Damit wir ins Wohnsilo ziehen: Ökonom fordert irre Mindestmiete

Viele Menschen im deutschsprachigen Raum wissen nicht mehr, wie sie die notwendigsten Dinge zahlen können. Für viele Arbeiterfamilien bedeutet die Mischung aus schwacher Wirtschaft und hoher Inflation: Ein Elternteil geht für die Miete arbeiten, der andere für warmes Essen am Tisch. Doch geht es nach manchen Menschen, die angeblich fürs Denken bezahlt werden, geht es uns immer noch zu gut. Der Leipziger Wirtschaftsprofessor Harald Simons fordert daher nun eine Mindestmiete für alle...
Steigende Mietpreise noch zu niedrig?
In eine Rede bei einem Immobilienverband behauptete Simons, dass angeblich 40% der deutschen Mieter eine Kaltmiete von unter 6 Euro pro Quadratmeter hätten. Der Haken an dieser Statistik: Da sind häufig exorbitante Betriebskosten sowie immer teurere Energiekosten noch nicht einberechnet. Und die hohe Bandbreite wird nicht einberechnet. Denn Realität sieht anders aus: Laut einer Statistik des Immo-Riesen "Engel & Völkers" stiegen der Quadratmeterpreis zur Miete bei Wohnungen in den letzten 5 Jahren von 9,63€ auf satte 12,31€ - eine Steigerung von 28%, mit der die Lohnrunden der Bürger natürlich nicht mithielten.
Zugleich mehren sich Medienartikel, welche den grassierenden Mietpreiswucher dokumentieren. Die Rede ist auch bei Netto-Kaltmieten von einer Preissteigerung von bis zu 64% in den letzten 15 Jahren. Mieter müssen in der Regel fast ein Drittel ihres Einkommens zur Deckung des Grundbedürfnisses Wohnen aufwenden. In größeren Städten sind Anpassungen von 8% und mehr nach oben keine Seltenheit mehr - auf ein bereits hohes Niveau aufbauend. So liegt die durchschnittliche Wohnungsmiete in München bereits bei fast 25 Euro. Sprich: Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit 2 Zimmern geht gut und gerne ein ganzes Facharbeiter-Nettogehalt drauf.
Umzug in Mini-Wohnung erzwingen
Einer der Gründe für die hohen Mieten ist das alte System aus Angebot und Nachfrage. Es werden zu wenige Wohnungen gebaut, auch die scheidende Ampel-Regierung schoss an ihrem Neubau-Ziel von 400.000 Einheiten pro Jahr meilenweit vorbei. Also soll nun bei Bestandsmietern angesetzt werden: Simons argumentiert, dass viele Leute in günstigen, alten Mietverträgen keinen Anreiz hätten in eine kleinere Wohnung umzuziehen. Etwa, wenn die eigenen Lebensumstände die große Wohnung nicht mehr erfoderlich machen. Etwa, weil die Kinder ausgezogen sind oder ein Partner gestorben ist.
Heißt konkret: Menschen, die ihr Lebtag lang geschuftet haben, um wenigstens in Würde ihren Lebensabend genießen zu können, sollen in kleine Mini-Kabuffen umziehen und Platz machen für Großfamilien aus aller Herren Länder, die im Ernstfall auch noch rundum per Bürgergeld versorgt werden. Es ist eine teuflische Kombination: Deutschland hat eine der europaweit niedrigsten Eigentumsquoten (unter 50%), dafür eine der größten Abgabenbelastungen des Kontinents (über 40%). Dazu kommt, dass das Rentenniveau (etwa 48%) im Vergleich zum Erwerbslohn deutlich niedriger ist als in vergleichbaren Ländern.
Mietpreisspirale wird immer angekurbelt
Aber auch für jüngere Deutsche hieße es dann, tiefer in die Tasche zu greifen. Vorbei ist's mit der Übernahme eines günstigeren Mietvertrags von Verwandten. Und auch generell würde eine pauschale Mietpreiserhöhung die Kosten erhöhen. Denn, wer sich gegen den Trend stemmt und "zu günstig" vermietet, bekommt ebenfalls Steine in den Weg geworfen. Nur wer mindestens 66% der ortsüblichen Miete verlangt, kann dies steuerlich voll geltend machen, unter 50% entfällt die Möglichkeit generell - selbst bei der Vermietung an eigene Angehörige. So werden gerade kleine Vermieter mit wenigen Einheiten praktisch dazu gezwungen, sich wie ein "Miet-Hai" zu verhalten.
Zudem hat die EU weitreichende Sanierungspflichten in die Wege geleitet - bei steigenden Materialpreisen. Die Unkosten werden zu großen Teilen wohl an die Mieter abgewälzt, während es sich tendenziell für Vermieter dennoch weniger auszahlt, den Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Immer mehr Menschen balgen sich um immer weniger Wohnungen, auch in der Konkurrenz mit immer mehr Zuwanderern, während die toxische Mischung das Mietniveau immer weiter ankurbelt. Damit wird das Schaffen von Rücklagen für den Neuerwerb von Eigentum noch öfter zum unerfüllbaren Traum, weswegen dort fallende Preise auch niemandem so recht zum Vorteil gereichen.
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