Kiewer Infokrieg & Guerilla-Vorstoß

Nach Bachmut-Desaster: Selenski-Söldner überfallen russische Dörfer mit West-Waffen

Welt
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Die ukrainische Armee hat eine Moralspritze dringend nötig: Gerade noch tingelte der Kiewer Machthaber durch alle Welt, um mehr Waffenlieferungen zu fordern, nun ging die symbolisch wichtige Schlacht um Bachmut nach Monaten verloren, die Verluste dürften in die Zehntausende gehen. Also braucht man einen neuen "PR-Coup" - und den lieferte ein aus russischstämmigen Söldnern gebildetes Freiwilligenkorps im Einflussbereich der ukrainischen Armee, das mehrere kleinere Orte im Oblast Belgorod angriff. Im Westen wird dies nun skurrilerweise als große Anti-Putin-Offensive verkauft - was wohl westliches Wunschdenken bleiben sollte.

Ukraine unterstützt nebulösen Söldner-Trupp

Erst vor Kurzem stellte Selenski laut der "Washington Post" hinter verschlossenen Türen die Besetzung russischer Dörfer als Faustpfand gegen Moskau in Aussicht, nun ist es so weit. Die sogenannte "Legion Freiheit Russlands" brachte angeblich die kleinen Grenzdörfer Kosinka (ca. 1.100 Einwohner) und Gora-Podol (ca. 1.800 Einwohner) im Bezirk Graiworon (Oblast Belgorod) unter ihre Kontrolle. In den westlichen Medien ist nun auf Zuruf Kiews von "russischen Paramilitärs" die Rede, jede offizielle Involvierung der ukrainischen Armee wird vehement abgestritten - ein Umstand, den sogar heimische Mainstream-Osteuropa-Experten bezweifeln. 

Auch Nikita Gerassimow, ein in Berlin lebender Doktorand, der in den vergangenen Monaten bereits mehrfach von Mainstream-Medien aufgrund seiner Ukraine-Analysen befragt wurde, verweist auf spannende Details. So sollen Teile der Bewaffnung der "Legion" aus amerikanischer Produktion stammen. Auch dies weist zumindest auf eine Bewaffnung der Truppe seitens Kiew hin. Ob auch EU-Waffenlieferungen, für die auch das eigentlich neutrale Österreich über die sogenannte "Friedensfazilität" bezahlt, ihren Weg zu Selenskis russischstämmigen Freischärlern fand, ist derzeit hingegen unbekannt. 

Mit West-Waffen auf russische Dörfer gefeuert

Der Vorstoß dürfte nicht wirklich durchschlagend gewesen sein - die Rede ist von einer Schneise von etwa drei Kilometern in russisches Territorium, bevor die Angreifer im Dienste Kiews zurückgeschlagen wurden. Die Gefechte sollen demnach nicht länger als sechs Stunden angedauert haben. 

Begleitet wurde die Aktion übrigens davon, dass der Begriff "Bilhorod People's Republic" - eine Ukrainisierung des russischen Ortsnamens - in sozialen Medien trendete. Auch die westlichen Berichte, die einen Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes mit der Behauptung zitieren, wonach eine "Operation zur Befreiung des Gebiets Belgorod vom sogenannten Putin-Regime begonnen" habe, zielen womöglich auf die Etablierung des Narrativs ab, dass sich jetzt quasi schon die Russen selbst gegen Putin richten würden. 

Legion kämpft seit einem Jahr für Ukraine

Die Realität sieht anders aus: Denn die sogenannte "Legion Freiheit Russlands" mag zwar aus russischen Staatsbürgern bestehen - sie kämpft allerdings bereits seit Kriegsbeginn auf Seiten der Ukraine. Dabei handelt es sich um einen Verband der ukrainischen Streitkräfte, welche im "Internationalen Freiwilligenkorps" versammelt sind. Die Legionäre wurde auch tatsächlich von Ausbildnern der Selenski-Armee militärisches Training zuteil. Die Gruppe arbeitet auch mit der "freiwilligen" Zwangsrekrutierung von Kriegsgefangenen. In Russland wurde die "Legion" im März offiziell verboten und auf eine Liste terroristischer Organisationen gesetzt.

Der russische Ex-Politiker Ilja Ponomarjow bekennt sich zur Gruppe: "Ich stehe nicht nur in Kontakt mit ihnen, sondern bin sehre aktiv eingebunden." Der in der Ukraine lebende Überläufer trat im Vorjahr den Selenski-Streitkräften bei. Seit Monaten lanciert er den Traum eines gewaltsamen Regime-Wechsels in Moskau in diversen West-Medien. Er glorifizierte im Vorjahr auch den tödlichen Bomben-Anschlag auf die russische Globalismuskritikerin & Journalistin Darja Dugina und reklamierte ihn für eine "Republikanische Nationale Armee" (RNA) zurück. Später kam heraus, dass sogar US-Geheimdienste davon ausgehen, dass der ukrainische Regierung mittelbar hinter dem Anschlag stehen.

Überläufer will gewaltsamen Regimewechsel

Die Rolle von Ponomarjow im westlichen Verständnis ist zentral: Hält er doch das Narrativ aufrecht, dass Putin angeblich sowieso den Rückhalt im eigenen Land verliere. Im Oktober behauptete er, dass eine "Revolution" in Russland unmittelbar bevorstehe und der 70. Geburtstag des russischen Präsidenten "sein letzter" gewesen sei. Im November traf er sich dann in Polen mit einigen Getreuen, um eine "russische Exilregierung" zu gründen, welche nach dem angeblich bevorstehenden Putin-Sturz die Amtsgeschäfte in Moskau übernehmen solle. Selbst Putin-kritische Russland-Experten bezweifelten angesichts des Treffens die Bedeutung dieses Zusammenschlusses.

Ponomarjow gilt sogar innerhalb der russischen Opposition als umstritten - auch wegen seiner Befürwortung eines bewaffneten Umsturzes. Auch beim Bombenanschlag auf den russischen Schriftsteller Sachar Prilepin vor zwei Wochen, der dabei schwer verletzt wurde, während sein Fahrer dabei verstarb, reklamierte Ponomarjow die Tat für die RNA. Nun folgt eben der Kamikaze-Angriff auf russische Dörfer vonseiten der mit ihm mutmaßlich verbandelten "Legion Freiheit Russland". Doch gewiss werden die West-Medien weiter an seinen Lippen hängen - und das aus guten Gründen. 

Denn die Vorstellung, man könne Putin einfach von der Macht entfernen, ist im Westen weit verbreitet. So träumt etwa Österreichs No.1-NATO-Lobbyist Günther Fehlinger von der Zerstückelung Russlands - und in weiterer Folge auch Chinas und des Irans - in dutzende kleine Zwergstaaten. Zugleich appelliert er an die internationale Freimaurerei, sich gegen Putin zu vereinen. Im exklusiven Der Status-Interview erklärte Fehlinger auch seine Hoffnung, wonach sich Putin bei den Wahlen nächstes Jahr warm anziehen muss und sich in der Folge Massenproteste entzünden, die in seiner Absetzung enden. 

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus +++

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten