Multipolare Weltordnung

Von wegen isoliert: Südafrika macht Militärmanöver mit Russland und China

Politik
Bild: Luis Díaz-Bedia Astor, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Russland sei fertig, militärisch am Ende und Pfeife auf dem letzten Loch, nicht zuletzt dank der Sanktionen, werden westliche Politiker und Medien nicht müde zu betonen. Doch ganz so ist es doch nicht. Denn die Maßnahmen gegen Russland tragen zum Großteil nur NATO-Staaten und die EU mit. Andere Länder wollen sich hingegen nicht in den Konflikt hineinziehen lassen oder beziehen sogar mehr oder weniger klar Stellung an der Seite Russlands. Neben Indien, welches bereits im vergangenen Jahr Militärmanöver mit Russland durchführte, kündigte nun auch Südafrika eine solche Waffenübung an.

Große Marine-Übung geplant

Gemeinsam mit Russland und China plant Südafrika eine große Marineübung. Diese soll vom 17. bis 27 Februar vor der Ostküste des Landes stattfinden. Dies gab das Verteidigungsministerium gestern in einer Meldung bekannt. Damit sollen die "bereits florierenden Beziehungen zwischen Südafrika, Russland und China" weiter gestärkt werden, heißt es. Die Übung mit dem Namen "MOSI" ist damit das zweite Marine-Manöver vor der Küste des Kap-Landes, an dem Einheiten aus Russland und China gemeinsam mit der südafrikanischen Marine teilnehmen. Eine erste solche Übung fand bereits 2019 statt.

Erbe der Sowjetunion

Südafrika gehört zu den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und hatte sich bis zuletzt bei den Abstimmungen der UN bezüglich des Russland-Ukraine-Kriegs enthalten und für neutral erkärt. Zudem ist es nicht das einzige Militärmanöver von BRICS-Staaten seit Beginn des Konflikts. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatten Indien und China gemeinsam mit Russland eine großangelegte Übung auf Truppenübungsplatzen im Osten Sibiriens, im Fernen Osten und im japanischen Meer durchgeführt, an der allein auf russischer Seite rund 50.000 Soldaten, 5.000 Militärfahrzeuge, 140 Flugzeuge sowie 60 Schiffe teilnahmen.

Ein deutliches Zeichen in Richtung NATO ist auch, dass die Ankündigung nur wenige Tage vor einem Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow am Kap erfolgte. Allgemein gilt die südafrikanische Regierungspartei ANC als sehr russlandfreundlich, konnte sie sich doch während ihres Kampfes gegen die Apartheid auf Hilfe aus der Sowjetunion verlassen, wie auch viele andere afrikanische Rebellen und "Unabhängigkeitsbewegungen" die Unterstützung des Kremls und des Ost-Blocks genossen.

BRICS als Gegenpol zur US-Hegemonie

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat sich der BRICS-Zusammenschluss zunehmend als starke Alternative zur US-Hegemonie entwickelt und wird für viele Staaten immer attraktiver. So gehören ihm neben den 5 Gründungsstaaten inzwischen auch Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und seit 2017 auch der Erzfeind Indiens Pakistan an. Mit Saudi-Arabien hatte zudem ein langjähriger Verbündeter der USA seinen Beitritt zu dem Bündnis angekündigt.

Und auch weitere Staaten wie Argentinien, der Iran, Venezuela, Mexiko, Libyen, die Vereinigen Arabischen Emirate und eine Reihe afrikanischer Länder näheren sich ihm zunehmend an. All diese Länder - einschließlich den BRICS-Staaten - verfügen über bis zu 57 Prozent des weltweiten Ölangebots und bei den Kohlewasserstoff-Reserven sind es sogar bis zu 70 Prozent.

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