US-Hegemonie am Ende: Türkei und Serbien bitten um BRICS-Beitritt
Es zeichnete sich seit längerem ab, doch nun setzt die Türkei offene Schritte zum Abschied von den USA. Sie stellte einen Antrag um Aufnahme in die BRICS-Staaten. Auch Serbien pfeift auf die EU und den Westen. Der Lithium-Deal scheint Vucic keine Freude zu bereiten. Sein Vize, Aleksandar Vulin beantragt nun ebenso die Aufnahme ins BRICS-Bündnis. Problematisch wird das nicht nur für die EU, sondern vor allem für die NATO: Die Türkei stellt immerhin die zweitgrößte Armee im Bündnis. Ihr Austritt wird die Folge sein.
BRICS-Staaten: Wirtschaft auf dem Vormarsch, Eigene Währung im Aufbau
Die BRICS-Staaten werden zunehmend zu einer attraktiven Alternative zur Unterwerfung unter die US-Hegemonie (und die EU). Immer mehr Staaten suchen um die Aufnahme in das Wirtschaftsbündnis an. Der Status berichtete. Attraktiv ist vor allem der Umstand, dass BRICS die globale Vormachtstellung über die Rohstoffe hat.
Seien es nun Öl, Gas, Stahl oder seltene Erden: Die BRICS sind einerseits ein Zusammenschluss der rohstoffstärksten Länder. Andererseits haben sie den wirtschaftlichen Abbau von weiteren Rohstoffen in Afrika vor allem durch China in die Hand genommen. Rohstoffe, die die EU im Deindustrialisierungsprozess also nicht hat und zunehmend auch nicht mehr bekommt. Ein riesiges Problem. Gleichzeitig stehen die BRICS im technologischen Bereich dem Westen scheinbar um nichts mehr nach. Das zeigt sich auch akut im Ukraine-Krieg, wie Der Status berichtete.
Türkei und Serbien: BRICS-Beitritt als Paukenschlag gegen EU und NATO
Erst unlängst schloss die EU mit Serbien einen Lithium-Deal, der die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Aussicht auf einen EU-Beitritt stärken sollte. Ein Verzweiflungsakt eines immer unwichtiger werdenden Wirtschaftsraums. Er führte zu regelrechten Aufständen der serbischen Bevölkerung: Dass die EU das fehlende Lithium, das sie aufgrund des Wirtschaftskriegs (mitunter gegen BRICS-Staaten) künftig umweltschädigend in Serbien abbauen will, sorgte für Massendemonstrationen. Status-Korrespondent Milan Timotic berichtete exklusiv aus Serbien.
BREAKING: 🇹🇷 Turkey officially submits application requesting to join BRICS. pic.twitter.com/zDDzNnTEbr
— BRICS News (@BRICSinfo) September 2, 2024Dass nun auch die Türkei und Serbien BRICS-Partner werden wollen, kommt etwas früher als gedacht. Beide Seiten bemühten sich um die geopolitisch interessanten Staaten. Erdogan zeigte sich stets als Wackelkandidat in der NATO. Doch zugunsten wirtschaftlicher Anreize ließ er sich stets überzeugen, dem Bündnis treu zu bleiben. So etwa als es um den Beitritt Schwedens zur NATO ging. Letztlich sah Erdogan von seinem Veto ab, die Zeit zum Absprung schien noch nicht gekommen. Nun erfolgt mit dem Aufnahme-Gesuch in die BRICS der offene Bruch mit der US-Hegemonie. Zumal die Türkei die zweitgrößte Armee der NATO stellt, könnte dies letztlich ihr Ende bedeuten.
Bruch mit der NATO: Die Türkei und die SCO
Über die SCO wird wenig berichtet in westlichen Medien. Dabei ist sie von hoher Relevanz, gerade in Zeiten wie diesen. Die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ bzw. SCO) ist nichts anderes als die Gegen-NATO. Der Status versuchte zuletzt im Mai einen Vergleich des Kräftemessens zwischen SCO und NATO. Bereits jetzt verfügt die SCO über mehr Kriegsgerät und Manpower als die NATO.
Tritt die Türkei BRICS bei, wird sich ihre Zusammenarbeit mit den USA künftig wesentlich reduzieren. Am Beispiel Indien etwa lässt sich sagen, dass sich der Westen mit Sanktionen gegen alle BRICS-Staaten vorerst noch zurückhält. Im laufenden Wirtschaftskrieg und parallel dazu im Weltkrieg wird letztlich aber jeder Stellung beziehen müssen. Die Entfremdung der Türkei von der NATO ist also vorprogrammiert. Verliert die NATO aber die Türkei, kann sie kriegstechnisch einpacken.
Und auch das ist nicht neu. Die Türkei hat vorgebaut und ist bereits seit 2013 "Dialogpartner" der SCO. Mit ihrem BRICS-Beitritt wird letzten Endes wohl auch der Beitritt in die SCO erfolgen. Die Entfremdung der Türkei von den USA im Rahmen des Israel-Konflikts wird ihr nötiges dazu beitragen. Sowohl Erdogan als auch China halten Israel auf Distanz und empfangen hingegen die Hamas-Führung freundschaftlich.
Souverän werden: Die EU muss sich Partner selbst aussuchen
Dass sich eine wirtschaftliche BRICS-Vorherrschaft abzeichnet, ist seit langem zu erkennen. Bereits 2019 fielen die USA finanziell hinter China. Die EU hängt treu ergeben an den USA und schafft es aufgrund des Institutionalismus auch schwer, sich der Fesseln zu entreißen. Doch gerade das wäre nötig. Sie sollte sich souverän machen, um sich je nach Lage aussuchen zu können, mit wem sie zusammenarbeitet. Denn ob mit BRICS oder mit den Five Eyes (USA+ angelsächsischen Partnern) zusammengearbeitet wird, sollte letztlich allein auf Grundlage wirtschaftlicher Überlegungen entschieden werden. Denn: Konkurrenz belebt das Geschäft.
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