Energiekrise und Vorsorge

Steirische Gemeinde rüstet für Blackout und Plünderungen ab Tag 5

Politik
Bild: Freepik

In Seiersberg-Pirka, einer Gemeinde im Bezirk Graz-Umgebung will man nichts dem Zufall überlassen. Deshalb bereitet sich der 12.000-Einwohnerort auch aktiv für den Fall eines Blackouts vor. Die Gemeinde entwickelte einen Notfallplan und beschafft Material, um die Tage im Dunkeln zu überstehen. Man ist sich dabei sicher, dass man die Infrastruktur irgendwann zurückfahren muss. Ab dem Zeitpunkt rechnet man mit Plünderungen.

Energiewende, Sanktionen, technische Gebrechen - Europas Energieverorgung steht auf tönernen Füßen. Nicht umsonst schätzten das österreichische Bundesheer oder auch Experten wie Herbert Saurugg die Gefahr eines Blackouts, also eines länger andauernden großflächigen Stromausfalls als sehr hoch ein. Schon in den vergangenen Jahren ist Europa mehrmals knapp an einem solchen Szenario vorbeigeschlittert. Vorsorge tut also Not, sowohl im Privaten wie auch von öffentlichen Institutionen. Während die Politik das Problem lange Zeit nicht beachtete oder vor sich herschob - nur einzelne Parteien wie die FPÖ beschäftigten sich mit der Thematik und entwickelten Pläne und Konzepte für den Fall der Fälle -  beginnt nun ein Umdenken, immer mehr Orte und Gemeinden treffen Maßnahmen.

Notstromaggregat, Essenspakete und Notunterkünfte

So in der steierischen Gemeinde Seiersberg-Pirka. Wie die "Kleine Zeitung" berichtete, nimmt die Gemeinde in Graz-Umgebung die Blackout-Thematik nicht mehr auf die leichte Schulter. "Es ist realistisch, dass ein Blackout kommt. Ich hoffe, dass es nach einem Tag vorbei ist. Wir stellen uns aber auf den schlimmsten Fall ein", erklärte Bürgermeister Werner Baumann gegenüber dem Blatt. Dazu hat man einen Einsatzplan entwickelt. Dieser sieht fünf Anlaufstellen für die Bewohner des Ortes vor. So können unter anderem die Volksschule oder die örtliche Veranstaltungshalle mit bereits eingelagerten Notbetten bestückt werden. Außerdem sollen über Diskonter Essenspakete ausgegeben werden. Und auch die Wasserversorgung hat man im Blick. Mittels Notstromaggregaten soll Wasser in vier Hochbehälter gepumpt werden, um von dort die Haushalte zu versorgen. Für die Kommunikation ist eine eigene Funkanlage vorgesehen.

Plünderungen ab Tag 5

Auch ein weiteres Notstromaggregat für 170.000 Euro ist bereits bestellt und soll Ende Jänner geliefert werden. Im Februar ist dann auch eine große Blackout-Übung in der Gemeinde mit Einsatzkräften, Gemeindeangestellten und Mitarbeitern geplant. Doch gute Vorbereitung kann die Folgen eines Blackouts auch nur eine bestimmte Zeit abmildern. Zwar hofft man in der Gemeinde, dass man die Versorgung für mindestens vier Tage aufrechterhalten kann, aber: "Ab dem fünften Tag müssen wir die Infrastruktur etwas zurückfahren. Ab da rechnen wir auch mit Plünderungen", gibt man sich keinen Illusionen hin.

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