Nur ein Geschäft: Zehntausende Hektar Regenwald für Klimagipfel gefällt
Der Regenwald gilt als grüne Lunge des Planeten. Seine Wichtigkeit wird von unzähligen Initiativen betont, die sich seinen Schutz zur Aufgabe gemacht haben. Doch wenn es um den Klimagipfel geht, scheint es mit dem Schutz nicht mehr sehr weit her. Da wird die grüne Lunge auch gern etwas zurechtgestutzt, damit es selbsternannte Klimaschützer und Politiker auch möglichst bequem haben.
Einfach mal zu Hause bleiben wäre wohl das Einfachste. Aber während man der Bevölkerung im Namen des Klimawandels das Lastenfahrrad predigt, fliegen Politiker und Klimaschützer Tausende Kilometer, um sich auf regelmäßigen Treffen selbst zu beweihräuchern und Abermilliarden Euro oder Dollar Steuergeld zu verteilen. Immerhin sieht man so wenigstens noch etwas von der Welt, bevor sie durch den Klimawandel untergeht – und hat es auch lustiger, als wenn man die Treffen nur online abhalten würde. Ganz absurde Züge nimmt das Klimatheater nun jedoch im Vorfeld der 30. Klimakonferenz (COP 30) in Brasilien an.
Schnellstraße statt Regenwald
Wie zuerst unter anderem die britische BBC berichtete, sind für die COP 30, die in Belém, Brasilien, stattfinden soll und zu der die üblichen Vielflieger – rund 50.000 Teilnehmer sowie führende Politiker aus aller Welt – erwartet werden, beträchtliche Bauarbeiten im Gange. So wurden laut BBC für die COP 30 mehrere Zehntausend Hektar Regenwald abgeholzt, um eine neue vierspurige Autobahn zu bauen. "Ziel ist es, den Verkehr in die Stadt zu erleichtern, in der im November mehr als 50.000 Menschen – darunter führende Politiker – an der Konferenz teilnehmen werden", so die BBC. Damit dürfte die Klimakonferenz wohl schon im Vorfeld als fulminant gescheitert gelten. Zwar betont die Regierung, dass die Autobahn „nachhaltig“ sei, doch Naturschützer und Einheimische, deren Heimat für die Konferenz weichen und „umgebaut“ wird, sehen dies anders. Denn die Planungen für die Autobahn liefen bereits seit 2012, wurden jedoch aufgrund von Umweltbedenken nie umgesetzt.
Einkommen futsch
So erklärt etwa Claudio Verequete gegenüber dem britischen Sender, dass er nun vor dem Nichts stehe. Er wohnt rund 200 Meter von der neuen Straße entfernt und verdiente seinen Lebensunterhalt mit der Ernte von Açaí-Beeren. Doch die Bäume, auf denen die Beeren wuchsen, wurden zugunsten der Klimakonferenz und des damit verbundenen Straßenbaus gefällt. "Alles wurde zerstört. Unsere Ernte ist bereits abgeholzt worden. Wir haben kein Einkommen mehr, mit dem wir unsere Familie ernähren können", erklärt er. Zudem gab es bisher keine Entschädigungen seitens der Regierung, sodass er nun von seinen Ersparnissen leben müsse. Auch andere Einwohner machen sich Sorgen – etwa, dass sie, wenn die Straße einmal fertig ist, für den weiteren Bau von Tankstellen oder Lagerhäusern enteignet und mit wenig Geld abgespeist werden, sodass sie den Ort, in dem sie aufgewachsen sind, verlassen müssen. Zudem sind die umliegenden Gemeinden nicht an die Straße angebunden, da diese beidseitig von einer Mauer umgeben ist.
Klimaschutz und Politspektakel
Auch die Forscherin und Wildtierärztin Silvia Sardinha sieht Probleme. Sie und ihr Team behandeln Wildtiere, die durch Menschen oder Fahrzeuge verletzt wurden, und wildern sie anschließend wieder aus. Mit einer Straße in unmittelbarer Nachbarschaft wird das Auswildern jedoch schwieriger. Auch die Mauer dürfte für weitere Probleme sorgen, da sie das eigentlich geschützte Waldgebiet in zwei unverbundene Teile geteilt hat. In der brasilianischen Politik sieht man das natürlich anders. Der brasilianische Präsident und der Umweltminister sprechen von einem historischen Gipfel, da es sich um eine COP *im* Amazonasgebiet handelt und nicht um eine COP *über* das Amazonasgebiet. So biete sich die Gelegenheit, bei dem Treffen auf die Bedürfnisse des Amazonasgebiets einzugehen, der Welt den Wald zu zeigen und zu präsentieren, was die Bundesregierung zu seinem Schutz getan habe. Doch nicht alle Einwohner sind kritisch – einige sehen auch Chancen. Denn für den Gipfel wird massiv in Infrastruktur investiert: Es entstehen Fahrradwege, Solarbeleuchtung, neue Hotels, und der Hafen wird saniert, damit Kreuzfahrtschiffe dort anlegen können. Händler hoffen, dass sie durch die Besucher mehr Geschäfte machen. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack – und die Frage nach Sinn und Unsinn der Klimakonferenzen.
+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++
Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!
Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende