Besonders in Migranten-Hochburgen: Jeder vierte Schüler kann kaum lesen & rechnen
Wieder einmal diskutiert man die fehlenden schulischen Kompetenzen. So erreichten rund 25 Prozent der Viertklässler in deutschen Grundschulen nicht die nötigen Mindeststandards in Deutsch und Mathematik. Über die Gründe des seit Jahren bekannten und auch zunehmenden Problems wird viel geredet und allerlei mögliche Ursachen genannt, den Elefanten im Raum traut man sich jedoch nicht anzusprechen.
Ein Viertel der Viertklässler erreichen also nicht die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik, berichtet der "Spiegel" und stellt die Frage "Warum Schule und Kinder nicht mehr zusammenpassen". Für eine weitere schulische Bildung werden die Grundschüler ohne Lese- und Rechenkompetenz somit also entweder zum "Problemfall" oder zum Fall für einen erhöhten Förderbedarf. Denn irgendwie müssen sie noch ein paar Jahre die Schulbank drücken, bevor sie in die Gesellschaft entlassen werden.
Gefälle zwischen den Bundesländern
Dabei zeigt der IQB-Bildungstrend 2021 im Primarbereich aber auch ein starkes Gefälle zwischen den Grundschülern der einzelnen Bundesländer. So erreichten im deutschlandweiten Durchschnitt 18,8 Prozent der Viertklässler nicht die Mindestkompetenz in Deutsch und 21,8 Prozent nicht jenen in Mathematik. Bremen (31 Prozent und 35,6 Prozent) oder Berlin (27,2 Prozent und 34,5 Prozent) lagen dabei noch einmal deutlich darüber. Aber auch Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und weitere drei Bundesländer zeigten überdurchschnittliche Mängel. Bayern (14,1 und 13,2) sowie Sachsen (12,9 und 13,4) lagen hingegen mit mehreren Prozentpunkten deutlich unter dem Schnitt.
Heterogene Klassen
Aber auch die IGLU-Studie kam zuletzt zu einem ähnlich verheerenden Ergebnis. Ein Viertel aller Viertklässlerinnen und Viertklässler haben demzufolge Schwierigkeiten beim Lesen. 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe erreichen nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Schuld ist natürlich die Corona-Pandemie, aber nicht nur. So würden Klassen auch heterogener, was Lehrkräfte vor neue Probleme stelle - also sprich überfremdeter. So hat etwa Bremen, welches besonders schlecht beim IQB-Bildungstrend abschneidet, auch den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung.
Dies zeigte auch zuletzt das Beispiel einer deutschen Grundschule, an der bereits bei den Erstklässlern die Sitzenbleiberquote exorbitant hoch war. So blieben an der Gräfenschule in Ludwigshafen 40 Erstklässler sitzen, weshalb die Direktorin Alarm schlug - denn sonst waren es "nur" 23 oder 24, bei 98 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund - und diese Schule ist vermutlich kein Einzelfall. Auch in Baden-Württemberg zeigt sich die Korrelation zwischen Migrantenanteil und verfehlten Bildungsstandards. Ganz anders sieht es in Sachsen aus: Das Land schneidet im Bundesländervergleich am besten ab - und ist zugleich eines jener Länder mit dem geringsten Migrantenanteil.
Schulsystem kaputtreformiert
Aber daneben dürfte es im Bildungssystem noch weitere gravierende Mängel geben. Schon seit Jahren in linksalternativen Schulreformerkreisen verpönt ist etwa der frühere "Frontalunterricht", unter dem Deutschland den Ruf eines Landes der "Dichter und Denker" hatte. Oder das Schreiben nach Diktat, bei dem schon tunlichst keine Fehler mehr angestrichen werden dürfen, denn in einigen Bundesländern schreibt man lediglich nach Gehör - aus dem Vogel wurde somit ein Fogl. Auch soll Lernen spielerisch sein und immer Spaß machen. Aber ohne das sogenannte klassische "Pauken" und wohl auch teilweisen Druck lassen sich gerade Grundfähigkeiten und Kernkompetenzen eben nicht erlernen.
Ohne Auswendiglernen von Grammatik und Vokabeln erlernen wohl nur die wenigsten eine Sprache. Dies gilt entsprechend auch für die Unterrichtssprache Deutsch: Wenn diese schon in der Schule nicht richtig beigebracht kriegt, wie sollen erst in einem Haushalt, in dem eine andere Umgangssprache gepflegt wird, über diese Fehler aufgeklärt werden? Auch beim formelhaften Mathematik-Unterricht scheint ein Abweichen vom etablierten Standard wenig zweckdienlich. Wenn heute über Laptop- oder Tablet-Klassen diskutiert wird, mag dies zwar schon anzuhören und anzusehen sein, ersetzt aber kaum das, was der Schule und der Gesellschaft heute oftmals fehlen - Leistungsbereitschaft und Disziplin.
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