Geldsorgen: Jeder vierte Österreicher hat Angst vor steigenden Mietkosten
Die Inflation sorgt auch für enorm steigende Mieten. Und dies bringt viele Menschen in Österreich in Bedrängnis. Die Arbeiterkammer warnt daher nachdrücklich, dass die Regierung endlich etwas unternehmen müsse. Denn 1,7 Millionen Menschen befürchten, dass sie sich die Wohnkosten nicht mehr leisten können und "finanziellen Schiffbruch" erleiden.
Nächster Mietpreis-Schock steht bevor
Die Belastung von Mietern hält weiter an, auch demnächst drohen weitere Mieterhöhungen. Für die Arbeiterkammer (AK) ein Anlass, abermals die Regierung zum Einschreiten aufzufordern. Denn, so AK-Wohnrechtsexperte Walter Rosifka, würden die Zahlen der Statistik Austria nur die Spitze des Eisbergs und nicht das ganze Ausmaß der abbilden.
"Denn die Inflationsspirale befeuert durch hohe Energiekosten & Co. die Mietpreise weiter an. Bei vielen ist es finanziell sehr eng. Rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich belasten die Wohnkosten stark – viele brauchen Beihilfen. Die AK bleibt dabei: Die Regierung muss eingreifen. Her mit einer Mietbremse, sie würde die Inflation dämpfen", so Rosika.
Belastung wird immer größer
Denn rund 1,5 Millionen Menschen (24 Prozent; 16- bis 69-Jährige) in Österreich erklären, dass sie durch ihre Wohnkosten schwer belastet sind. Das sind um zehn Prozentpunkte mehr als im Vergleich zum 4. Quartal 2021, so Rosifka. Und es wird noch schlimmer. Rund 1,7 Millionen, das sind circa 27 Prozent, befürchten innerhalb der nächsten drei Monate Zahlungsschwierigkeiten bei ihren Wohnkosten zu bekommen.
Dies ist ein Plus von 15 Prozentpunkten im Vergleich zum 4. Quartal 2021. Diese Daten der Statistik Austria für das vierte Quartal 2022 sollten bei der Regierung eigentlich die Warnglocken schrillen lassen. Denn allein die Teuerungen bei den Richtwertmieten machten in Österreich von April 2022 bis April 2023 rund 15 Prozent aus.
Mehrkosten von mehreren hundert Euro
Das bedeutete, dass für die 375.000 betroffenen Haushalte in Österreich die Wohnkosten um mehrere hundert Euro im Jahr gestiegen sind. Bei einer rund 65 Quadratmeter großen privaten Altbaumietwohnung machen die Erhöhungen im April 2022 und April 2023 durchschnittliche Mehrkosten von rund 820 Euro pro Jahr aus. Und die letzten Erhöhungen im April diesen Jahres haben "einen regelrechten Ansturm auf Unterstützungsleistungen ausgelöst", wie etwa beim "Wohnschirm", so der AK-Experte.
Betroffenen sind aber auch die Kategoriemieten. Allein in den letzten 15 Monaten kam es zu drei Erhöhungen und im Juli steht nun bereits die nächste an. In Summe bedeuten diese Erhöhungen gestiegene Wohnkosten um rund 24 Prozent für die rund 135.000 Haushalte. Bei einer etwa 73 Quadratmeter privaten Altbaumietwohnung sorgen somit die seit Juli 2022 vorgenommenen vier Erhöhungen durchschnittliche Mehrkosten von rund 620 Euro pro Jahr. Aber auch bei den freien privaten Mieten rechnet die AK heuer wieder mit zwei- bis dreimaligen Mieterhöhungen. Der Status berichtete bereits in der Vorwoche über diese exorbitanten Erhöhungen.
Endlich ein Mietpreisdeckel
"Die Wohnkostenhilfen vom April kommen zuallererst den Vermietenden zugute. Damals hat die Bundesregierung eine riesige Chance vergeben, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", analysiert Rosifka die zuletzt gesetzte Maßnahme der Regierung. Was es jetzt bräuchte, sei eine Mietenbremse, denn sie würde sowohl die Menschen wirklich entlasten als auch inflationsdämpfend wirken.
Dabei könnte die Mietpreisbremse dergestalt aussehen, dass indexgebundene Mieten nicht öfter als zwei Mal pro Jahr erhöht werden und die Erhöhung zugleich auf 2 Prozent begrenzt wird. Dies sollte so lange gelten, bis es zu einer - längst überfälligen - großen Mietrechtsreform kommt. "Das ist nicht nur sozialpolitisch wichtig, um den Mieterinnen und Mietern zu helfen, sondern auch um die Inflation gesamtgesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich in den Griff zu bekommen", so die Arbeiterkammer.
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