Politische Korrektheit

Trotz Wunsch der Kinder: Kindergarten verbietet Indianer-Fest

Politik
Symbolbild: Freepik

Mit der politischen Korrektheit ist nicht zu spaßen. Dies müssen nun auch die Kleinsten im einem Kindergarten in Rostock feststellen. Denn diese hatten sich im Sommer ein "Indianer-Fest" gewünscht. Das geht aber gar nicht: Wo käme man da hin, wenn man die Regeln der politischen Korrektheit missachten würde. Das Fest wurde abgesagt und die Kita-Leiterin entschuldigte sich gleich in vorauseilendem Gehorsam wegen Verwendung des "I-Wortes".

"Indianer" ist heute ein böses Wort... 

Cowboy und Indianer gehörte bis vor einiger Zeit, genauso wie Räuber und Gendarm zum Standardrepertoire bei Kinderspielen. Doch "Indianer" geht heutzutage überhaupt nicht mehr. Dies musste schon Anfang 2023 der "LINKE"-Mitgründer Diether Dehm feststellen. Sein bekannter Schlager "1000 und 1 Nacht" wurde damals von der ARD zensiert. Statt der Zeile "Erinnerst du dich, wir ham‘ Indianer gespielt" wurde "Erinnerst du dich, wir ham‘ zusammen gespielt" dargeboten - Der Status berichtete.

Dehm kündigte eine Klage wegen Urheberrechtsverletzungen an und erklärte im Status-Interview: "Die Einschüchterung geht um in diesem Land. Ob das Corona, ob das der Ukraine-Krieg, ob das auch die Bewältigung der Finanzkrise ist, ob das Gendern ist: Es kommt von oben. [...] Es wird von oben etwas aufgezwungen, es soll umerzogen werden."

Umerziehung bei den Kleinsten

Wie nun die "Ostsee-Zeitung" berichtet, ist das Indianer-Thema auch diesen Sommer wieder Thema. Im Rostocker Kindergarten "Fischbank" wollten die Kinder als Sommerfest ein Indianerfest und sich dabei als Cowboy und Indianer verkleiden. Beschlossen wurde dies vom Kinderrat, also von den Kleinen selbst. Doch dies schien einigen Eltern nicht zu passen, dass die Jüngsten in Dunkeldeutschland schon so unangepasst sind und sie beschwerten sich prompt bei der Kita-Leitung.

Diese sagte nun das Thema ab. "Wir möchten uns aufrichtig dafür entschuldigen, dass bei unserem Sommerfest-Thema das Wort ,Indianer‘ verwendet wurde. Da der Kinderrat sich dieses Thema gewünscht hatte, haben wir es direkt so übernommen“, zitiert die Zeitung aus einer Email der Kita-Leiterin an die Eltern. Für das Sommerfest wurde nun das Thema "Pferde und Ponys" ausgeben.

Kinder "informieren"

In der Email an die Eltern heißt es laut dem Regionalblatt weiter: "Uns ist bewusst, dass dieser Begriff nicht die Vielfalt und die kulturelle Bedeutung der indigenen Völker Nordamerikas angemessen widerspiegelt [...] Wir werden künftig darauf achten, respektvollere Begriffe zu verwenden und die Kinder entsprechend zu informieren."

Der Geschäftsführer des Instituts Lernen und Leben, Marko Grunert verteidigt die Entscheidung der Kita-Leitung: "Deren einziges Ziel war es, mit dem Ausrichten eines Sommerfestes ein lang in Erinnerung bleibendes Highlight für Kinder zu schaffen. Dabei übernahmen sie eins zu eins das von den Kindern stammende Motto. Weil es dabei bei Dritten Störgefühle gab, wählten Kita-Leitung und Team ein neues neutrales Motto. Zielstellung dabei: Die Kleinen können ein unbeschwertes Sommerfest in passenden Kostümen verbringen."

Bleibt zu hoffen, dass kein Kind als Indianer verkleidet bei dem Fest auftaucht, denn auch sogenannte "kulturelle Aneignung" kann heutzutage bereits für Störgefühle sorgen und zu Skandalen führen.

Indianer-Kult in der DDR

Man müsse die Beschwerden der Eltern ernst nehmen, so Christine Runge, Bereichsleiterin beim Träger der Kita "Fischbank", dem Institut Lernen und Leben (ILL). Und schildert sie den schwierigen Spagat, den man zu vollziehen habe: "Es gibt Eltern, die solche Begriffe – aus nachvollziehbaren Gründen – ablehnen. Andere Eltern hingegen wünschen sich, dass die Kita ein Ort ist, an dem ihre Kinder frei von politischen Debatten sich entfalten und spielen können." Etwas, was bei aller Indoktinierung und dem Versuch zur Erziehung von sozialistischen Persönlichkeiten selbst in der DDR möglich war.

Dort - und Rostock liegt bekanntlich auf dem Gebiet es ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates - herrschte ein wahrer Indianer-Kult. Nicht nur die DEFA-Indianerfilme mit Chefhäuptling Gojko Mitic waren Kassenschlager in den Kinos und genießen heute noch Kultstatus, auch der Staat förderte durchaus die Beschäftigung mit der autochtonen Bevölkerung Amerikas. Immerhin ging es auch um die Identifizierung mit einer vom US-Imperialismus nahezu ausgerotteten und unterdrückten Bevölkerungsgruppe. 

Linker oder rechter Kulturkampf

In der Stadt an der Ostsee gehen nun die Wogen hoch. Die AfD und die - zumeist nur noch dem Namen nach konservative - CDU kritisierten den Schritt . Der AfD- Fraktionsvorsitzende im Landtag, Nikolaus Kramer erklärte: "Es ist ein Unding, daß der Wille der Kinder wegen einer Minderheiten-Meinung übergangen wird. Und die Kita-Leitung muss das auch noch umsetzen." Und auch der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Daniel Peters erklärte auf X: "Diese politische Überkorrektheit nervt die Menschen nur noch. Ich habe dafür kein Verständnis. Unsere Kinder sollen weiter ‚Cowboy und Indianer‘ spielen dürfen, so wie wir es früher getan haben."

Währendessen sieht der Linken-Landespolitiker Christian Albrecht, der auch Fraktionschef der Linkspartei in der Rostocker Bürgerschaft ist, einen "rechten Kulturkampf". "Der rechte Rand versucht den Kulturkampf in die Kitas zu tragen. Der Vorgang ist zwischen den Eltern und der Kita-Leitung zu besprechen. Dafür gibt es Gremien, wie Elternvertretungen", so Albrecht. Für einen linken Politiker bringt er überraschend wenig Verständnis für die Entscheidungen von Räten auf - auch wenn es sich nur um einen Kinderrat handelte...

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