Wahlentscheidender Übergriff?

'Peanut' eingeschläfert: Entsetzen über US-Behörden-Mord an Eichhörnchen

Welt
Hintergrund: Freepik; Screenshots (3): X; Komposition: Der Status.

Im von den Demokraten geführten Bundesstaat New York stürmten Polizisten das Tierasyl eines Bürgers. Sie beschlagnahmten Eichhörnchen "Peanut" - ein Instagram-Star mit über 500.000 Followern - und Waschbär "Fred", und schläferten die beiden ein. Unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl wird der schockierende Fall nun zum Politikum. Denn gerade Unterstützer von Trump & seinen Republikanern sehen darin einen Beleg für einen übergriffigen Staat, den es zu entschärfen gilt.

Übergriffiger Staat ermordet Eichhörnchen

Mark Longo (34) aus dem ländlichen Pine City nahe der Grenze zu Pennsylvania verband eine besondere Geschichte mit "Peanut". Als Säugling musste der kleine Nager mit ansehen, wie seine Mutter überfahren wurde. Als Longo vorbei kam, kletterte das niedliche Tier einfach sein Bein hoch, seither waren sie unzertrennlich. Auf Instagram verfolgten fast 600.000 Follower die regelmäßigen Videos der beiden. Das Eichhörnchen wurde auch zum Maskottchen für die Tierauffangstation, welche Longo und seine Frau gründeten - und half mit den Clips auch, den Unterhalt der etwa 300 geretteten Tiere - u.a. Katzen, Hunde, Pferde, Schweine - zu finanzieren.

Die herzerschütternde Video-Botschaft und einige Impressionen des niedlichen Tieres:

Bis zum Mittwoch: Im Auftrag der Umweltbehörde stürmten schwerbewaffnete Polizisten das Domizil des Ehepaares, weil es im Bundestaat New York nicht gestattet sei, Wildtiere zu halten. Und ließ keine Schikane aus: 5 Stunden lang durchsuchte die Exekutive das Haus, hinterfragte den Aufenthaltsstatus seiner aus Deutschland stammenden Gattin und nahm Eichhörnchen Peanut und Waschbär Fred mit. Die Behörde schläferte beide Tiere ein - mit der Begründung, sie nur so auf Tollwut untersuchen zu können. Die Tests verliefen negativ. Aber die beiden Tiere sind unwiderbringlich tot. Longo erklärte, dass er seinen "besten Freund" verlor.

In einem erschütternden Interview erzählt Longo vom unfassbar brutalen Zugriff:

Peanuts Geschichte für Menschen greifbar

Seither kehrt keine Ruhe mehr in den USA ein. Auch, weil die Vorgehensweise für viele Menschen allzu greifbar ist. Denn für viele Menschen gehören die eigenen Haustiere ganz selbstverständlich zur Familie. Die Vorstellung, dass staatliche Behörden nach einem einfach mit einem dutzend Leuten einmarschieren könnten und die eigenen kleinen Lieblinge, die niemandem etwas zuleide taten, umbringen, trifft nicht viele Amerikaner im Herzen. Detail am Rande: Es ist eine eiskalte Vorgehensweise, die schaurig an den später vorworfenen irren Plan der britischen Regierung, mehrere Millionen Katzen während der Corona-Zeit zu töten, erinnert.

Und längst ist daraus ein Politikum geworden: Die Demokraten als Sinnbild des "starken Staates", der zwar tatsächliche Kriminelle mit Kuscheljustiz vom Haken lässt, aber bei einem kleinen als Haustier gehaltenen Nager kein Pardon kennt. Und Trump & seine Republikaner werden im Umkehrschluss dabei zur Verkörperung des amerikanischen Freiheitsverständnisses, das staatliche Eingriffe gerne als "Tyrannei" begreift.

In sozialen Medien waren Trump-Fans unisono entsetzt, während Harris-Fans sich in zwei Lager aufteilten: Jene, die darüber ebenso entsetzt sind - und jene, die es mit staatlichen Vorschriften rechtfertigten. Eine Journalistin der Dems-nahen "Washington Post" schrieb sogar: "Das MAGA-Eichhörnchen verdiente es, zu sterben."

Trump-Vize Vance äußert sich zum Fall

Nun tobt nur kurz vor der richtungsweisenden Wahl ein regelrechter Kampf um die Diskurshoheit. Harris' Demokraten geraten immer mehr ins Hintertreffen. Schon in der Vorwoche sorgte Noch-Präsident Joe Biden für Aufregung, weil er Trump-Wähler als "Müll" bezeichnete. Der wiederum griff die Steilvorlage auf und trat in Müllmann-Kleidung auf - Der Status berichtete.

Und längst geht die Frage um: Sorgt die Aufregung um Peanut nun endgültig für einen Erdrutsch-Sieg für Trump? Sein Vize J.D. Vance thematisierte die Causa bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina:

Anteilnahme & Memes: Soziale Medien explodieren

Gerade, wenn man X - das mittlerweile dem Trump-Unterstützer & Tesla-Gründer Elon Musk gehört - als Maßstab nimmt, gewinnt man jedenfalls diesen Eindruck. Denn, egal wohin man blickt: Das Entsetzen über das, was Peanut und seinen rechtschaffenen Besitzern angetan wurde, ist grenzenlos.

Und die Memes, die Trump als Verteidiger des Rechts auf Leben darstellen, sind zahlreich. X-Nutzer nicht nur aus Amerika, sondern auch aus anderen Ländern beteiligen sich daran. Dass Harris & Co. sich für Abtreibungen einsetzen ("Pro-Choice") und die Republikaner bei dem in einem gläubigen, christlichen Land hier eine kritischere Haltung haben ("Pro-Life") dürfte übrigens zusätzlich in die argumentativen Karten spielen...

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