Umfage zeigt

Wenn Krieg käme: Jeder vierte Deutsche würde sich absetzen

Politik
Bild: SSGT MARIA J. LORENTE, USAF, Public Domain

Um die Landesverteidigung ist es in Deutschland nicht gut bestellt. Die Wehrpflicht wurde vor Jahren abgeschafft und die Bundeswehr finanziell ausgehungert. Aber wie eine Umfrage zeigt, wären auch die wenigsten bereit zu kämpfen, sollte es zu einem Konflikt kommen. So würde fast ein Viertel versuchen, dass Land so schnell wie möglich zu verlassen.

Für die Bundeswehr sieht es nicht gut aus. War vorher schon kaum ausreichend Material vorhanden, ist nach den Schenkungsorgien an die Ukraine nun entgültig der letzte Rest weg, der vielleicht noch funktioniert hätte. Aber gebraucht würde der eigentlich sowieso nicht. Denn wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt, wäre ohnehin nur jeder 10. Bundesbürger (11 Prozent) bereit, sein Land mit der Waffe in der Hand zu verteidigen oder anderweitig helfen bzw. unterstützen. Weitere sechs Prozent erwarten sich, dass sie für die Landesverteidigung einberufen und ausgebildet würden.

24 Prozent würden türmen

Für die Mehrheit der befragten 2.000 Bundesbürger würde ein Krieg keine Rolle spielen. Getreu dem Motto "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" - und der Krieg kommt hoffentlich auch nicht zu dir - würden laut Umfrage 33 Prozent versuchen, ihr gewohntes Leben so gut wie möglich weiterzuführen. Fast ein Viertel (24 Prozent) hingegen würde sich gleich ganz aus dem Staub machen und das Land so schnell wie möglich verlassen. Weitere18 Prozent hatten keine Meinung oder machten keine Angaben. Dies waren die Antworten auf die Frage: "Einmal angenommen, es würde sich ein militärischer Angriff auf Deutschland abzeichnen, vergleichbar mit dem im Februar 2022 begonnenen russischen Angriff auf die Ukraine. Was glauben Sie, würden Sie persönlich in einer solchen Situation am ehesten tun?"

Jüngere fliehen eher, Grüne wollen kämpfen

Deutlich zeigte sich auch, dass gerade bei älteren Personen, die Bereitschaft zur Waffe zu greifen oder mitzuhelfen deutlich stärker ausgeprägt war, als bei den Jüngeren. Gerade auch bei den über 60-Jährigen, für die ein Kampfeinsatz teils aus gesundheitlichen Fragen nicht mehr in Frage käme. Allgemein war die Bereitschaft, sich bei einem Angriff freiwillig zur Waffe zu melden, bei Personen, die bei der letzten Bundestagswahl die Grünen gewählt hatten, größer, als Anhänger anderer Parteien.

Ebenso sind Personen, die bereits mit Waffen umgehen können oder zumindest schießen können eher bereit sich im Kriegsfall freiwillig zu melden, zwar auch auf einem niedrigen Niveau aber zumindest doppelt so hoch wie bei den Personen, die nicht schießen können. Zwischen Ost und West gab es - wenn auch vermutlich aus teils unterschiedlichen Motiven - keine großen Unterschiede.

Nicht zu zeitig kämpfen

Dass seit der Abschaffung der Wehrpflicht die Wehrbereitschaft ständig gesunken ist und auch Rekrutierungsprobleme bestehen, zeigte erst ein Vorstoß der Bundeswehr. Denn viele, die sich für eine Karriere dort entscheiden, haben offenbar keine Ahnung vom Soldatenberuf sondern suchen vielmehr einen "krisensicheren" Job. Mit dem "Projekt 0800" versucht man nun in der Bundeswehr den Nachwuchs bei der Truppe zu halten.

So soll nun erprobt werden, ob ein Dienstbeginn erst ab 8 Uhr die hohe Abbrecherquote während der Grundausbildung reduziert. Bisher war Dienstbeginn für Soldaten und Rekruten immer bereits um 7 Uhr, was mit Aufstehen, Körperpflege und Frühstück zu einem noch früheren Aufstehen führte. Bei einer internen Umfrage der Bundeswehr hatten sich viele Rekruten über das frühe Aufstehen beschwert. Ob es hilft, soll nun das Pilotprojekt klären.

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