Zeit für Verhandlungen drängt

Es eskaliert immer mehr: Russland feuert erstmals Interkontinental-Rakete ab

Die Politik des US-Präsidenten Joe Biden, der der Ukraine Angriffe mit US-Waffen tief ins russische Hinterland erlaubte, zeigt weitere Wirkungen. Zum ersten Mal im Ukraine-Konflikt setzte Russland als Vergeltung eine Interkontinental-Rakete ein. Auch Angriffe mit Hyperschallraketen auf die Ukraine erfolgten. Die Ukraine setzte zudem umgekehrt nun auch britische Raketen gegen Ziele in Russland ein. Deeskalation und Diplomatie scheinen endgültig abgesagt zu sein....

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und war auch bereits erwartet worden. Nach Angriffen mit 6 US-amerikanischen ATACMS-Raketen in der Region um Brjansk in Russland und einem Angriff mit britischen Raketen des Typs Storm Shadow in der Region Kursk, eskaliert die Lage in Ukraine-Konflikt weiter, weshalb die USA aus Sorge vor russischen Vergeltungsschlägen bereits ihre Botschaft in Kiew schlossen - (Der Status berichtete) - erfolgte nun die russische Antwort. Erstmals im aktuellen Konflikt setzte der Kreml dabei nicht nur die bisherigen Hyperschallraketen und Marschflugkörper gegen die Ukraine ein, sondern auch eine Interkontinentalrakete, vermutlich des Typs RS-26.

Strategische Streitkräfte

Wie Ukrinform berichtete, wurden eine Kinschal-Hyperschallrakete und sieben Marschflugkörper vom Typ Ch-101 gegen die Stadt Dnjepr eingesetzt und eben auch die Interkontinentalrakete. Während die Kinschal mutmaßlich von einer Mig-31 abgefeuert wurde und die Tarnkappenmarschflugkörper Ch-101 von strategischen Bombern des Typs Tu-95, dürfte die Interkontinentalrakete von einem Stützpunkt in der Region Astrachen gestartet worden sein. Die Entfernung beträgt dabei rund 1.000 Kilometer.

Dies war auch das erste Mal, dass eine Interkontinentalrakete überhaupt in einem Konflikt zum Einsatz kam und nicht nur zu Übungszwecken abgefeuert wurde. Die russischen Rubesch RS-26 Interkontinentalraketen gehören dabei zu den strategischen Raketentruppen Russlands (RWSN) und können, mit einem Gefechtsgewicht von rund 36 Tonnen auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden. In sozialen Medien kursieren Videos des Angriffs.

Deutliche Warnung...

Der erstmalige Einsatz einer Interkontinentalrakete dürfte eine deutliche Warnung an den Westen sein. Hatte Russland doch zuletzt seine Atomdoktrin dahingehend geändert, dass auch bereits ein Angriff mit konventionellen Raketen auf Russland oder seinen weißrussischen Verbündeten ausreicht, um Atomwaffen einzusetzen, wenn eine andere Atom-Macht zumindest mittelbar dahintersteckt - Der Status berichtete.

Und mit den USA und Großbritannien, die der Ukraine nicht nur den Einsatz ihrer Waffen in den Tiefen Russlands gestatteten, sondern diesen aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit Aufklärungsdaten und anderern logistischen Maßnahmen unterstützten, sind es bereits zwei Atommächte. Es gälte also, lieber ein paar Gänge zurückzuschalten und die Diplomatie sprechen zu lassen.

Naivität oder Verachtung?

Erschütternd ist hingegen die Naivität oder die Verachtung von Menschenleben und der Gefahren eines möglichen atomaren Konflikts durch die aktuelle Politik. Bereits im Mai 2022 erklärte der BlackRock-Lobbyist und jetzige CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der am liebsten gestern als heute Taurus-Marschflugkörper mit Freigabe für Ziele in Russland an die Ukraine liefern würde, dass er keine Angst vor einem Atomkrieg habe.

Dabei dürfte eine Kanzlerschaft, selbst im regierungseigenen Bunker, mit der Verwaltung einer atomaren Wüstenei wenig erfüllend und in Anbetracht der Ausstattung des Bunkers mit einigen Wochen bzw. Monaten auch deutlich endlich sein. Zumal man auch bedenken sollte, dass Russland - ob aus rationalen oder irrationalen Gründen - seine Sicherheitsinteressen durch einen möglichen NATO-Beitritt der Ukraine dermaßen bedroht sah, dass es mit Waffengewalt versucht, die Neutralität Kiews zu erzwingen.

Büchse der Pandorra

Experten aus den USA gehen laut ABC-News derzeit davon aus, dass es sich nicht um eine Interkontinentalrakete sondern um eine ballistische Mittelstreckenrakete gehandelt habe und widersprachen somit den Darstellungen Kiews. Auch Russland hielt sich bisher dazu bedeckt. Kremlsprecher Dimitrij Peskow erklärte auf die Frage, ob Moskau die Rakete abgefeuert habe, er habe "nichts zu diesem Thema zu sagen". Man kann also nur hoffen, dass die Büchse der Pandorra nie geöffnet wird.

Zwar ist man im Westen nach wie vor davon überzeugt, dass die NATO Russland deutlich überlegen ist, zumindest bei konventionellen Streitkräften - zuletzt veröffentlichte Greenpeace eine entsprechende Studie - aber es ist nicht auszuschließen, dass sich im weiteren Eskalationsfall andere Staaten militärisch auf die Seite Russlands schlagen. Und was mannicht vergessen darf: Bei atomaren Waffen herrscht zwischen NATO und Russland ein Gleichgewicht - obwohl ein Atomkrieg ohnehin nur Verlierer kennen würde.

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