Knalleffekt: Selenski plötzlich offenbar zu Waffenstillstand bereit

Noch bis vor Kurzem galt jeder, der einen Verhandlungsfrieden im Ukraine-Krieg führte als böser, vermeintlich vom Kreml bezahlter "Putin-Versteher". Nun scheint es allerdings auch in Kiew zu dämmern, dass ein Siegfrieden mit dem Rückgewinn des gesamten Territoriums wohl illusorich ist. Unter der Bedingung, dass die USA eine Sicherheitsgarantie für ein Land abgeben, soll Ukraine-Machthaber Wolodymyr Selenski nun tatsächlich zu einem Waffenstillstand bereit sein.
Lage ist prekär: Selenski vor Waffenstillstand?
Die Lage für die Ukraine wird immer verzwickter: Alle "Gegen-Offensiven" stellten sich als weniger wirkungsvoll als erhofft heraus, der Frontverlauf ist seit Monaten nahezu unverändert. Die Moral der Soldaten wird immer schlechter, außerdem steht ein harter Winter bevor. Wie Der Status berichtete, mahnte zuletzt sogar Ex-Selenski-Berater Oleksij Arestowitsch zu Verhandlungen. Andernfalls würde die Front in spätestens 3-4 Monaten an mehreren Stellen zusammenbrechen.
Plötzlich kommt Bewegung in die Sache: Denn wie der italienische "Corriere della Sera" zuerst berichtete, erklärt sich Wolodymyr Selenski mittlerweile zu Verhandlungen bereit. Demnach trachtet er nach einem Waffenstillstand entlang des aktuellen Frontverlaufs. Im Gegenzug fordert Selenski, dass die USA seinem Land eine Sicherheitsgarantie erteilen - analog zu jener, welche die Amerikaner in der Vergangenheit gegenüber Japan und den Philippinen erteilen.
Westen versenkte ca. 300 Mrd. Euro in Ukraine
Die Nachricht kommt in einer Woche, in dem ein geplanter Ukraine-Solidaritätsgipfel um mehrere Tage verschoben werden musste. Der ukrainische Präsident, dessen gewählte Amtszeit eigentlich längst abgelaufen wäre, bereist aktuell mehrere EU-Staaten. Er erhofft sich offenbar die Unterstützung aus Rom, Berlin und Paris für einen baldigen EU-Beitritt seines Landes. Dies berichtet die Transatlantiker-"Bild", die sogleich mit dem Finger zeigt, wonach der Westen angeblich "nicht genug Waffen geliefert" habe.
In Wahrheit war die Aufrüstung Kiew freilich ein Fass ohne Boden. Alleine die Militärunterstützung der USA betrug bislang knapp 65 Mrd. Euro, jene aus Deutschland über 18 Mrd. Euro. Einschließlich der finanziellen und humanitären Unterstützung - in erstere der beiden Kategorien werden auch die mehr als 77 Mrd. Euro an EU-Überweisungen gezählt, die allerdings mitunter ebenfalls in Rüstungsausgaben fließen - sind es sogar gut 300 Mrd. Euro, die im korruptionsgeplagten Land in Osteuropa versenkt wurden.
Die Position war in Istanbul deutlich besser
Nichtsdestotrotz scheint Selenski vorerst eine Doppelstrategie zu verfolgen: Laut dem ORF wiederum soll er nämlich bei seiner Reise "um weitere Unterstützung für den Kampf gegen die russischen Truppen werben", einschließlich der Erlaubnis, mit West-Waffen auch Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Zugleich bahnt sich auch im Westen - von der eigenhändigen Freigabe von EU-Geldern durch "Flinten-Uschi" einmal abgesehen - ein Umdenken an.
Seit Monaten steht im Raum, dass sie USA ihre Unterstützung zurückschrauben - unabhängig vom Wahlausgang im November. In diesem Fall bliebe Selenski ohnehin wenig anderes übrig, als sich auf Verhandlungen einzulassen. Doppelt bitter für Kiew: Was vor 2,5 Jahren und zigtausenden Toten in Istanbul unterschriftsreif war, ehe der Westen es der Ukraine ausredete, war seit Monaten das militärische Optimum bei Erfolg der ukrainischen Vorstöße. Nun muss sich Selenski wohl mit weniger zufrieden geben.
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