Tierschützer radikalisiert sich

'Täter sollen Orden bekommen': VGT-Chef Balluch feiert Nordstream-Anschlag

Politik
Hintergrund: Freepik; Balluch: C.Stadler/Bwag, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Komposition: Der Status.

Für Aufregung sorgte der Obmann des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT), Martin Balluch. Dieser bekundete auf Twitter seine Freude mit der Sprengung der Nordstream-Pipelines. Nach der Kritik anderer Nutzer befand er überhaupt, dass die Täter "einen Orden bekommen" sollten.

Etwa fünfeinhalb Monate sind seitdem verheerenden Anschlag auf die beiden Nordstream-Pipelines in der Ostsee vergangen. Seit Kurzem kommt Bewegung in die Frage nach den Verantwortlichen. Zuerst legte der renommierte US-Aufdeckerjournalist Seymour Hersh überzeugende Indizien dafür vor, dass die USA gemeinsam mit Norwegen hinter dem Anschlag stünden. In dieser Woche legten nun US-Geheimdienste mit einer umstrittenen These nach, wonach eine "pro-ukrainische Gruppe" den Sprengstoff platziert habe. 

Tierschützer empört mit Anschlag-Gutheißung

Nach Ansicht des deutschen Publizisten und Politikers Jürgen Todenhöfer, der Mitte Februar bei der Friedensdemo gegen die "Sicherheitskonferenz" der Kriegstreiber in München eine Rede hielt, herrscht in beiden Fällen Handlungsbedarf: Er sieht die deutsche Regierung in der Pflicht, die Konsequenzen zu ziehen. Falls es die Ukraine sei, dürfe man keine Waffen mehr dorthin liefern - und falls es die USA oder Großbritannien wären, sei das NATO-Bündnis sowieso hinfällig. 

Zu einer anderen Ansicht kam hingegen Martin Balluch, der Obmann des "Vereins gegen Tierfabriken", dessen Verein aktuell mit Vorwürfen gegen Großbauern und industrielle Schlachthöfe medial präsent ist. Der radikale Tierschützer freute sich über die Sprengung der Pipelines: "Bedanken wir uns bei den Täter:innen." Dies begründete Balluch, der eine Ukraine-Flagge in seinem Profilbild hat, damit dass man "volle Solidarität zwischen dem Demokratien der Welt gegen die Diktaturen" brauche. 

Balluch fordert Orden für Täter

Eine so offene Gutheißung eines Terroranschlags auf kritische Infrastruktur hätten sich wohl viele Bürger von jemandem, der von der schwarz-grünen Regierung in den Tierschutzrat bestellt wurde, nicht erwartet. Auf den Hinweis eines Nutzers, dass es sich um einen Terroranschlag handle, fügte Balluch hinzu: "Die Täter:innen sollten einen Orden bekommen". Anders als die bislang noch nicht überführten "Sprengmeister" hält Balluch einzig den russischen Präsidenten Wladimir Putin für einen "Terroristen"... 

VGT-Chef Balluch ist bestens vernetzt

Bei Balluch handelt es sich nicht um irgendeinen radikalen Aktivisten, sondern eine wohlbekannte Person des öffentlichen Lebens. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er durch ein rechtsstaatlich fragwürdiges Verfahren, indem er und weitere Tierschutz-Aktivisten zeitweise in Untersuchungshaft sowie jahrelang auf der Anklagebank saßen. Der medial viel beachtete Prozess nach dem "Mafiaparagrafen" endete in einem Freispruch, dennoch blieben die Angeklagten auf hohen Kosten sitzen. 

In diesem Zeitraum kam es zur breiten Solidarisierung vor allem im Grünen-Bereich. Noch als das Verfahren lief, setzte der heutige Bundespräsident Alexander van der Bellen als Grünen-Chef Balluch auf die Kandidatenliste für die Nationalratswahl 2008 - was sogar im Tierschutzbereich kritisiert wurde. Für die "Liste JETZT" von Peter Pilz trat er 2019 sogar als niederösterreichischer Spitzenkandidat an, scheiterte aber am Einzug ins Parlament. Seine Organisation besitzt übrigens heutzutage das österreichische Spendengütesiegel. 

Öffentliche Kritik dürfte sich in Grenzen halten

Das Magazin "Info-DIREKT" berichtete über den Fall und problematisierte das zweierlei Maß in der öffentlichen Wahrnehmung: "Die Gutheißung von Gewalt ist ganz klar als 'Extremismus' zu bezeichnen. Diesen Vorwurf werden die etablierten Medien Balluch jedoch nicht machen, denn diese Zuschreibung ist ausschließlich für friedliche Patrioten, Friedensaktivisten und Corona-Maßnahmengegner reserviert." Außerdem zweifelt das Medium daran, dass Balluch seine Werte ernstnehme. Schließlich sei es möglich, dass es durch das Gasleck zu Umweltschäden gekommen sei; auch bei weiterer Eskalation des Kriegsgeschehens würden Menschen und Tiere massiv leiden. 

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