Iran im Visier: So verlogen waren die letzten 'Befreiungen' des Westens

Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: Auch unter Trump spielen die USA wohl Weltpolizei, um "Freiheit & Demokratie" auf sogenannte Schurkenstaaten loszulassen. Laut Medienberichten könnte ein US-Angriff auf den Iran noch vor dem Wochenende beauftragt werden, bis dahin gilt Narrenfreiheit für Israel bei seinen eigenen Angriffen. Grund genug also, zurückzublicken, unter welchen Vorwänden bisherige "Befreiungen" des Westens im Iran, im Nahen & Mittleren Osten und im arabischen Raum denn so abliefen.
Propaganda rennt auf Hochtouren
Die Propaganda-Maschine ist längst angelaufen: Der böse Iran soll an der Atombombe bauen. Deshalb mache Israel, so das Narrativ, doch nur einen Präventivschlag zum eigenen Schutz - bzw. laut Merz die "Drecksarbeit für uns alle". In US-Medien wird auch schon moralisch für den Kriegseintritt argumentiert: "Im Iran werfen sie buchstäblich Schwule von Hochhäusern". Es klingt verdächtig nach den Vorwänden, mit denen der Westen zweimal im Irak einmarschierte. Beim ersten Mal war's die Brutkasten-Lüge, beim zweiten Mal die "Massenvernichtungswaffen", die man letztlich niemals fand.
Dass die Geschichte diesmal keine völlige Propaganda-Erfindung ist - Homosexualität ist im Iran, wie auch in anderen islamischen Ländern, tatsächlich unter Strafe verboten - ändert nichts an der Tatsache, dass es vor allem um das Einschlagen geopolitischer Pflöcke geht. Während die USA keine Kritik am (inoffiziellen) israelischen Atomprogramm dulden, soll der Iran deshalb angegriffen werden. Dabei räumten US-Offizielle unlängst ein, dass er - auch mangels Uran-Anreicherungsgrad - wohl keine Bombe baut. Wieso die USA im Iran-Israel-Konflikt und im russisch-ukrainischen Krieg dieselben Interessen bedienen, deckte Der Status schon vor über 2 Jahren auf.
Iran im Visier westlicher Interessen
Im Iran ist die Geschichte westlicher Eingriffe besonders lang: Schon von 1921-25 orchestrierten die Briten einen Militärputsch gegen die damals herrschende Dynastie. Nur 16 Jahre später fielen die Allierten ein, weil das Land im 2. Weltkrieg neutral blieb, ersetzten den eingesetzen Anführer Reza Khan durch seinen Sohn Mohammed Reza Pahlavi. Es dauerte nur bis 1950, das der beliebte Schiiten-Führer Mohammed Mossadegh die Parlamentswahlen gewann. Nachdem er die Ölindustrie verstaatlichte, verabredeten sich 1953 britische & US-Geheimdienste in der "Operation Ajax" völkerrechtswidrig zum Sturz des demokratisch gewählten Premiers.
Nach weitreichenden Säuberungen in seinen Zirkeln wurde dessen Partei verboten und Mohammed Reza Pahlavi konnte als Schah totalitär durchregieren. Der Ärger im Volk über den CIA-Staatsstreich wuchs, und im Jahr 1979 kam es zur "Islamischen Revolution". Seit der begleitenden "Geiselnahme von Teheran" in der dortigen US-Botschaft sind die Beziehungen der beiden Länder, gelinde gesagt, unterkühlt. Dass man nun das iranische Atomprogramm als legitimen Kriegsgrund ins Feld führt, ist besonders entlarvend. Denn dieses wurde in den 1950er-Jahren mit US-Unterstützung überhaupt erst ins Leben gerufen. Wie in Syrien also etwas mit Geistern, die man rief...
Want a quick history of Western meddling in Iran?
— Sean Davis (@seanmdav) June 17, 2025
In 1921, the Brits tapped Reza Khan, a soldier in Iran’s imperial army to engineer a coup against the dynasty that had run Iran since 1789. It took several years, but in 1925 the coup finally succeeded and Khan was made king, or…
Verlogene Einmärsche in Afghanistan & Irak
In einem beachtlichen X-Post ordnet nun der frühere Aktivist & Publizist Patrick Lenart ein, wie die letzten westlichen "Befreiungen" in der Region aussahen. Er beginnt seine Auflistung mit dem Irak, wo man "Massenvernichtungswaffen" und eine Befreiung vom Joch unter Saddam Hussein - den die USA einst im Krieg gegen die Iran unterstützt hatten - als Kriegsgrund angab. In Wahrheit sei es aber um den Zugang zu Erdölreserven, um Kontrolle und Einfluss über eine wichtige Region im Nahen Osten gegangen. Bis heute sei das Land besetzt, die mindestens 300.000 unmittelbaren Toten beträfen großteils Zivilisten, über 2 Mio. Iraker flohen ins Ausland.
Nicht viel besser sei es in Afghanistan gelaufen: Als Zerschlagung der Al-Kaida und der Befreiung von den Taliban beworben, sei es erneut um den Einfluss in Zentralasien, die Kontrolle über Rohstoffe und Pipelines und eine militärische Präsenz in unmittelbarer Nähe zum Iran, zu Russland und China gegangen. Die Folgen: 240.000 unmittelbare Tote, weitere zehntausende Opfer durch Unterversorgung, eine bis heute andauernde Flüchtlingswelle von 6,4 Mio. Menschen. Inzwischen sind die Taliban sogar wieder an der Macht - der Widerstand gegen deren Rückeroberung war enden wollend, nachdem sich die westlichen Besatzer nicht sonderlich beliebt machten.
Schauen wir mal, wie gut die letzten westlichen "Befreiungen" so liefen. Ich hoffe jeder, der jetzt die "Befreiung" 🇮🇷 Irans durch den Westen fordert, ist stolz darauf:
— Patrick Lenart (@Patrick_Lenart_) June 17, 2025
🇮🇶 Irak
Vermeintlicher Grund:
- Massenvernichtungswaffen
- Befreiung von Saddam Hussain
Wahre Gründe:
-…
Regimewechsel in Libyen und Syrien
Aber auch in Ländern, wo man nicht direkt einmarschierte, verfolgte man ähnliche Ziele. Als man in Libyen im "Arabischen Frühling" den Assad-Sturz mitbetrieb, entledigte man sich eines Staatschefs, den man nicht zuverlässig kontrollieren konnte. Man sicherte sich Zugang zu Erdöl - Gaddafi selbst wollte, dass es dem Volk statt internationalen Konzernen zugute kommt. Außerdem fürchteten die USA, dass Gaddafis Gold-Dinar die afrikanische Unabhängigkeit vom Dollar bedeuten würde. Nach seinem Sturz kämpfen bis heute bewaffnete Gruppen, Warlords & Islamisten-Milizen um die Kontrolle und das Land wurde zum Hauptkontenpunkt für illegale Migration nach Europa.
Ein Muster, das sich auch in Syrien zeigte: Die USA wollten "demokratische Kräfte" stärken und Assad stürzen, dem man "Chemieangriffe" aufs eigene Volk vorwarf. In Wahrheit ging es aber im die Schwächung des iranischen & russischen Einflusses, Kontrolle über Energie-Transitwege und die Destabilisierung eines Verbündeten Russlands. Unter den 500.00 Toten des Bürgerkriegs befanden sich viele Zivilisten. Der IS entstand und brachte seinen Terror auch nach Europa. Es verließen 5,6 Mio. Flüchtlinge das Land, das nun nach dem Assad-Sturz von einem IS-Diktator regiert wird, den der Westen umgarnt. Die Migranten schickt man nach dem Assad-Sturz trotzdem nicht heim...
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