Statistik Austria-Chef: Wohlstand in letzten 5 Jahren 'deutlich zurück gegangen'

Österreichs Wirtschaft schwächelt weiter. Dies zeigen nicht nur die im Tagesrhythmus gemeldeten Insolvenzen. Auch die Statistik Austria kommt in ihrer neuesten Analyse zu dem Ergebnis, dass die Wirtschaft der Alpenrepublik weiter schrumpft. Auch die Kerninflation liegt deutlich über den für den November prognostizierten 1,9 Prozent. Fazit: Die Österreicher werden zunehmend ärmer und verlieren Wohlstand.
Spirale nach unten als Kontinuität
Wenn sich die abgewählte türkisschwarz-grüne Bundesregierung etwas als "Erfolg" an die Fahne heften kann, dann, dass sie Österreich in eine massive Krise gesteuert hat. Denn die Wirtschaft ist auch im 3. Quartal 2024 weiter geschrumpft. Zu diesem Ergebnis kommt die Statistik Austria in ihrem aktuellen Austrian Economic Barometer.
"Österreichs Wirtschaft steckt in der Rezession fest. Im 3. Quartal 2024 ging das Bruttoinlandsprodukt zum sechsten Mal in Folge zurück und verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6 %. Besonders betroffen ist mit einem Minus von 3,7 % erneut die Industrie, die weiterhin unter der globalen Konjunkturflaute leidet“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei der Pressekonferenz.
Umsatzrückgänge, hohe Kerninflation
Weiterhin stark betroffen von Einbrüchen ist dabei weiterhin die Industrie. Mit −3,7 Prozent sei bei der Wirtschaftsleistung neuerlich ein signifikanter Einbruch zu verzeichnen und auch die Umsätze gingen um weitere 2,2 Prozent zurück. Auch die anderen bedeutenden Bereiche, wie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (−2,5 %), Bau (−1,7 %) und Handel (−1,5 %) hatten wieder Rückgänge zu verzeichnen. Etwas Wachstum war hingegen im Wohnungswesen (+1,0 %) sowie in der öffentlichen Verwaltung (+1,0 %) zu bemerken.
Die Wirtschaftsschwäche zeigt sich jedoch auch bei Importen und Exporten, hier lagen im gesamten Zeitraum von Jänner bis August 2024 die Rückgänge bei 9,8 % und rund 4,4 % im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode.
Die von der Statistik Austria geschätzte November-Inflation liegt mit voraussichtlich 1,9 % zwar knapp unter dem EZB-Stabilitätsziel, die Kerninflation liegt jedoch deutlich über den 2 %. So dürften laut Schnellschätzung die Teuerungen bei Dienstleistungen bei circa 4,4 % und auch bei Nahrungsmitteln, Tabak und Alkohol bei rund 2,5 % liegen. Freilich auf jene Preise, die zu Inflations-Spitzenzeiten bereits alltägliche Anschaffungen empfindlich anzogen...
Wohlstand deutlich zurückgegangen
Das Fazit von Statistik Austria-Chef Tobias Thomas fiel bei der Pressekonferenz auch dementsprechend nüchtern aus. "In den letzten fünf Jahren ist der Wohlstand deutlich zurückgegangen", erklärte er. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch der deutliche Kraufkraftverlust der Österreicher. Allein 2022 hatten die Bürger um 2,2 Prozent weniger Kaufkraft als 2019, wenn um die Inflationsrate korrigiert wird.
Und auch das SPÖ-nahe Momentum Institut kam im November 2023 zu dem Schluss: "Während die Preise im Schnitt seit 2016 um 30,7 Prozent erhöht wurden, können sich die Beschäftigten mit ihren Löhnen aber um 4,6 Prozent weniger leisten als damals. Die Löhne wurden im Schnitt aber nur um 24,7 Prozent erhöht, im Handel mit 22,6 Prozent sogar unterdurchschnittlich."
Bereits 2016 monierte die Arbeiterkammer OÖ, dass Österreich zu jenen zehn Ländern der EU28 gehörte, wo im Vergleich zu 2010 die Gehälter kaufkraftbereinigt um 0,5 Prozent geringer waren. Daran wird sich vermutlich aber auch in nächster Zeit wenig ändern. Vielmehr machte Wahlverlierer Karl Nehammer bereits deutlich, dass er es nicht mehr ausschließe, mit Steuererhöhungen für Alle das ÖVP-verursachte Budgetloch zu schließen - Der Status berichtete.
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