoll, Vertreter von Parteien einzuladen, die das Problem einer islamischen Dominanz oder gar, wie in Frankreich, der Allianz des Islams mit linken Strömungen (der sogenannte „Islamo-Gauchisme“) benennen und konkrete Lösungsvorschläge einbringen. Ebenfalls pikant: Auch Armin Laschet war mit seinem Porträt auf der Website vertreten, behauptet nun aber gegenüber Lamya Kaddor, dass dies eine Falschmeldung gewesen sei.
Glaub doch nicht jede Falschmeldung, liebe @LamyaKaddor .
— Armin Laschet (@ArminLaschet) March 14, 2025
Auch der israelische Politiker Natan Sharansky kritisierte zwar, dass man vor der Einladung rechter Akteure mit den jüdischen Gemeinden der jeweiligen Länder hätte kommunizieren sollen, was angesichts des rechten Antisemitismus der Vergangenheit durchaus einleuchtet. Er meinte aber auch, dass diejenigen, die ihre Ansichten über Juden geändert hätten, es verdienten, angehört zu werden.
Dies ist nicht das erste Mal, dass deutsche Antisemitismusbeauftragte auf interessante Weise auffallen: So landete Michael Blume, verantwortlich für Baden-Württemberg, im Jahr 2021 auf der „Antisemiten-Liste“ des Simon-Wiesenthal-Zentrums – was jedoch auch auf Gegenwind seitens des Zentralrats der Juden stieß.
Deutsches Politikerestablishment will bestimmen, mit wem Juden bei der Bekämpfung des Antisemitismus zusammenarbeiten dürfen
Die Veranstaltung wird ebenfalls boykottiert vom nichtjüdischen Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck:
If we associate ourselves with extreme right-wing forces, we discredit our common cause; it also goes against my personal convictions and will have a negative impact on our fight against Antisemitism within our societies.
— Volker Beck 🐋 🇺🇦🇮🇱🎗️ (@Volker_Beck) March 14, 2025
In light of this, I had to cancel my participation.
2/2
Beck wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als im Zuge der Pädophiliedebatte bei den Grünen aufgedeckt wurde, dass er 1988 die Entkriminalisierung von Pädosexualität forderte.
Das Sendungsbedürfnis dieser selbstdeklarierten Anti-Antisemiten wirkt auf Außenstehende zwar befremdlich, aber: Wo kämen wir da hin, wenn Deutsche den Juden nicht erklären dürften, wer antisemitisch ist und wer nicht – oder eher, wer die guten und wer die schlechten Anti-Antisemiten sind?
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