"Bitte, bitte übernimm Verantwortung"

Vor nächster Wahl-Schlappe: SPÖ-Funktionär fordert Rendi-Wagner Rücktritt

Politik
Flickr: SPÖ Presse und Kommunikation CC BY-SA 2.0

Nach der Wahl-Niederlage in Niederösterreich forderte Günter Steindl auf Facebook den Rücktritt der SPÖ-Bundesvorsitzenden. Egal wo er hinkomme, werde diese Forderung geteilt, so der frühere SPÖ-NÖ-Landesgeschäftsführer. Vor den Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg müsse nun gehandelt werden. Steindl, der auch der Chef der niederösterreichischen ÖGK ist, erklärt: "Mir ist die Sozialdemokratie viel zu wichtig, um weiter zu schweigen!"

Rücktrittsforderungen auf allen Ebenen laut Steindl

Egal wo er er hinkomme, sei Steindl mit den Rücktrittsforderungen an die Bundesvorsitzende der SPÖ konfrontiert. "Egal wo ich bin, in der Partei, der Gemeinde oder auf Bezirksebene, ob ich mit Abgeordneten rede oder mit Pensionisten, ob mit Funktionären oder mit Arbeitnehmern, ob im Betrieb, mit Unternehmern oder im Verein... es gibt mittlerweile keinen interessierten Menschen, der nicht der gleichen Meinung ist."

Nach den Wahlen in Kärnten und Salzburg sei der Abgang der Joy Pam Rendi-Wagner ohnehin unumgänglich, verrät der SPÖ-Insider. Die rote Parteivorsitzende solle jedoch jetzt Verantwortung übernehmen. "Bitte, bitte übernimm Verantwortung für die Sozialdemokratie und kündige an, nicht mehr zur Vorsitzenden zu kandidieren und auch nicht Spitzenkandidatin zu sein."

Keine Politikerin

Rendi-Wagner sei für das schlechte SPÖ-Wahlergebnis in Niederösterreich hauptverantwortlich, so Steindl. Sie sei zwar "sicher intelligent, aber keine Politikerin, die die Probleme, Wünsche, Anliegen der Bevölkerung erkennt und daraus auch Lösungen formuliert, die verstanden werden." Er sage nur dieses eine Mal etwas öffentlich zu diesem Thema, erklärte der frühere Spitzenfunktionär auf Facebook. Inzwischen dürfte der Druck auf Steindl groß geworden sein: Mittlerweile hat er den Beitrag gelöscht. 

Schon länger steht Joy Pam Rendi-Wagner unter SPÖ-internem Beschuss, wie der Status berichtete. Als ihr größter Konkurrent gilt der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil. Während er für eine scharfe Linie beim Grenzschutz eintritt und ihm höhere Chancen in der Arbeiterklasse zugerechnet werden, wird Rendi-Wagner der sogenannten Wiener Bobo-Blase zugerechnet, die SPÖ-intern als machtversessen, weltfremd und abgehoben gehandelt wird. In einem erschreckend schwachen ORF-Auftritt schob Rendi-Wagner mantraartig Doskozil die Schuld für die miserablen SPÖ-Zustimmungswerte zu. Vor der Niederösterreich-Wahl versuchte sich Rendi-Wagner in einer plötzlichen Abkehr von der "Refugees Welcome"-Politik. Doch auch die spontane Trendwende reichte offenbar nicht aus, um das Vertrauen wiederzuerlangen.


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